Jakarta
Meine Reise nach Jakarta hatte zweierlei Ziele: auf der einen Seite, war ich dazu eingeladen, meine Arbeiten im Forum Lenteng vorzustellen und einen halbtägigen Workshop mit Forum Lenteng Studierenden zu halten; auf der anderen Seite wollte ich Kontakte knüpfen, die meiner Recherche und bei meiner Produktion meines neuen Kurzfilms hilfreich sein sollten.
Kurz zu Forum Lenteng: ursprünglich war eine Grassroots Organisation, die 2003 von Studierenden und Künstler:innen gegründet wurde. Über die Jahre etablierte sich Forum Lenteng als einer der wichtigsten Produktions- und Diskurs-Stätte für experimentellen und künstlerischen Film in Indonesien. Hier treffen sich junge Filminteressierte, die später eigene Filme schaffen und auch immer wieder zurückkehren, um den sehr persönlichen Kontakt zu pflegen.
Ich hatte zwei Angebote für das Forum Lenteng: ein öffentliches Filmprogramm mit dem Titel “Mother,” in dem ich Kurzfilme zeigte, die sich mit dem Thema “Mutter” auseinandersetzten. Dazu gehörten drei deutsche Produktionen: “As If Mother Cried That Night” von Hoda Taheri, “Into the Violet Belly” von Thuy-Han Nguyen-Chi, sowie “Mutters Brief” von mir selbst.
Zusätzlich zeigte ich “Bittersweet” von Sohrab Hura und “Kicking the Clouds” von Sky Hopinka. Die Veranstaltung war sehr schön, es war gut besucht und gab ein längeres Gespräch nach dem Screening, zu dem die Besucher viele Fragen hatten.
Im zweiten Angebot, dem Workshop, zeigte ich zunächst ein Kurzfilmprogramm mit eigenen Filmen: 1. Erinnerungen, 2. Ferne Intimität, 3. Sea of Vapors 4. Labor of Love und 5. Oh, Butterfly!. Für die Workshop-Teilnehmenden war es spannend zu sehen, welchen Bogen meine Arbeit spannte: ausgehend vom persönlichen Essayfilm über experimentelle abstrakte Arbeiten wieder zurück zum Essayfilm und zur Biografie. Nach der Diskussion über meine Arbeiten gab ich Feedback zu den Filmprojekten der Workshopteilnehmenden.
Durch die Präsentation der Filmprogramme und den regen Austausch mit den Forum Lenteng Mitgliedern konnte ich wertvolle Kontakte knüpfen. So erhielt ich auch tolle Empfehlungen, wo und vor allem wie ich bestimmte Filmaufnahmen machen konnte. Vor meiner Reise, aus dem entfernten Berlin, war vieles gar nicht so leicht zu recherchieren, vor allem, weil ich kein Indonesisch spreche! Besonders ein junger Filmemacher, Ali Satri Efendi setzte sich sehr stark ein und half mehrere Tage bei meinen Filmarbeiten, fast wie ein Praktikant. Mit Alis Hilfe konnte ich ein Boot mieten, um auf die Inseln Onrust, Cipir und Kelor Besar zu fahren. Auch half er bei den Filmaufnahmen in der Ruine des Batavia Schlosses. Alleine hätte ich die Filmaufnahmen nicht machen können, nicht zuletzt durch die heutige verslumte Lage der Ruine. Im Gegenzug bot ich Ali sehr intensive Arbeitsgespräche an, zusammengesetzt aus vielen Einzelgesprächen. Ich gab ihm Tips und Empfehlungen für sein künftiges Projekt. Der Austausch war toll, ich bekam wertvolle Hilfe, und Ali bedankte sich herzlich bei mir, weil er, wie er behauptete, sehr viel gelernt hätte.
Mein Aufenthalt war sehr positiv: nicht nur knüpfte ich neue Kontakte, und hatte sehr schöne Gespräche; ich konnte dank der Reise auch wunderbare neue Filmaufnahmen herstellen.
Für die Unterstützung der AG Kurzfilm bin ich vom Herzen dankbar!