Asiana International Short Film Festival 2016
Anfang November 2016 durfte ich dank German Films und der AG Kurzfilm nach Seoul zum AISFF (Asiana International Short Film Festival) reisen. Ich durfte schon einige Festivals im In- und Ausland besuchen, aber diese Woche in Seoul war in vielerlei Hinsicht sehr besonders.
Das AISFF ist das älteste und größte Kurzfilmfestival Koreas. Es gibt einen internationalen und einen nationalen Wettbewerb sowie einige Rahmenprogramme. So gab es dieses Jahr zum Beispiel einen Fokus auf australische Kurzfilme sowie ein Screening des MuVi-Programms aus Oberhausen.
Unser Film Route B96 lief im internationalen Wettbewerb. Die Jury war hochkarätig besetzt, unter anderen mit Lisa Ogdie (Programmerin bei Sundance) und Andrew Mason (Producer u.a. der Matrix-Trillogie). Der Wettbewerb ist „Oscar-qualifying“ und sehr breit gefächert. Es gab klassisch Narratives und ebenso eher Experimentelles zu sehen. Der Schwerpunkt lag auf Fiktion, aber auch ein paar Dokumentarfilme haben es in den Wettbewerb geschafft. Mit 30 Minuten war unser Film der längste im Programm.
Die gesamte Organisation war herausragend. Es gab eine große Zahl an Volounteers, die den internationalen Gästen bei allem behilflich waren – man wurde regelrecht von A nach B geschoben. Sprachlich war es nicht immer ganz einfach – vor allem hätte ich mir mehr Austausch mit Koreanern gewünscht, was aufgrund mangelnder Englisch-Kenntnisse der meisten Koreaner einfach schwierig war. So gestalteten sich auch die Q&As nach den unterschiedlich gut besuchten Screenings eher zäh. Die Übersetzung aus dem Englischen ins Koreanische und zurück schluckte einfach zu viel Energie und ich fürchte, dass auch das ein oder andere Detail meiner Antworten verloren ging. Das Publikum war größtenteils koreanisch und sehr gemischt: Jung und Alt, Branche und „Laien“. Internationale Branche war von uns Wettbewerbsteilnehmern und der Jury mal abgesehen eher wenig vertreten. Dennoch gab es ein großes Medieninteresse, was sicherlich auch an der Teilnahme einiger koreanischer Fernsehstars lag. Allerdings war es mangels Sprachkenntnis auch hier schwer Anteil zu nehmen.
Das Rahmenprogramm war, ebenso wie der Wettbewerb sehr bunt. Ein Highlight war die „Director’s Auction“ bei der Lieblingsrequisiten der Filmemacher für einen guten Zweck versteigert wurden. Außerdem gab es verschiedene Anlässe mit hervorragendem Essen und ausreichend Grund zum Trinken. In geselliger Atmosphäre und ungläubig staunend über die ein oder andere Darbietung, kamen wir internationalen Gäste uns hierbei näher.
Alles in allem war dir Reise eine wunderbare Erfahrung. Seoul ist eine tolle Stadt, das Festival extrem professionell organisiert. Das Kino ist toll, das Hotel war super. Die Filmauswahl sehr sehenswert. Als kleines Schmankerl gibt es die Wettbewerbsfilme nach dem Festival noch im Boardprogramm von Asiana Airlines zu sehen.
http://aisff.org/