Bericht von Claudius Beutler (13, 14, 15)
Mein dokumentarischer Kurzfilm „13, 14, 15“ wurde zum Studentenfestival in St. Petersburg eingeladen. Es ist ein Stummfilm mit Musik, den ich im Sommer in einem sibirischen Dorf gedreht habe. Er handelt von den Jugendlichen dort, ihrem Alltag, einer speziellen Stimmung.
Ich habe mich sehr auf das Festival gefreut. Zu Gast waren Studenten aus aller Welt. Es gab dort junge Israelis, Rumänen, Brasilianer, Australier, Armenier, Tschechen, Kolumbianer, Slowaken, Polen, Dänen und Schweden. Dazu waren viele russische Studenten der Filmhochschule, sowie zahlreiche Übersetzer dabei. Die Stimmung war von Anfang an gut und ausgelassen, innerhalb weniger Tage kam es zu einem regen Austausch, es bildete sich wirklich so etwas wie eine kleine Gemeinschaft, die zusammen feiern ging, tanzen und natürlich viel trinken. Viele Kontakte wurden geknüpft und immer wieder wurde sich viel über Film ausgetauscht. Dies jedoch geschah nicht in einem vom Festival organisierten Rahmen. Im Gegenteil, außerhalb der durchaus interessanten Masterclasses, bei denen hochprämierte russische Filmemacher und Schauspieler ihre Werke vorstellten, gab es keine öffentlichen Diskussionen oder Auseinandersetzungen, was die Kurzfilme betraf.
Leider machte sich auch Unmut innerhalb der Filmemacher breit, weil die Projektion sehr schlecht war, die Filme wurden ausschließlich auf DVD (!) gezeigt, die Tonanlage war sehr dürftig und alle Dialoge, die nicht auf russisch waren, wurden gedubbt.
Im Klartext bedeutet das, dass eine Übersetzerin hinten saß, die Lautstärke hoch und runter regulierte und sämtliche Dialoge einsprach. Da alle fremdsprachigen Filme auch noch untertitelt waren, wurde es in diesem Dreisprachenchaos sehr schwer, den Filmen irgendwie zu folgen.
Das Kino hingegen, das Foyer, und der Kinosaal waren so groß und majestätisch, dass es immer wieder Freude bereitete, dort hinzugehen.
Die Jury und die Festivalkoordinatoren bemühten sich jedoch sehr, Schwung und Niveau in das Festival zu bringen, sie waren sehr engagiert und es war zu spüren, wie wichtig allen das Festival war, als Beitrag zum kulturellen Leben und zum interkulturellem Austausch.
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