Hiroshima 14th International Animation Festival 2012
23.-27.08.2012
Bericht von David Buob (DAS HAUS)
Für Animationsfilmer muss ich wohl nicht viel über die Bedeutung des Festivals in Hiroshima erzählen, da es neben Annecy und Ottawa zu den großen 3 oder 4 Animationsfestivals weltweit zählt, wenn man Zagreb dazurechnen will. Also, es ist ein absolutes Muss dorthin zu fliegen, wenn der eigene Film für den Wettbewerb ausgewählt wurde. Natürlich ist das eine lange und teure Reise, aber dank German Films und der AG Kurzfilm ist das glücklicherweise zu finanzieren, wenn man früh bucht und nach günstigen Flügen Ausschau hält, besonders wenn man noch einen Urlaub in Japan dranhängen kann, was ich absolut empfehlen würde, denn Japan ist ein wirklich sehr aufregendes Land, was mir selbst aber leider nicht möglich war. Drum gleich einen Tipp für den Flug, ich fand einen sehr günstigen mit China Eastern von Frankfurt am Main über Shanghai direkt nach Hiroshima, dadurch erspart man sich auch das Umsteigen in Tokyo quer durch die Stadt von einem Flughafen zum andern, allerdings hatte ich sehr langen Aufenthalt in Shanghai.
Doch nun zum Festival, das ich als das beste Festival bezeichnen möchte auf dem ich bisher war, abgesehen vom Krok Festival, was eigentlich einer eigenen Festival Kategorie bedarf. Hiroshima ist super organisiert, die Mitarbeiter sind super freundlich und hilfsbereit, man trifft sehr viele Filmemacher, die fast alle anwesend sind und man sich immer über den Weg läuft, da alles an einem zentralen Ort stattfindet und selbst das Hotel im gleichen Gebäude dem Aster Plaza ist, mit den drei Kinosälen, dem Filmmarkt, den Schulpräsentationen und allen anderen Nebenschauplätzen, wie Ausstellungsräumen, Press Room, Workshops und Extra Screenings. Außerdem ist das Festival sehr zentral gelegen, keine hundert Meter vom Peace Memorial Museum am Rande des Peace Memorial Parks und genau das ist auch das zentrale Thema dieses Festivals, das vor allem durch die Direktorin Sayoko Kinoshita an das Völkerverständigende und Friedenbewahrende des Animationsfilms glaubt.
Das Festival dauerte 6 Tage, doch es ist sehr zu empfehlen frühzeitig anzureisen, denn es gibt am Vorabend schon einen Empfang, den ich leider verpasste. Dafür konnte ich am nächsten Tag an dem großen Eröffnungsbuffet teilnehmen und alle weiteren Tage waren voll mit Programm, Ausflügen, Abendveranstaltungen, Partys und natürlich dem absoluten Muss – dem Ausklang im Otis, der Festival Bar schräg gegenüber vom Aster Plaza. Es gab einen Ausflug auf eine Insel mit Barbecue leckerer Meeresfrüchte und Gemüse, danach ein Abstecher zur traditionellen Pinselmanufaktur Kumanofude, ein Lappy Picknick des Freundeskreises des Festivals mit traditionellem japanischem Essen, die ultimative ASIFA Party auf dem Dach eines Hochhauses, einen Abend bei den Lappy Friends und natürlich stets zu später Stunde ein letztes Getränk bei Otis. So waren die Tage sehr ausgefüllt mit vielen Sonderprogrammen, Retrospektiven, Screenings der Jury, des Ehrenvorsitzenden Peter Lord, das ich glücklicherweise sehen konnte und jeden Abend das Wettbewerbsprogramm. Dieses wird zwar nur einmal gezeigt, aber da eigentlich jeder zu dieser Vorführung kommt, ist es danach sehr einfach mit den anwesenden Filmemachern über das Programm zu diskutieren, da jeder alle Filme gesehen hat. Außerdem muss ich sagen, dass die Auswahl sehr gut war und ich mich beim Panoramaprogramm „Best of the World“ bei vielen Filmen gefragt habe, warum sie es nicht in den Wettbewerb geschafft haben. Insgesamt bietet das Festival einen sehr guten Überblick auf das Animationsfilmschaffen der letzten zwei Jahre.
