Newport Beach Filmfestival, NYC Downtown Short Film Festival 2009
Bericht von Frank-Peter Lenze (DER PFANDLAIE)
Nachdem mein kleiner fünfminütiger Film DER PFANDLAIE schon auf diversen deutschen Filmfestivals (Saarbrücken, Emden, Selb (Zweiter Publikumspreis!), Filmzwerge Oldenburg) und auf meiner eigenen Kurzfilm-Retrospektive mit großen Erfolg gelaufen und jeweils beim Publikum sehr gut angekommen war, hatte ich ihn Ende 2008 auch auf meinem ersten amerikanischen Festival eingereicht!
Auch wenn wenige an den Erfolg des Films in Übersee glaubten, kam er dort jeweils sehr gut an! Sein vom jüdischen Humor inspirierter, und damit eine alte Tradition wieder aufnehmender, selbstironischer Humor, wurde in den USA irgendwie leichter angenommen und hatte nicht mit dem hiesigen Missverständnis und der Fehlinterpretation zu kämpfen „Ach der nimmt sich selber nicht ernst, warum sollen wir ihn ernst nehmen…?“
So wurde DER PFANDLAIE Ende 2008, während alle anderen Kurzfilme aus der Reihe „Geschichten aus der Pfandleihe“ schon im März 2008 um 00.30h auf Arte gesendet worden waren, auf dem Filmfest in San Diego genommen und lief dort mit großem Erfolg!
Die euphorische Aufnahme des amerikanischen Publikums, welches auch die feinsten ironischen Hinweise verstand, zog weitere Festivals in den USA 2009 nach sich.DER PFANDLAIE lief so auf dem „World of comedy–Festival“ in Toronto und auf dem renommierten „Phoenix-Film Festival“, die ich beide auch sehr gerne besucht hätte.
Da diese beiden Festivals aber zeitlich sehr ungünstig lagen, und alle drei Monate einen 14-stündigen Flug mochte ich meinem Körper nicht zumuten, bzw. hatte mir dieser signalisiert, dass ich mir, wenn, einen anderen Körper zulegen müsste, ließ ich sie leider aus!
Also nahm ich 20 Kilo ab und versuchte beim nächsten Mal zwei amerikanische Festivals so zueinander zu legen, dass ich zwei Festivals mit einer Klappe schlagen konnte.
Ende April und Anfang Mai 2009 klappte es dann. Nachdem mein Film sich in einem Testscreening zur Vorauswahl des „New York City Downtown Short Film Festivals“ beim Publikum durchgesetzt und seinen Block gewonnen hatte, lief er Anfang Mai 2009 auf dem „5th NYC Downtown Short Film Festival“. Glücklicher- aber auch dummerweise lief er zwei Tage vorher jedoch auch in Newport Beach auf dem Newport Beach Filmfestival.
Newport Beach liegt jedoch bekannterweise aus historischen Gründen in Orange County und wurde in Deutschland vor allem dadurch bekannt, dass die Fernsehserie „O.C. California“ dort spielt.
Es gelang mir leider nicht, die beiden Festivalleiter mit guten Worten davon zu überzeugen, dass beide Festivals Ihre Termine tauschten, so dass ich wohl oder übel über New York nach Newport Beach fliegen musste und dann drei Tage später noch mal den ganzen Weg zurück!
Ich hatte wirklich alles versucht, aber da es mir nicht gelungen war, die beiden Festival zu verlegen, musste ich in den sauren (Achtung Wortspiel!) großen Apfel beißen und flog zwischen New York und Kalifornien hin und zurück. Plötzlich dachte ich, „ok alles geht dann wohl doch auch hier nicht….?!“
Doch der Biss in den (Achtung noch mal das gleiche Wortspiel!) großen, sauren Apfel wurde mir davon versüßt, dass sich „German Films“ großzügig, von der AG Kurzfilm initiiert, an meinen Flugkosten mit 500,-€ beteiligte – vorausgesetzt ich würde einen Bericht darüber schreiben, der sich in diesem Moment hier – genau jetzt - selbst thematisiert.
Also flog ich zuerst nach Newport Beach, welches ein schönes kleines Städtchen ist, in das L.A. irgendwann mal, ohne zu fragen, einfach rein gewachsen ist. So dass man heute meinen könnte, es würde zu L.A. gehören?! Was man dort jedoch nicht öffentlich äußern sollte, denn es hat ungefähr den gleichen Effekt, wenn man das einem Offenbacher in Frankfurt, einem Pinneberger in Hamburg oder einem Unterhachinger in München erzählt!
Newport Beach zeichnet sich dadurch aus, dass die meisten Bewohner ein kleines Häuschen, einen direkten Steg zum Wasser und ein Boot haben, ich jedoch leider niemand von denen kannte!
Ich legte fleißig meine, von der AG Kurzfilm mitgegebenen Infobroschüren aus und übergab der Kurzfilmpräsidentin Riki Kucheck eine Auswahl-CD mit neuen deutschen Kurzfilmen! Mein Kurzfilm wurde auch in Newport Beach euphorisch aufgenommen und man wunderte sich vor allen Dingen darüber, was wir in Deutschland ironischerweise gerne als Kompliment sehen, dass mein Film sich so gar nicht deutsch, sondern sich, gerade vom Humor her, eher international gibt.
Ich finde ihn jedoch allerdings sehr deutsch, wenn auch mit einem internationalen, selbstironischen Humor (der ja auch mal deutsch war!), sehe das so also ausnahmslos positiv – auch wenn er sicherlich ungewöhnlich für einen deutschen Film ist!
Wie schon erwähnt, stand mir danach ein weiterer 5 Stunden Flug über den gesamten Kontinent bevor, um das Screening in New York auch wahr zu nehmen, wo mir wieder die Broschüren der AG Kurzfilm aus der Hand gerissen wurden und ich dem Leiter des Festivals Michel Angelo (heißt wirklich so!) ebenso die DVD mit den deutschen Kurzfilmen übergab!
Ich hatte mich in New York mit einem der Schauspieler aus dem DER PFANDLAIE verabredet und wir verbrachten mit einer guten Freundin, bei der ich wohnte, ein paar sehr nette Stunden in New York! DER PFANDLAIE wurde mit einer „Lobenden Erwähnung“ („Honorable Mention“) ausgezeichnet und man sagte mir nochmal, wie angenehm ungewöhnlich mein Film für einen deutschen Film sei und das man in den USA darauf warte, dass auch der deutsche Langfilm mal in diese Regionen vorstößt…
Kein Wunder wenn man sich die Quote der deutschen Studenten-Oscars (10!) zu unseren Auslandsoscars seit 1979 (3, davon 2 in den letzten 6 Jahren!) mal ansieht!
Na, irgendwie warte ich auf diese Möglichkeit ja auch! Auch wenn es jetzt aufgrund des DER PFANDLAIE auch Angebote aus den USA gibt…
www.newportbeachfilmfest.com und www.duotheater.org/film.php?id=17