Anchorage International Film Festival
Andreas Kessler
Als wir SINKENDE SCHIFFE zum Anchorage International Film Festival eingereicht hatten, blieben mir die Bilder auf der Webseite in Erinnerung, auf der man Filmemacher vor Gletschern und gleichzeitig in sehr urigen Pubs und relativ großen Festival-Kinosälen sah. Als dann einige Wochen später die Einladung für SINKENDE SCHIFFE kam, war ich überrascht, da ich gar nicht davon ausgegangen war, dass unser Film im gefühlt entlegensten Fleck der USA Interesse wecken würde.
Da wir während der Corona-Pandemie auf einigen Online-Festivals liefen, die leider alle nicht an ein Live-Erlebnis herankamen, und John Gamache, einer der Leiter des Festivals auch eine sehr persönliche Einladung geschickt hatte, spielte ich schnell mit dem Gedanken, tatsächlich nach Anchorage zu fliegen. Während in Deutschland die Infektionszahlen nach oben schnellten, buchte ich meinen Flug 5 Tage vor Abreise, um sicher zu gehen, dass ich nicht in Quarantäne müsste. Ich stellte fest, dass es im Winter keinen einzigen Direktflug nach Anchorage gab und die Reisezeit min. 15, normalerweise aber sogar um die 20 Stunden betrug.
Trotzdem wollte ich dort hin, auch weil John mir mitteilte, dass trotz der Pandemie immerhin über 40 Filmemacher nach Anchorage reisen wollten – sie kamen in diesem Jahr primär aus den USA. Als ich also ankam, traf ich vor allem auf Filmemacher aus LA, aber auch aus Florida, Philadelphia, NYC, Missouri und vielen anderen Ecken. Dadurch bekam ich schnell einen guten Einblick in die amerikanische Festivallandschaft, da auch Programmer von anderen US-Amerikanischen Festivals in Anchorage zu Besuch waren. In den USA reisen die meisten Filmemacher von einem Festival zum nächsten, da das Netzwerk der Festivals untereinander relativ stark verbunden zu sein scheint. So traf ich auch Menschen wie Lilly, die SINKENDE SCHIFFE dann direkt zu ihrem Festival an der Ostküste der USA einlud.
Der Austausch und Zusammenhalt in Anchorage war ohnehin auf einer sehr persönlichen Ebene. Schon am ersten Abend lief man in kleinen Gruppen von Screening zu Screening und ging dann am Abend mit den Festivalleitern John und Ida in die Pubs der relativ überschaubaren Stadt Anchorage, die nur ca. 250.000 Einwohner zählt. Darüber hinaus wurden auch kleine Exkursionen angeboten. Allerdings haben wir die meiste Zeit in Innenräumen verbraucht, da zeitweise über 50 cm Neuschnee gefallen war und die Temperaturen immer wieder auf -20 Grad fielen, auch tagsüber.
Aber gerade das war auch ein großartiges Erlebnis. Zwar waren alle, außer den Ortsansässigen, immer zu kalt angezogen, aber gerade nach den Screenings kam man mit den Filmemachern, aber auch mit den Menschen aus Anchorage sehr schnell ins Gespräch und hat den ein oder anderen am nächsten Tag während den Screenings wiedergetroffen.
Bei der jährlich stattfindenden Exkursion fuhren wir dann ins Wildlife Conservation Center. Auf der Fahrt ging es an riesigen Meeresmündungen und gewaltigen Gebirgen, die ganzjährig schneebedeckt sind, vorbei bis wir schließlich Rentiere und Elche in einem vollkommen zugeschneiten, abgelegenen Naturpark sehen konnten, den wir auf Schlitten durchquerten.
Aufgrund der beschränkten Anzahl der Teilnehmer kannte man jeden und die Stimmung war sehr gut. Die jährlich stattfindende Exkursion ist übrigens vollständig vom Festival gesponsert und führt immer an andere Orte. Vor zwei Jahren zum Bsp. zu Gletschern oder auch ins Landesinnere zum Schlittenhund fahren.
Die Screenings waren dieses Jahr überschaubar, was offensichtlich auch an der Corona- Situation lag, wie mir Ida erklärte. Daher waren die Screenings absichtlich in kleineren Sälen und Räumen. Das Publikum hatte zum Großteil das Online-Angebot des Festivals wahrgenommen. Beim SINKENDE SCHIFFE Screening war der Kinosaal dann aber doch immerhin halb voll und bei der Preisverleihung konnte unser Film sogar den 1st Jury Award und den 2nd Audience Award gewinnen.
Das Festival fand vom 3. – 12. Dezember 2021 statt. Insgesamt kann ich sagen, dass sich die doch sehr lange Reise dorthin wirklich lohnt. Das Team war sehr nett und aufgeschlossen und wenn man sich vorstellt, dass zu normalen Zeiten das Festival noch deutlich stärker besucht ist und die Kinos durchgängig von Filmemachern aber auch von Stammpublikum besetzt sind, ist eine Reise sicher noch lohnenswerter. Auch wenn es in diesem Jahr dafür umso intimer und persönlicher war.
Es lohnt sich vor allem auch über das zweite Wochenende hinzufahren, da die Exkursion, die Preisverleihung, aber auch die meisten Filmemacher meiner Einschätzung nach eher für den zweiten Teil des Festivals anreisen.
John und Ida, die Festivalleiter, aber auch das gesamte Team, sind alle wirklich sehr aufgeschlossen und daran interessiert, eine gute Atmosphäre mit vielen Erlebnissen aber auch spannenden Filmgesprächen zu schaffen.
