Das Mediawave Festival im Fort Monostor, bei der kleinen ungarisch/ slowakischen Grenzstadt Komárom, ist ein kleines, sehr persönliches und äußerst vielseitiges Festival. Im Mittelpunkt stehen vor allem Live Acts, Musik und Kunst. Die Filme sind unserer Erfahrung nach jedoch nicht das Wichtigste hierbei, sodass bei gutem Wetter die Zuschaueranzahl recht gering werden kann.
Die ganze Organisation des Festivals scheint recht chaotisch zu sein, so waren die Veranstalter von unserer Ankunft überrascht, obwohl wir bereits über mehrere E-Mails und Telefonate unser Kommen mitgeteilt haben. Auch im Vorhinein haben wir keinerlei Info bekommen, wie, wo und was genau bei diesem Festival ablaufen wird. So haben wir uns auf ein kleines Abenteuer begeben.Nichtsdestotrotz hat uns das Festival begeistern können, weil die Mensche
n sehr herzlich sind und die Location allgemein der Wahnsinn ist. Ein unglaublich riesiges Fort mit unzähligen Gängen und Räumen, die allesamt begehbar sind. Das Festival selbst findet nur in einem kleinen Teil der riesigen Anlage statt. Die meisten Besucher kommen mit dem Auto und übernachten in Zelten vor dem Fort an der Donau, im Fortgraben oder wo man auch immer möchte.
Die Filme waren sehr unterschiedlich, wobei auch viele ungarische Spiel- und Dokumentarfilme gezeigt wurden, was einen interessanten Einblick in die ungarische Filmlandschaft gab. Es herrschte eine absolute Wohnzimmeratmosphäre: Bei einigen gut besuchten Screenings brachten die Filmemacher Essen und Schnäpse mit und so kam es immer wieder zu feuchtfröhlichen Q&As. Bei unserem Screening war jedoch leider wenig Publikum anwesend und ein Q&A blieb auch aus, obwohl es eigentlich abgesprochen war, was sehr ärgerlich war. Insgesamt waren aber auch kaum Filmemacher anwesend, sodass es überhaupt nur sehr wenige Q&As gab und so wenig Austausch stattfinden konnte.
Die anderen Veranstaltungen waren aber allesamt sehens- und hörenswert: Vor allem die musikalischen Darbietungen (von der ungarischen Hippieband bis hin zur Jazzfusionband) haben sehr viel Spaß bereitet. So fand man sich mittags plötzlich auch mal in einer selbstorganisierten Jamsession auf dem Rasen wieder, die von einem mongolischen Koch gestartet wurde und bis in die Nacht ging.
Zusammenfassend ein echt außergewöhnliches Festival mit einer perfekten Mischung an künstlerischen Darbietungen, das den so oftmals steifen Charakter eines Filmfestivals unglaublich aufwerten kann. Falls die Veranstalter einem auch noch gesonnen sind und das Wetter nicht immer nur überragend ist, ist es ein wunderschönes Filmfestival.
www.mediawavefestival.hu/