Poitiers Film Festival 2015
Das Filmfestival Poitiers habe ich während der letzten drei von sechs Festivaltagen besucht. Der Film, den ich im Programm hatte, hatte bereits ein Screening, zu dem ich nicht da sein konnte und ein Spezialscreening für Schüler.
Das Festival gliedert sich in verschiedene Sparten und bietet immer einen Fokus auf Filmhochschulen eines bestimmten Landes oder einer bestimmten Region. Dieses Jahr war es Deutschland und die deutschen Filmstudenten waren bereits ein gewisses Programm durchlaufen. Mein Film lief aber im internationalen Programm, einem Wettbewerb, in dem Produktionen diverser Filmschulen aus aller Welt gezeigt werden.
Zusätzlich gibt es einen kleineren, rein französischen Wettbewerb. Außerdem wurde mir im Voraus die Möglichkeit gegeben, mich für den European Pitch zu bewerben. Bei diesem Programmpunkt werden sechs Filmemacher eingeladen ihre Projekte vorzustellen. Ziel des Pitches ist es aber in erster Linie nicht Produzenten zu finden oder etwas zu gewinnen, sondern von Produzenten und Drehbuchautoren aus der Branche im Projekt beraten zu werden. Möglich war es, ein Projekt auf englisch oder französisch vorzustellen. Dazu muss allerdings gesagt werden, dass eine gewisse Sprachbarriere bei den englischen Projekten den Beratungsumfang verminderte.
Das Filmscreening selbst war enorm gut besucht. Zu den Gästen gehörten viele Filmemacher - fast 1/3 aller Filme im Programm hatten ihre Macher vor Ort. Aber insbesondere schien das Festival eine große Tradition in der Stadt selbst zu haben. Es fand sich eine ungewöhnlich große Menge an Publikum an, was in Poitiers wohnhaft ist. Das Publikum war extrem interessiert und die Fragerunden waren intensiv.
Eine der besten bisherigen Erfahrungen für mich als Filmemacher, war ein weiteres Publikumsgespräch mit Schülern. Einige Schulklassen waren darauf vorbereitet über den Film zu diskutieren und brachten eine unglaubliche Bandbreite an Fragen mit.
Die Organisationteam des Festivals war enorm gut besetzt und immer ziemlich aufmerksam. Das ist sicherlich auch eine Erklärung dafür, dass so eine große Menge an Filmemachern und Publikum vor Ort war. Die Unterbringung wurde vom Festival bei Privatpersonen organisiert und war sehr angenehm.
Das Festival eignet sich für Filmemacher mehr dafür, andere Filmemacher kennenzulernen und eine Resonanz zur eigenen Arbeit zu bekommen, als gezielt zu Netzwerke zu knüpfen oder sich fortzubilden. Workshops, Netzwerkevents oder Märkte habe ich selbst zumindest nicht mitbekommen.
Trotzdem ist Poitiers bei den Filmfestivals, auf denen ich bisher war, ganz weit vorne, weil die Resonanz zum eigenen Film einfach viel eingehender war als gewöhnt. Und zum Glück nicht nur positiv geäußert, sondern auch kritisch und vor allem tiefergehend und aufmerksam.