Filmes do Homem ist ein sehr kleines Festival, was ausschließlich Dokumentarfilme zeigt, die mit den Themen Identität, Erinnerung und Grenze zu tun haben.
Die Filmauswahl blieb diesem Anspruch sehr treu und war wirklich gut.
Das Festival, war im Rahmen seiner Größe gut besucht. Das Kino war immer voll und alle weiteren Veranstaltungen auch. Die Besucher bestanden hauptsächlich aus der Kulturszene Nord Portugals und es fühlte auf eine positive Weise so an, in die Mitte einer Gemeinschaft abgetaucht zu sein.
Filmindustrievertreter oder Bürger des Ortes Melgaço waren eher weniger zugegen. Es ist also kein Branchen- oder Publikumsfestival zu erwarten, sondern eher mit künstlerisch, thematischen Fachleuten zu rechnen.
Melgaço selbst liegt in einer bezaubernd verwunschenen Region und gibt dem Festival einen ziemlich besonderen Flair. Ich bin froh diese abgelegene Gegend Portugals so erleben zu dürfen. Das Rahmenprogramm machte sich mit Ausstellungen und Ausflügen zur Aufgabe die Geschichte der Region hervorzuheben. Melgaço liegt im nordöstlichsten Zipfel Portugals und damit direkt an der spanischen Grenze. Es ist ein Ort der immer im Zentrum von Migrationsströmen stand und auch heute wird auf der Straße neben Portugiesisch viel Castellano und Französisch gesprochen.
Das Programm selbst war in vielerlei Hinsicht nicht nur liebevoller sondern auch besser als viele große Festivals organisiert. Wenn wir etwas brauchten war immer jemand für uns da.
Insoweit und auch im ganzen, gefiel mir das Festival sehr gut.
Negativ war hingegen, dass es trotz Einladung und aufgebauten Tischen mit Mirkofonen etc. kein wirkliches Q&A gab. Das war verwirrend, weil alle Filme der Filmemacher die beim Festival anwesend waren für die Gespräche an den gleichen Tagen programmiert worden sind. Die Moderatorin wirkte unvorbereitet und nicht wirklich motiviert. Sie stellte eine knappe Frage und entschuldigte sich dann wegen Zeitdruck, ebenso bei den anderen Anwesenden.
Ob das jetzt auch für kommende Editionen gültig ist, kann ich nicht sagen, fand aber dass es sonst viel spannendes und schönes an dem Festival gab.