VIFF Vancouver International Film Festival 2017
Ich wurde in diesem Jahr zum VIFF eingeladen, um dort im Rahmen des Kurzfilmprogramms "Modes" meinen Film "A Tall Tale" (2017) zu präsentieren. Am 27. September bin ich dann von Berlin nach Vancouver geflogen, wo ich von außergewöhnlich freundlichen ehrenamtlichen Helfern empfangen wurde, die mich zu dem Festival-Hauptquartier brachten. Das Festival-Hauptquartier war diesmal im stilvoll, luxuriösen „The Sutton Place“ Hotel in Vancouver Downtown.
Ich hatte das Glück, ein paar Kontakte in dieser Stadt zu haben und man empfahl mir, mit einem Fahrrad zum westlichsten Punkt der Stadt, zum Museum of Anthropology, zu fahren. In dem Museum sind viele erstaunliche Artefakte und Kunstwerke ausgestellt, die die Geschichte der First Nation Völker Britisch-Kolumbiens erzählen. Ein wunderschöner Weg führt am Strand entlang, im Hintergrund die Stadt Vancouver mit ihrer herrlichen Skyline.
Den ersten Film, den ich gesehen habe war "Lucky" von John Carroll Lynch, ein Dokumentarfilm über den neunzigjährigen Schauspieler Harry Dean Stanton, der in seiner Wohnung allein lebt. Ein besonderer und äußerst humorvoller Film. Für das ganzjährige Kino und vor allem das jährliche Festival sind Ehrenamtliche für den Erfolg einfach unentbehrlich - sie garantieren eine hervorragend angenehme Atmosphäre und sorgen mit ihrem Können für eine lockere, unkomplizierte Organisation. Das Vancouver Filmfestival, mittlerweile das fünftgrößte Filmfestival Nordamerikas mit bis zu 200000 Besuchern, existiert bereits seit 1982 und dauert 16 Tage.
Die Kuratorin Tammy Bannister wurde von PoChu Au Yeung, Program Manager & Senior Programmer des Viffs, eingeladen, um neben den bisherigen Kurzfilmprogrammen ein neues, experimentelles Filmprogramm zu entwickeln, das unter dem Titel "Modes" in diesem Jahr läuft. In dieser experimentellen Sektion des Filmfestival sollen Filme gezeigt werden, die untersuchen, wie weit die Formen der Filmarbeit sich flexibilisieren lassen. Internationale Video- und Screen-Künstler, die sich den Grenzen traditioneller Ansätze entziehen, erweitern mit ihren Kurzwerken den Rahmen von Kunst, Politik und menschlicher Erfahrung.
Dafür, dass diese Festivalsektion neu war, fand ich zumindest das zweite Screening extrem gut besucht, es hatte sich wahrscheinlich herumgesprochen. Nach diesen Screening hatte ich auch die Möglichkeit, Kontakte sowohl mit Filmkuratorinnen als auch Professorinnen für Kunst zu knüpfen und später, während eines besonderen Abendessens, auch mit anderen Filmemachern: zum Beispiel konnte ich mich mit Ali Soozandeh (Director of TEHRAN TABOO), Lana Wilson (Director of THE DEPARTURE), Léa Mysius (Director of AVA), Robert Lieberman (Director of ANGKOR AWAKENS: A PORTRAIT OF CAMBODIA) unterhalten.
Drei Hauptprogrammplattformen machen VIFF einzigartig: Das Festival ist einer der größten Schaukästen des kanadischen Films und der heimischen Produktion weltweit und zeigt daneben die größte Auswahl an ostasiatischen Produktionen; dazu läuft auf dem VIFF eines der größten Nonfiction-Programme außerhalb eines Dokumentarfilmfestivals. Neben der Mainstream Filme konnte ich Filmraritäten aus der ganzen Welt sehen, zum Beispiel sah ich "24 Frames" von Abbas Kiarostami, "Human Flow" von Ai Wei Wei, "A Yangtze Landscape" von Xu XIn, GPM (beats per Minute, Robin Campillo u.v.a.m..
Insgesamt war das Festval für mich ein tolles Erlebnis wegen der netten, aufgeschlossenen Menschen, der wunderbaren Atmosphäre, der prima Organisatoren und nicht zuletzt der herrlichen Stadt Vancouver. Sehr empfehlenswert.
www.viff.org