New Chitose Airport International Animation Festival
Es gibt zwar das Hiroshima Festival, das als eines der großen internationalen Animationsfestivals gilt und neben Annecy und Ottawa als eines der bedeutendsten angesehen wird, aber das New Chitose Festival ist sicher im asiatischen und speziell im japanischen Raum einzigartig, da es einen eigenen japanischen Wettbewerb beinhaltet und zahlreiche asiatische ‚Showcases’ und Rahmenprogramme zeigt. Dies zieht wiederum eine Vielzahl von asiatischen und japanischen Animationsfilmschaffenden an, was es so spannend macht die Arbeiten und die Autoren selbst dort kennenzulernen. Außerdem war ich auch wieder von der Auswahl der Filme, nicht nur der im Wettbewerb, sondern auch in all den Rahmenprogrammen sehr begeistert, was nicht nur an dem künstlerischen Leiter Nobuaki Doi liegt, der wohl einer der umtriebigsten Köpfe der internationalen zeitgenössischen Animation ist, sondern auch am gesamten Team, das unter anderem auch sehr stark vom experimentellen Film geprägt ist, wie zum Beispiel Keitaro Oshima, der an der Hokkaido Universität unterrichtet. So konnte ich einige Filme entdecken, die sonst nicht auf den üblichen Festivals gezeigt werden, da sie vielleicht dem üblichen Geschmack nicht ganz entsprechen, etwas eigenartiger, etwas unverdaulicher sind, wie etwa ‚I Have the Future’ von Rieko Ouchi, ‚Dannyboy’ von Simon Lynen, ‚Burns and Planets’ von Aiko Mikami, ‚An Eternal Vacation of Happiness’ von Chung Cheng-Hsu oder ‚The Life of Miyo’ von Kazuki Sekiguchi um nur einige zu nennen.
Dem Festival Direktor Nobuaki Doi gelingt es auch immer wieder eine der großen Namen der independent Animationsszene für die Festivaljury zu gewinnen, was den großen Vorteil hat, dass man diese auch persönlich auf dem Festival kennenlernen und deren Masterclasses besuchen kann. Ganz besonders möchte ich die von Chris Sullivan hervorheben, dessen genialer Langfilm ‚Consuming Spirits’ ebenfalls in einem Rahmenprogramm gezeigt wurde. Die Masterclasses mit Moderation und Fragen aus dem Publikum sind durchaus ein Erlebnis vor allem wenn es sich um Animationskünstler wie Yoriko Mizushiri oder Chen Xi handelt.
Außerdem ist dieses Festival immer gut um weitere Gäste, Jurymitglieder, Professoren und Kuratoren aus der Animationsfilmszene zu treffen und diese auch nach den Screenings, in der eigens für das Festival eingerichteten Bar, näher kennenzulernen, wo sich eigentlich alle immer unweigerlich für einen längeren Abend oder eine kürzere Nacht treffen. Dort konnte ich auch einiges an Material und DVDs von ‚german films’ und der ‚AG Kurzfilm’ verteilen, wie zum Beispiel an den Professor der Hokkaido Universität für experimentellen Film oder den Professor der Tama Universität in Tokyo Tatsutoshi Nomura.
Zum Schluss muss noch erwähnt werden, dass das Leben auf dem Flughafen äußerst erholsam und angenehm ist, erstens wegen eines außerordentlich guten Hotels mit entsprechendem Frühstück, außerdem gibt das Festival Essenscoupons für die zahlreichen Restaurants des Flughafens aus und besonders zu betonen den kostenlosen Zugang zum ‚Onsen’, einem japanischen Spa, wo man eine Art Kimono, Bademantel, auswählen darf, um in die japanische Badewelt, mit Sauna, kaltem und heißem Wasser mit heilender Wirkung eintauchen darf. Zudem ist die Betreuung der unzähligen freiwilligen Helfer des Festivals ausgesprochen hervorragend.
New Chitose Airport International Animation Festival ist absolut eines meiner Favoriten und ich würde jedem raten dieses Festival zu besuchen und mitzuerleben.