Leider konnte ich mit der Juryentscheidung nicht ganz zufrieden sein, da ich mir mehr Mut auf Neues erwünscht hätte. Der Grand Prix ging an „I Saw Mice Burying a Cat“ von Dmitry Geller, ein zwar wunderschön animierter Cutout Film in russischer Tradition, aber nicht wirklich spannend neuartig. Ebenso der zweite Preis der Stadt Hiroshima, der an „Kali The Little Vampire“ von Regina Pessoa ging, ist zwar handwerklich wunderbar gemacht, aber hat nicht wirklich in Technik und Story überzeugen können. Darum war ich umso mehr erfreut, dass zumindest der Debut Prize an „Sticky Ends“ von Osman Cerfon ging, einem wirklich talentierten Animationsfilmer, den ich glücklicherweise auch in Hiroshima kennenlernen konnte. Außerdem wurden noch eine ganze Menge Jury- und Special Preise verliehen, die etwa an Koji Yamamura mit seinem Film „Muybridge’s Strings“, „Two“ von Steven Subotnick, „Tram“ von Michaela Pavlatova, „It’s Such a Beautiful Day“ von Don Hertzfeldt gingen, wo ich mir dachte, dass wohl auch die Allstars mit einem Preis bedient werden müssen. Dennoch hat es mich sehr für Patrick Doyon mit seinem Film „Dimanche“ und Atsushi Wada mit dem Film „The Great Rabbit“ gefreut, dass sie auch mit einem dieser Preise ausgezeichnet wurden.
Abschließend möchte ich noch anmerken, dass man in Japan wohl nie genug Postkarten und sonstiges Werbematerial mitbringen kann, alles geht weg wie warme Semmeln und ich wurde das erste Mal um Autogramme in Festivalkatalogen, privaten Autogrammbüchern oder auch auf T-Shirts gefragt, was mir viel Spaß gemacht hat und ich auch irgendwie Stolz sein kann, wenn ich mich neben Peter Lord oder Regina Pessoa verewigen durfte. Ich kann wirklich allen nur raten, wenn die Chance besteht, das Festival in Hiroshima zu besuchen.
http://hiroanim.org
Für Animationsfilmer muss ich wohl nicht viel über die Bedeutung des Festivals in Hiroshima erzählen, da es neben Annecy und Ottawa zu den großen 3 oder 4 Animationsfestivals weltweit zählt, wenn man Zagreb dazurechnen will. Also, es ist ein absolutes Muss dorthin zu fliegen, wenn der eigene Film für den Wettbewerb ausgewählt wurde. Natürlich ist das eine lange und teure Reise, aber dank German Films und der AG Kurzfilm ist das glücklicherweise zu finanzieren, wenn man früh bucht und nach günstigen Flügen Ausschau hält, besonders wenn man noch einen Urlaub in Japan dranhängen kann, was ich absolut empfehlen würde, denn Japan ist ein wirklich sehr aufregendes Land, was mir selbst aber leider nicht möglich war. Drum gleich einen Tipp für den Flug, ich fand einen sehr günstigen mit China Eastern von Frankfurt am Main über Shanghai direkt nach Hiroshima, dadurch erspart man sich auch das Umsteigen in Tokyo quer durch die Stadt von einem Flughafen zum andern, allerdings hatte ich sehr langen Aufenthalt in Shanghai.
Doch nun zum Festival, das ich als das beste Festival bezeichnen möchte auf dem ich bisher war, abgesehen vom Krok Festival, was eigentlich einer eigenen Festival Kategorie bedarf. Hiroshima ist super organisiert, die Mitarbeiter sind super freundlich und hilfsbereit, man trifft sehr viele Filmemacher, die fast alle anwesend sind und man sich immer über den Weg läuft, da alles an einem zentralen Ort stattfindet und selbst das Hotel im gleichen Gebäude dem Aster Plaza ist, mit den drei Kinosälen, dem Filmmarkt, den Schulpräsentationen und allen anderen Nebenschauplätzen, wie Ausstellungsräumen, Press Room, Workshops und Extra Screenings. Außerdem ist das Festival sehr zentral gelegen, keine hundert Meter vom Peace Memorial Museum am Rande des Peace Memorial Parks und genau das ist auch das zentrale Thema dieses Festivals, das vor allem durch die Direktorin Sayoko Kinoshita an das Völkerverständigende und Friedenbewahrende des Animationsfilms glaubt.
