Mit freundlicher Unterstützung der AG Kurzfilm und German Films war es mir möglich, im vergangenen März das "Mecal International Short Film and Animation Festival" in Barcelona zu besuchen. Dort wurde im Wettbewerb mein Animationsfilm "Streuner" präsentiert.
Im Vorfeld wurde ich vom Festivalteam gut über Anfahrtsweg, Unterbringung etc. informiert, so dass ich alle wichtigen Örtlichkeiten schnell ausfindig machen konnte. Das Festival wird hauptsächlich in zwei Vorführräumen des baulich beeindruckenden Kunst – und Kulturzentrums "CCCB" abgehalten, das sich in einem belebten Viertel von Barcelona befindet. Das Festival dauert mit drei Wochen relativ lang. Es bietet auch mehrere Workshops (u.a. Pitching für Kurzfilme) und einige Masterclasses von Regisseuren und anderen Medienschaffenden an, die ich leider nicht besuchen konnte, da ich nur drei Tage da war.
Aber ich konnte einige der Kurzfilmblöcke ansehen, und fand sowohl die Auswahl der Animations - als auch der Spielfilme sehr gut. Die Vorführungen fanden am Abend statt und waren meistens ausverkauft. Kulturinteressierte Besucher allen Alters (auch Kinder) kamen zu den Screenings. Ein netter Zug vom Festival war, dass alle Filme zusätzliche katalanische Untertitel hatten, so dass auch die Nicht-Englisch sprechenden Zuschauer alles verstehen konnten. Es gab keine ausführlicheren Filmemacher- Gespräche; die anwesenden Regisseure, Produzenten etc. versammelten sich vor dem Screening auf der Bühne und konnten eine kurze Einleitung zu ihrem Film geben. Da wäre es evtl. schöner gewesen, wenn es nach den jeweiligen Filmen ein kleines Q&A gegeben hätte, bei dem man etwas mehr in die Tiefe hätte gehen können. Ansonsten liefen die Vorführungen reibungslos. Es gab keine Pannen und die Projektionen waren technisch gut.
Nicht ganz so vorteilhaft fand ich die Vernetzung der anwesenden Filmemacher und die dazugehörigen Rahmenveranstaltungen. Da Barcelona eine große, lebhafte Stadt ist und "Mecal" ein eher kleines Festival, wäre es umso wichtiger gewesen, Parties, Warm-Ups, o.ä. abzuhalten, damit die Leute sich auch einmal sehen und austauschen können. Leider kam das aber viel zu kurz und war in den meisten Fällen nicht gut geplant. Es gab zwar kostenlose Abendessen in Restaurants und eine Bar, in der man sich abends treffen sollte. Doch wenn ich zu diesen Lokalitäten kam, war meistens niemand da. Es verlief sich alles sehr nach den Filmvorführungen und es waren keine Ansprechpartner vom Festival anwesend, die die Leute dort etwas zusammengeführt hätten. Als ich eines Abends doch einigen polnischen Filmemachern begegnete, wurde mir klar, dass es dabei nicht nur mir so ging, sondern dass sie sich auf dem Festival auch etwas verloren fühlten.
Abschließend will ich aber trotzdem anmerken, dass "Mecal" ein gutes, abwechslungsreiches Programm bietet und daher einen Besuch wert ist. Es hat einen starken Fokus auf künstlerischen, originellen Filmen, die eine eigene Handschrift aufweisen. Das schlägt sich auch in den Kategorien nieder, wo es neben dem "Obliqua"-Wettbewerb (für Experimentalfilme) auch so etwas wie die "Trashanim"-Night gab, in dem man allerlei obskure, aber auch interessante Entdeckungen des Underground-Trickfilms machen konnte.
http://mecalbcn.org/presentation/