Ida erzählte mir, dass sie für die kommenden Jahre überlegen, eine oder mehrere große Wohnungen anzumieten, um dort alle Filmemacher unterzubringen. Da die Veranstaltungsorte alle in Laufweite sind und man sich morgens meistens zum Frühstück im Snow City Cafe traf, würde das die Dynamik des Festivals sicher noch mehr befeuern.
Link zum Festival
Da wir während der Corona-Pandemie auf einigen Online-Festivals liefen, die leider alle nicht an ein Live-Erlebnis herankamen, und John Gamache, einer der Leiter des Festivals auch eine sehr persönliche Einladung geschickt hatte, spielte ich schnell mit dem Gedanken, tatsächlich nach Anchorage zu fliegen. Während in Deutschland die Infektionszahlen nach oben schnellten, buchte ich meinen Flug 5 Tage vor Abreise, um sicher zu gehen, dass ich nicht in Quarantäne müsste. Ich stellte fest, dass es im Winter keinen einzigen Direktflug nach Anchorage gab und die Reisezeit min. 15, normalerweise aber sogar um die 20 Stunden betrug.
Trotzdem wollte ich dort hin, auch weil John mir mitteilte, dass trotz der Pandemie immerhin über 40 Filmemacher nach Anchorage reisen wollten – sie kamen in diesem Jahr primär aus den USA. Als ich also ankam, traf ich vor allem auf Filmemacher aus LA, aber auch aus Florida, Philadelphia, NYC, Missouri und vielen anderen Ecken. Dadurch bekam ich schnell einen guten Einblick in die amerikanische Festivallandschaft, da auch Programmer von anderen US-Amerikanischen Festivals in Anchorage zu Besuch waren. In den USA reisen die meisten Filmemacher von einem Festival zum nächsten, da das Netzwerk der Festivals untereinander relativ stark verbunden zu sein scheint. So traf ich auch Menschen wie Lilly, die SINKENDE SCHIFFE dann direkt zu ihrem Festival an der Ostküste der USA einlud.
Der Austausch und Zusammenhalt in Anchorage war ohnehin auf einer sehr persönlichen Ebene. Schon am ersten Abend lief man in kleinen Gruppen von Screening zu Screening und ging dann am Abend mit den Festivalleitern John und Ida in die Pubs der relativ überschaubaren Stadt Anchorage, die nur ca. 250.000 Einwohner zählt. Darüber hinaus wurden auch kleine Exkursionen angeboten. Allerdings haben wir die meiste Zeit in Innenräumen verbraucht, da zeitweise über 50 cm Neuschnee gefallen war und die Temperaturen immer wieder auf -20 Grad fielen, auch tagsüber.
Aber gerade das war auch ein großartiges Erlebnis. Zwar waren alle, außer den Ortsansässigen, immer zu kalt angezogen, aber gerade nach den Screenings kam man mit den Filmemachern, aber auch mit den Menschen aus Anchorage sehr schnell ins Gespräch und hat den ein oder anderen am nächsten Tag während den Screenings wiedergetroffen.
Bei der jährlich stattfindenden Exkursion fuhren wir dann ins Wildlife Conservation Center. Auf der Fahrt ging es an riesigen Meeresmündungen und gewaltigen Gebirgen, die ganzjährig schneebedeckt sind, vorbei bis wir schließlich Rentiere und Elche in einem vollkommen zugeschneiten, abgelegenen Naturpark sehen konnten, den wir auf Schlitten durchquerten.
Aufgrund der beschränkten Anzahl der Teilnehmer kannte man jeden und die Stimmung war sehr gut. Die jährlich stattfindende Exkursion ist übrigens vollständig vom Festival gesponsert und führt immer an andere Orte. Vor zwei Jahren zum Bsp. zu Gletschern oder auch ins Landesinnere zum Schlittenhund fahren.
Die Screenings waren dieses Jahr überschaubar, was offensichtlich auch an der Corona- Situation lag, wie mir Ida erklärte. Daher waren die Screenings absichtlich in kleineren Sälen und Räumen. Das Publikum hatte zum Großteil das Online-Angebot des Festivals wahrgenommen. Beim SINKENDE SCHIFFE Screening war der Kinosaal dann aber doch immerhin halb voll und bei der Preisverleihung konnte unser Film sogar den 1st Jury Award und den 2nd Audience Award gewinnen.
Das Festival fand vom 3. – 12. Dezember 2021 statt. Insgesamt kann ich sagen, dass sich die doch sehr lange Reise dorthin wirklich lohnt. Das Team war sehr nett und aufgeschlossen und wenn man sich vorstellt, dass zu normalen Zeiten das Festival noch deutlich stärker besucht ist und die Kinos durchgängig von Filmemachern aber auch von Stammpublikum besetzt sind, ist eine Reise sicher noch lohnenswerter. Auch wenn es in diesem Jahr dafür umso intimer und persönlicher war.
Es lohnt sich vor allem auch über das zweite Wochenende hinzufahren, da die Exkursion, die Preisverleihung, aber auch die meisten Filmemacher meiner Einschätzung nach eher für den zweiten Teil des Festivals anreisen.
John und Ida, die Festivalleiter, aber auch das gesamte Team, sind alle wirklich sehr aufgeschlossen und daran interessiert, eine gute Atmosphäre mit vielen Erlebnissen aber auch spannenden Filmgesprächen zu schaffen.
Ida erzählte mir, dass sie für die kommenden Jahre überlegen, eine oder mehrere große Wohnungen anzumieten, um dort alle Filmemacher unterzubringen. Da die Veranstaltungsorte alle in Laufweite sind und man sich morgens meistens zum Frühstück im Snow City Cafe traf, würde das die Dynamik des Festivals sicher noch mehr befeuern.
Link zum Festival