BFI London Film Festival 2017
Unser 11 minütiger Animationsfilm LUCKY wurde für das Programm „strange worlds“ in der Kategorie „CULT“ ausgewählt, was uns vorallem deshalb sehr gefreut hat da der Film eigentlich bereits am Ende seiner regulären 2-Jahres Festivalreise angekommen war und zudem online über unser Filmemacher*innen Kollektiv Sticky Frames auf vimeo frei verfügbar ist. Wie wir kurz vor dem ersten Screening in London am 11. Oktober 2017 im Prince Charles Cinema feststellen mussten war, das in dem Programm (wie auch generell bei dem Festival) eher die Ausnahme. Fast ausschließlich hatten die gezeigten Filme ihre Festivalpremiere und somit waren über 60 % der Filmemacher*innen und auch Produzent*innen anwesend.
Kuratiert wurde das Programm von Philip Ilson. Philip Ilson programmiert seit den 1990ern Kurzfilme und ist Leiter und Mitbegründer des London Short Film Festivals (LSFF) welches im Januar in London stattfindet. Philip hat das Programm sehr professionell und routiniert angekündigt (er hat bei allen anwesenden RegisseurInnen deren Reise gefördert wurden die Förderer dankend erwähnt). Zwar gab es kein Q+A nach den Filmen, aber alle anwesenden Beteiligten haben sich kurz auf der Bühne vorgestellt. Außerdem haben wir uns eine halbe Stunde vor dem Screening mit der Gästebetreuerin Diana, dem Kurator Philip und allen anwesenden Filmemacher‘innen getroffen, wurden einander vorgestellt und es wurde ein Gruppenfoto gemacht.
Generell ist das BFI London Film Festival ein sehr gut organisiertes und sehr professionelles Festival (wie die meisten größeren „Redcarpet“ Festivals). Die Organisation der Reise und unseres Festivalaufenthalts war problemlos und sehr angenehm. Im Vorfeld wie auch vor Ort wurden wir über alle wichtigen Details sehr gut und mehrfach informiert.
Es gibt online eine extra „delegate microsite“ auf der man sich über Pressescreenings, Events etc. informieren kann und direkt sieht ob man mit der eigenen Akkreditierung dazu Zugang hat und falls ja kann man direkt und einfach reservieren.
Leider haben wir den internationalen FilmemacherInnen Empfang verpasst, und die „New Talent“ Party, auf der wir waren, war eher auf Realfilmer und Schauspieltalente ausgelegt die leider mit uns Animationsfilmerinnen nicht so viel anfangen konnten. Für uns also nicht das beste Networking Event, was aber auch absehbar war. Generell sind wir als Trickfilmerinnen auf solchen Festivals eher die Exotinnen....
Da wir nur 3 Tage in London waren, haben wir es leider nicht geschafft viele Filme zu sehen, was glücklicherweise gar nicht so schlimm war, denn: das Festival bietet in Zusammenarbeit mit Cinando eine „digital viewing library“ für alle Akkreditierten an. Zwar sind nicht alle Filme dort vertreten, aber immerhin 160, darunter auch viele Langfilme. Zugang dazu hatten wir bereits einen Monat vor dem Festival bis einen Monat nach dem Festival. Zumindest in der Kurzfilmsektion haben wir uns so noch einiges ansehen können was wir vor Ort verpasst haben.
Als Kaffeetrinkerinnen möchten wir noch positiv erwähnen dass man mit der Akkreditierung an allen Festivalschauplätzen für 1 Pfund richtig guten Kaffee bekommen hat! Das ist auf Dauer in einer so teuren Stadt wie London wirklich nicht zu verachten!
Das BFI London Film Festival ist ein großes Festival mit vielen Schauplätzen in einer sehr großen Stadt. Wir fanden es sehr gut und spannend daran teilnehmen zu können. Wenn man allerdings schnellen und engen Kontakt zu anderen FilmemacherInnen haben möchte machen es einem die kleineren Festivals natürlich leichter. Oder man muss einfach etwas länger bleiben und kann dadurch an mehr Networking Events teilnehmen.
Bei unserem zweiten Screening am Freitag abend konnten wir leider nicht mehr anwesend sein, da wir abends an der Verleihung des Hessischen Film-und Kinopreises in der alten Oper Frankfurt teilnehmen wollten. Zwar waren wir dort für nichts nomiert, aber HessenFilm fördert unser aktuelles Projekt.
Ein Kurztrip der sich in jedem Fall gelohnt hat. Danke German Films und AG Kurzfilm!