Das Festival dauerte 6 Tage, doch es ist sehr zu empfehlen frühzeitig anzureisen, denn es gibt am Vorabend schon einen Empfang, den ich leider verpasste. Dafür konnte ich am nächsten Tag an dem großen Eröffnungsbuffet teilnehmen und alle weiteren Tage waren voll mit Programm, Ausflügen, Abendveranstaltungen, Partys und natürlich dem absoluten Muss – dem Ausklang im Otis, der Festival Bar schräg gegenüber vom Aster Plaza. Es gab einen Ausflug auf eine Insel mit Barbecue leckerer Meeresfrüchte und Gemüse, danach ein Abstecher zur traditionellen Pinselmanufaktur Kumanofude, ein Lappy Picknick des Freundeskreises des Festivals mit traditionellem japanischem Essen, die ultimative ASIFA Party auf dem Dach eines Hochhauses, einen Abend bei den Lappy Friends und natürlich stets zu später Stunde ein letztes Getränk bei Otis. So waren die Tage sehr ausgefüllt mit vielen Sonderprogrammen, Retrospektiven, Screenings der Jury, des Ehrenvorsitzenden Peter Lord, das ich glücklicherweise sehen konnte und jeden Abend das Wettbewerbsprogramm. Dieses wird zwar nur einmal gezeigt, aber da eigentlich jeder zu dieser Vorführung kommt, ist es danach sehr einfach mit den anwesenden Filmemachern über das Programm zu diskutieren, da jeder alle Filme gesehen hat. Außerdem muss ich sagen, dass die Auswahl sehr gut war und ich mich beim Panoramaprogramm „Best of the World“ bei vielen Filmen gefragt habe, warum sie es nicht in den Wettbewerb geschafft haben. Insgesamt bietet das Festival einen sehr guten Überblick auf das Animationsfilmschaffen der letzten zwei Jahre.
Leider konnte ich mit der Juryentscheidung nicht ganz zufrieden sein, da ich mir mehr Mut auf Neues erwünscht hätte. Der Grand Prix ging an „I Saw Mice Burying a Cat“ von Dmitry Geller, ein zwar wunderschön animierter Cutout Film in russischer Tradition, aber nicht wirklich spannend neuartig. Ebenso der zweite Preis der Stadt Hiroshima, der an „Kali The Little Vampire“ von Regina Pessoa ging, ist zwar handwerklich wunderbar gemacht, aber hat nicht wirklich in Technik und Story überzeugen können. Darum war ich umso mehr erfreut, dass zumindest der Debut Prize an „Sticky Ends“ von Osman Cerfon ging, einem wirklich talentierten Animationsfilmer, den ich glücklicherweise auch in Hiroshima kennenlernen konnte. Außerdem wurden noch eine ganze Menge Jury- und Special Preise verliehen, die etwa an Koji Yamamura mit seinem Film „Muybridge’s Strings“, „Two“ von Steven Subotnick, „Tram“ von Michaela Pavlatova, „It’s Such a Beautiful Day“ von Don Hertzfeldt gingen, wo ich mir dachte, dass wohl auch die Allstars mit einem Preis bedient werden müssen. Dennoch hat es mich sehr für Patrick Doyon mit seinem Film „Dimanche“ und Atsushi Wada mit dem Film „The Great Rabbit“ gefreut, dass sie auch mit einem dieser Preise ausgezeichnet wurden.
Abschließend möchte ich noch anmerken, dass man in Japan wohl nie genug Postkarten und sonstiges Werbematerial mitbringen kann, alles geht weg wie warme Semmeln und ich wurde das erste Mal um Autogramme in Festivalkatalogen, privaten Autogrammbüchern oder auch auf T-Shirts gefragt, was mir viel Spaß gemacht hat und ich auch irgendwie Stolz sein kann, wenn ich mich neben Peter Lord oder Regina Pessoa verewigen durfte. Ich kann wirklich allen nur raten, wenn die Chance besteht, das Festival in Hiroshima zu besuchen.
http://hiroanim.org