Annecy International Animation Film Festival 2025
In diesem Jahr hatte ich die Ehre, als Gast im Off-Limits Wettbewerb des Annecy International Animation Film Festivals mit meinem Film GERHARD vertreten zu sein – einer Programmsparte, die sich der experimentellen Form des Animationsfilms widmet. Das Festival, das jährlich in der malerischen Stadt Annecy am gleichnamigen See stattfindet, gilt als weltweit bedeutendster Treffpunkt der Animationsszene – und wird diesem Ruf gerecht.
2025 verzeichnete Annecy einen neuen Fachbesucherrekord, was sich nicht nur in ausgebuchten Vorstellungen, sondern auch in der Atmosphäre widerspiegelte. Fachpublikum, Filmschaffende, Studierende und Animationsenthusiast:innen aus aller Welt kamen hier zusammen, um sich auszutauschen, zu feiern und sich inspirieren zu lassen.
Die Lage direkt am See, das Sommerwetter und die hochwertige Festivalorganisation machten den Aufenthalt angenehm. Zahlreiche Besucher:innen nutzten die Gelegenheit, zwischen Screenings im kühlen Wasser des Lac d’Annecy zu schwimmen – eine erfrischende Ergänzung zum Kinoprogramm.
Inhaltlich zeigte sich das Festivalprogramm vielfältig, zum Teil auch herausfordernd – mit stilistischen und inhaltlichen Filmen, die nicht durchgehend meinen persönlichen Geschmack trafen. Dennoch gab es einzelne Filme, die durch Originalität und künstlerische Handschrift herausstachen. Besonders bemerkenswert war die Veranstaltung „WTF-Night“, die mit ihrer Mischung aus Grenzüberschreitung, Ironie und Publikumsliebe längst Kultstatus erreicht hat.
Trotz der insgesamt positiven Erfahrung möchte ich zwei kritische Anmerkungen nicht unerwähnt lassen:
- Die Anreise vom Flughafen Genf gestaltete sich schwieriger und teurer als erwartet. Transfers erfolgen nicht automatisch und sind insbesondere zu später Stunde nur schwer zu organisieren – eine Information, die im Vorfeld klarer hätte kommuniziert werden sollen.
- Einige der zentralen Veranstaltungen fanden bereits am Dienstag statt. Leider war dies bei der Buchung nicht deutlich erkennbar, sodass meine Reiseplanung (Mittwoch bis Sonntag) zu spät angesetzt war.
Besonders hervorheben möchte ich die offene und zugängliche Atmosphäre unter den Festivalteilnehmenden. Der Austausch gestaltete sich unkompliziert und bereichernd – sowohl im informellen Rahmen als auch im professionellen Kontext. Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch des MIFA-Filmmarkts, auf dem sich alle relevanten Akteur:innen der internationalen Animationsbranche präsentierten. Hier wird deutlich, wie das Festival gekonnt zwischen künstlerischem Einzelgängertum und industriellem Mainstream vermittelt.
Fazit: Das Annecy Festival bietet nicht nur ein vielfältiges künstlerisches Programm, sondern fungiert auch als wichtige internationale Plattform für Austausch, Vernetzung und Inspiration. Ich bin dankbar für die gewonnenen Eindrücke – und komme mit Freude wieder.