KROK International Animation Festival 2019
In der Animationswelt sagt man, man muss zumindest einmal auf KROK gewesen sein um das richtige Festival-Life erlebt zu haben.
Das Festival ist schon einzigartig, wenn es nur darum ginge, dass es auf einem Flusskreuzfahrtschiff stattfindet, das durch Russland fährt, nicht immer auf derselben Route - diesmal von Saint Petersburg nach Moskau. Es gibt viele Mythen über was auf dem Schiff passiert: z.B. dass man schon beim Frühstück Wodka trinken muss, oder dass man am 4 Uhr morgens dadurch wach wird, weil jemand an seine/ihre Tür hämmert und “Natascha !” ruft.
Ich möchte jetzt keine Mythen zerstören, ich sage nur, man darf auch Wein trinken. Und Kaffee gibt auch.
Man muss zwar einige Proben überstehen z.B: das Auto das einen vom Flughaffen abholen muss, ist nicht da, man hat kein Datenroaming und niemand von den Organisatoren geht ans Telefon … und man hat ironischerweise ausgerechnet den Zettel verloren, worauf die Route mit öffentlichen Verkehrsmitteln ausgedruckt war. So muss man sich mit Händen und Füßen verstehen lassen um den Weg bis zum Hafen zu erfahren. Aber einmal angekommen gehört man dazu und wird herzlich in Empfang genommen.
Die Atmosphäre ist ganz besonders: das ist schon Russland aber auch nicht so richtig, man vergisst politische Unterschiede - es geht nur um die Animationskunst die in Russland eine lange und reiche Tradition hat. Die Gäste sind nur um 25% Ausländer, Jury inklusive und man kann lebende Legenden wie Yuri Norstein oder Igor Kovaliov kennenlernen. Und wenn man so viel Zeit in denselben begrenzte Räumlichkeiten verbringt, kommt man früher oder später mit allen ins Gespräch. Mehr oder weniger, denn manchmal ist die Sprachbarriere nicht zu umgehen.
In den 7 Tagen Reise auf dem Fluss hält das Schiff in verschiedene Orte von mehr oder weniger kultureller Bedeutung und die Gäste haben die Möglichkeit geführte Touren zu buchen oder bloß allein rumzuspazieren, die lokale Cuisine zu probieren, Souvenirs zu kaufen…
Das Essen auf dem Schiff ist auch ziemlich gut und ausgeglichen, jedoch etwas angebotsarm für Vegetarier.
Nun zum tatsächlichen Festival:
Ich habe das Glück gehabt beim 30. Jubiläum des Festivals dabei zu sein, das war in viele Hinsichten eine Sonderedition. Normalerweise ist das Festival alternativ jedes zweite Jahr für Studentenfilmen oder für Profifilme, diesmal war es aber gemischt.
Im Wettbewerb waren fünf Kategorien:
- Abschlussfilme,
- Debütfilme,
- Filme bis zu 5 Min,
- Filme zwischen 5 und 10 Min,
- Filme über 10 Min.
Die Preise waren: ein Grand Prix, drei Jury Sonderpreise, Beste Filme sowie Diplomas in jeder Kategorie und der Alexander Tatarskiy Preis.
Die Jury bestand aus internationalen Filmemachern und Festivaleitern und die Entscheidungen sind, meiner Meinung nach, fair getroffen worden. Das würde ich auch sagen, wenn ich keinen Preis gewonnen hätte.
KROK lohnt sich auf jeden Fall! Wenn man die Gelegenheit hat auf Einladung dahin zu gehen, soll man die ergreifen. Bringt warme und wasserfeste Klamotten mit und auch etwas zum Anziehen für einen Karneval!