19. Internationale Kurzfilmtage Winterthur
Die Kurzfilmtage in Winterthur sind ein Branchentreffen. Hier trifft sich in einem kleinen überschaubaren Städtchen in der Schweiz, was im europäischen Kurzfilmbereich Rang und Namen hat. Man trifft hier nicht nur viele Filmemacher, die im Wettbewerb laufen, sondern auch zahlreiche Festivalmacher der wichtigen europäischen Kurzfilmfestivals.
Doch eins nach dem anderen. Das Festival ist hervorragend organisiert. Alle Wegbeschreibungen, Hoteladressen, Zugtickets, Akkreditierungs- und Festivalinformationen kamen rechtzeitig vor unserer Abreise in Berlin an. Ebenso herzlich und professionell wurden wir im Festivalzentrum erwartet und begrüßt. Die Atmosphäre ist von vorn herein herzlich und familiär. Wir wurden in einem klassischen Business-Hotel namens „Banana City“ untergebracht, welches allen notwendigen Komfort bot.
Winterthur ist für Schweizer Verhältnisse eine große Stadt, für uns als Berliner aber eher klein. Sie hat etwa 100.000 Einwohner, beste Verkehrsanbindungen nach Zürich (20min) sowie den Rest der Schweiz und ist von beschaulichen hügeligen Bergen umgeben.
Die Preise für Lebensmittel sind schweiztypisch hoch, jedoch erhält man vom Festival einige Verzehrbons, die man an der Festivalbar für Drinks und Sandwiches einlösen kann.
Der Haupttreffpunkt für die Festivalbesucher ist das Casino in der Innenstadt. Auf mehreren Etagen sind hier Kinos, der FestivalClub und das Akkreditierungsbüro untergebracht. Aber auch alle anderen Festivalstandorte sind fußläufig zu erreichen.
Das Festival ist sehr gut besucht und nahezu alle Vorstellungen, an denen wir teilnahmen, waren bestens gefüllt. Winterthur zeigte eine durchdachte Mischung aus kurzen Experimentalfilmen sowie Dok- und Spielfilmen, die allesamt erstaunlich sorgsam kuratiert erscheinen. Im Anschluss an jedes Filmprogramm gibt es ein gemeinsames Q&A mit allen Filmemachern auf der Bühne. Das sorgt dann gerade bei den Spätvorstellungen nicht unbedingt für spannende Gespräche, da für jeden dann nur wenig Zeit zum Reden bleibt, während die anderen Filmemacher des Blocks etwas unbeholfen auf der Bühne stehen.
Parallel zu den Wettbewerbsprogrammen gibt es eine Retrospektive (diesmal Christoph Girardet & Matthias Müller), welche kombiniert mit Workshops und Lectures des Künstlerduos eine umfassenden Einblick in deren Schaffen geboten hat. Hier sei auch die Kooperation mit dem Fotomuseum Winterthur herausgestellt, das mit Festival-Ausweis freien Einlass an einigen Tagen gewährte und parallel zu den eigenen Ausstellungen auch eine installative Arbeit von Girardet & Müller zeigte.
Wie schon erwähnt, ist Winterthur zum Jahresende eine Art Branchentreff. Wir treffen viele FestivalleiterInnen der europäischen Kurzfilmfestivals in herzlicher Atmosphäre bei diversen Empfängen. Dabei bleibt alles trotz Professionalität auf einem familiären Level, so dass wir schnell und unkompliziert mit den anderen Gästen ins Gespräch kommen. Aufgrund der Programmstruktur, in der die Wettbewerbsfilme mehrmals über das Festival verteilt laufen, ist es den Gästen auch unkompliziert möglich sich die Filme auf Empfehlung der Anderen nochmals anzuschauen. Und zusätzlich gibt es eine Festivalmediathek im Theater Winterthur, wo man sich alle Festivalfilme auch digital ansehen kann, was dann auch noch bis zwei Wochen nach dem Festival möglich ist.
Alles in Allem ein rundes Festival, welches einen Besuch lohnt, da man nicht nur auf interessiertes Schweizer Publikum trifft, sondern auch auf viele Fachbesucher und vor allem gute Filme.
http://www.kurzfilmtage.ch/