Bericht von Kerstin Unger (MOIRAI)
Ein Film – und Musik Festival.
Es wird mit so viel Herzblut organisiert, dass es eine Freude ist, Teil davon zu sein.
Die Gästebetreuung ist hinreissend. Vom persönlichen Transfer vom Bahnhof zur Festivalburg bis hin zur Einladung zu Palinka vor dem Wohnwagen der Festivalorganisation fühlte sich jeder der vielen geladenen Gäste persönlich willkommen geheissen.
Der Festivalort ist eine Burg direkt an der Donau. Durch diese Zentrierung und Abgelegenheit fern von der Stadt kommt Festivalatmosphäre auf. Wer keine Pension (irgendwo anders) vorgezogen oder sein Zelt im Burggraben aufgeschlagen hat, wurde zu zehnt auf Feldbetten in Räumen der renovierten Burgmauern untergebracht. Wer früh aufstand, konnte in dem Duschcontainer warm duschen. Für Essen wurde gesorgt und auf dem Burgplatz neben der Hauptbühne bauten sich Verkaufsstände mit Handarbeiten und einem Schmied auf. Am Abend brannte ein Lagerfeuer und immer und überall packten die Musiker ihre Instrument aus und jammten in jedem Winkel der Burg mit Einflüssen von China bis Amerika. Hinter dem Burggrill wurde immer wieder traditionell ungarisch getanzt mit musikalischer Unterstützung vom klassischen Geiger ebenso wie vom folkloristischen Pauker.
Durch die Kombination von Musik und Film ist das Festivalprogramm sehr abwechslungsreich, es gab
Animationsblöcke, experimantal shorts, internationale Kurzfilme, eine Kriegsfilmrubrik, eine Extrarubrik Musikdoku und ungarischer Film - leider viele ohne Untertitel. Zudem traten eine Vielzahl internationaler musikalischer Liveacts auf. Parallel wurden unterschiedliche Workshops zum Thema Film, Fotografie, Musik und Tanz angeboten. Das Festival brodelte.
Leider wurden die Filme nicht anmoderiert so dass keine Publikumsdiskussionen entstanden. Dafür gab es nach dem Block ein Gespräch mit dem Regisseur, was allerdings kaum angekündigt wurde, entsprechend klein war die Runde.
Durch den Mikrokosmos, der in der Burg entstanden ist, gab es regen Austausch zwischen den Filmemachern, was sehr inspirierend war. Die Festivalorganisation war sehr interessiert an der Vernetzung der Filmschaffenden untereinander. Ob jedoch Redakteure oder andere Verwerter anwesend waren, kann hier nicht gesagt werden.
Neben anderen Filmemachern und den Volontären, die freien Eintritt genossen, kam das Festivalpublikum aus der Region. Wenn mit regionalem Publikum ein Austausch über den Film zustande kam, war dieser ernsthaft und intensiv. Die Leute zeigten echtes Interesse an diesem Festival und reflektierten sehr ernst was es zu sehen gab.
Fazit:
Dieses Festival ist eine Reise wert. Es ist keine Oscarveranstaltung, aber die Wertschätzung der Filme ist mindestens genauso groß wie der Spaß am Zusammensein. Der Austausch mit Filmemachern in dieser Atmosphäre ist wunderbar. Man munkelt, Morgan Freeman sei auf dem Mediawave Festival gewesen. Sein Bedarf an Austausch war leider sehr sehr klein.
http://mediawavefestival.hu