Austin Film Festival 2017
Ich habe mich sehr gefreut, dass unser kleiner Film Flugangst in den Wettbewerb des Austin Film Festivals eingeladen wurde. Ich habe während meines Studiums fünf Jahre dort gelebt und liebe diese Stadt.
Austin nennt sich selbst gerne die “Third Coast” – neben den beiden größten Film-Metropolen Los Angeles und New York. Sowohl Richard Linklater sowie Robert Rodriguez haben ihre Studios dort und in den letzten Jahren hat es viele Filmemacher aus der Independent Szene (David Gorden Green und viele andere) dahin verschlagen. In Austin existiert eine freundliche und sich gegenseitig unterstützende Filmszene und alles ist (noch) nicht ganz so verrückt wie in Los Angeles und New York. Institutionen wie die Austin Film Society gehören zu den kleinen Perlen, welche Filmemacher unterstützen, interessante Filmreihen organisieren und eine der wenigen Orte im ganzen Land sind, welche überhaupt (wenn auch kleine) Filmförderungen anbieten.
Das Austin Film Festival ist neben dem South-By-Southwest Festival im März (welches auch Musik und Interaktives mit einschließt) das größte Filmfestival in der Stadt. Was mir daran am besten gefällt ist die Tatsache, dass es ein „Writers Festival“ ist, also das Drehbuchschreiben im Fokus steht. Dementsprechend werden vor allem interessante Autoren eingeladen. Dieses Jahr waren das Leute wie Kenneth Lonergan (Manchester by the Sea), Sarah Gubbins (I love Dick), Mark Frost (Twin Peaks) und Toby Halbrooks (A Ghost Story). Diese sprechen dann in Panels unter anderem über ihre Arbeits-Prozesse. Insgesamt waren die Panels sehr vielseitig und gingen von Drehbuch-Analysen von (meist bekannten) Filmen über Low Budget Tipps, bis hin zu praktischen Schreib-Strategien. Es gab so viele Panels, dass es manchmal schwer war, zu entscheiden, welches man sich anhören möchte.
Die Filmauswahl ging von narrativen als auch dokumentarischen Lang- und Kurzfilmen bis hin zu TV-Formaten. Seit diesem Jahr gibt es eine neue Kategorie für Podcasts. Ich selber habe mich neben den Panels auf Kurz- und Langspielfilme konzentriert. Das Austin Film Festival ist nun kein experimentelles Festival. Es werden also durchaus Mainstream-Filme (wie zum Beispiel I, Tonya aus den USA) gezeigt, jedoch gab es auch eher independent, zum Teil poetisch und visuell stark erzähltes, Autorenkino zu sehen (zum Beispiel In Blue aus Holland). Insgesamt fand ich das was ich gesehen habe eine interessante Mischung.
Flugangst lief zwei Mal innerhalb einer der Kurzfilmfestival-Blocks. Beide Vorstellungen waren gut besucht, die anderen Filme haben mir sehr gefallen und nach dem Screening kamen die Filmemacher nach vorne zum Gespräch. Es war eine sehr angenehme Atmosphäre. Überhaupt kümmern sich die Festival-Leute gut um einen, man fühlt sich sehr willkommen und der Ablauf ist gut organisiert – es gibt zum Beispiel einen Shuttle Service zwischen den Veranstaltungsorten, die zum Teil in der Stadt verteilt sind.
Jeden Tag waren mehrere Veranstaltung mit Drinks, Frühstücken und/oder Abendessen organisiert und jeden Abend gab es mindestens eine Party. Man hat also ständig Gelegenheit mit anderen Filmemachern ins Gespräch zu kommen.
www.austinfilmfestival.com