Jumping Frames Festivals 2016
Das Jumping Frames Festival ist sehr stark geprägt von dem engagierten Festivaldirektor Raymond Wong. Er betreut die Programmation und setzt sich persönlich für den Kontakt mit den Filmemachern und deren Betreuung vor Ort ein. Die Filmemacher wurden drei Tage in dem edlen Hotel Stage in Kowloon untergebracht. Durch eine Kooperation mit dem Festival wurden die Workshops hier abgehalten wie auch die Hotelbar mit Filmen bespielt. Dies machte es zu einem Treffpunkt, bei dem sich Filmschaffende beim Frühstück oder in der Bar austauschen konnten.
Tatsächlich empfand ich den Austausch mit dem Publikum und den anderen Filmschaffenden ganz besonders bereichernd. Die Kunstszene in Hong Kong ist klein, und das Jumping Frames Festival besetzt eine exklusive Nische. Doch da es fast ausschließlich in einem Kino stattfindet, trifft man immer wieder die gleichen Leute. Die Broadway Cinemateque ist ein Kino schlichter Eleganz und strahlt mit seinem angegliederten Café und dem Buchladen das Gefühl von einem Ort der Subkultur aus - etwas rares in Hong Kong.
Nach den Vorführungen gab es jeweils kürzere Q & A's mit den anwesenden Filmemachern und danach wurde die Diskussion außerhalb des Saals, moderiert von Raymond Wong, fortgesetzt. Es war für mich sehr besonders die Resonanz von einem Hong Konger Publikum auf meinen Film One Million Steps zu erleben. Zu den, von mir dokumentierten, Gezi-Protesten in Istanbul, wurden viele Parallelen zu der Hong Konger Umbrella-Revolution, gezogen. Durch die Nähe mit dem Publikum und die Direktheit des Austausches gab es viele Anknüpfpunkte für Kontakte.
Raymond Wong schafft es, dem Jumping Frames Festival das Gefühl eines Creative Hub zu geben. In der letzten Edition fand ein mehrwöchiges Filmförderprogramm statt. Aus jenem wurden in diesem Jahr drei Filme präsentiert. Die Gruppe der Filmschaffenden die sich bereits kannten, gaben dem Festival ein familiäres Gefühl und führten uns an ungewöhnliche Orte in der Stadt.
Das Festival bietet ein Industry Programme, in dessen Rahmen zwei Workshops und ein Expert Talk stattfand: "The challenge of documenting a collaborative dance process" von Michael Maurissens, "Planning, Financing and Execution of Dance Films" von Barak Heymann und ein Expert Talk mit Martine Dekker, der Leiterin von Cinedans Amsterdam.
Raymond Wong lud uns in das Studio seiner Tanzcompany CCDC City Contemporary Dance Company ein und stellte uns die Tänzer vor. Bei einem Mittagessen erfuhr ich über die Hintergründe und notwendigen politischen Tricks, um ein solches Festival und andere alternative Kunst in Hong Kong und Mainland China durchzuführen. Der Einblick in diese Szene, war für mich eine besonders prägende und bereichernde Erfahrung.
www.jumpingframes.com/hk