Bucharest International Experimental Film Festival 2017
Schon im Vorfeld meiner Ankunft beim Festival, zeigte sich das BIEFF als äußerst gut organisiert und hilfsbereit. Die Screening Zeiten meines Films wurden in Absprache mit meinen Reiseplänen koordiniert, der Text für den Katalog ist pointiert und von hoher Qualität.
In Bukarest selbst wurde ich vom Flughafen abgeholt und direkt zu einem – vom Festival organisierten – Lunch mit Mitarbeiterinnen des Goethe Instituts in Bukarest, sowie den beiden anderen deutschen Gästen, dem Filmemacher Clemens von Wedemeyer und Nora Molitor, die Neben ihrer Arbeit für das Arsenal Institut in Berlin, in der Jury des Festivals saß, gebracht. Mit beiden ergaben sich sehr interessante Gespräche, die sich über den kompletten Festivalaufenthalt weiter führten und, da beide wie ich in Berlin leben und in sehr interessanten Feldern tätig sind, war diese Begegnung natürlich sehr wertvoll.
Da mein Film erst am zweiten Tag meines Aufenthaltes gescreened wurde, konnte ich das Programm am ersten Tag recht gelöst verfolgen. Es fiel schnell auf, dass die thematischen Blöcke mit großer Sorgfalt kuratiert wurden. Die thematische Verbindung zwischen den einzelnen Filmen wurden subtil erkannt und geschickt programmiert, so dass die Screenings einer Art Dramaturgie folgten, und sich die Filme eher gegenseitig erweiterten, als sich in ihren Begehren zu überlagern. Die anschließenden Q&A-Sessions waren souverän geführt, die Fragen interessant und das Publikum äußerst interessiert.
Die Gästebetreuung des Festivals war großartig, nicht nur wurde man bei logistischen Fragen (Kino, Essen, Trinken) unterstützt sondern auch innerhalb kürzester Zeit auf sehr unkomplizierte und angenehme Art den anderen Filmemacher*innen und den Organisator*innen des Festivals vorgestellt. Auch hier gab es interessante Querverbindungen, da man teilweise schon bei den selben Festivals gescreened wurde, sich dort aber verpasst hatte.
Die Organisator*innen des Festivals sind sehr gut vernetzt und voraussichtlich werden sich aus diesem Festival-Besuch direkt weitere Screenings ergeben. Alles in allem war der Aufenthalt für mich nicht nur extrem angenehm und lustig sondern auch ›erfolgreich‹ da sich Kontakte ergeben haben, die für weitere Projekte sehr relevant sein könnten. Des Weiteren wurde direkt noch ein Kontakt zu einem studentisch organisierten Filmmagazin hergestellt, die mich zu meinem Film interviewten.
Für andere Filmemacher*innen die den Besuch in Erwägung ziehen könnte relevant sein, dass sich um ein kleines Festival handelt, das von sehr jungen und enthusiastischen Leuten organisiert wird, die mit geringen Mitteln ein tolles Programm auf die Beine stellen. Im Vergleich zu anderen Festivals, die ich besucht habe, waren verhältnismäßig wenig Filmemacher*innen vor Ort (insgesamt etwa 10). Dafür ergab sich dann auch tatsächlich Kontakt mit allen andern Gästen. Des Weiteren ist das ›experimental‹ im Titel wirklich sehr ernst zu nehmen. Das Programm ist ambitioniert aber unkommerziell. Viele Gäste und Besucher*innnen kommen (wie ich selbst) eher aus dem Umfeld der Bildenden Kunst. Produzent*innen waren kaum vor Ort. Wer sich in diesem Kontext gut aufgehoben fühlt, dem würde ich in den Besuch des Festivals uneingeschränkt empfehlen.
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