Belgrade International Documentary and Short Film Festival 2010
30.03.-03.04.2010
Bericht von Martin Sulzer (ENDFILM)
Das BELGRADE DOCUMENTARY AND SHORT FILM FESTIVAL hatte meine Arbeit ENDFILM für den Wettbewerb INTERNATIONAL EXPERIMENTAL COMPETITION eingeladen. Freundlicherweise konnte ich durch die Unterstützung von AG Kurzfilm / German Films meinen Film dort persönlich präsentieren und andere Filmschaffende und Kuratoren aus der ganzen Welt kennenlernen.
Nach meiner Landung in Belgrad konnte ich mir auf dem Weg in die Innenstadt die Vorstädte Belgrads ansehen. Ein Mix aus heruntergekommen 50er-Jahre-Bauten, Neubauten und vereinzelt Stellen mit Zeichen des Kosovokrieges. Am Hauptbahnhof finde ich mit Hilfe eines Belgraders die richtige Tram zum Akkreditierungsbüro. Dort werde ich sehr freundlich empfangen, mit allen wichtigen Informationen versorgt und gleich zwei Filmmachern aus Russland vorgestellt. Nach einem Kaffee mit ihnen beziehe ich mein Hostel und gehe gleich wieder auf die Straße, um mich noch etwas umzuschauen, bevor ich zu meinem Screening gehe.
Mein Wettbewerb läuft in dem modern ausgestatteten BELGRADE CULTURAL CENTER. Es ist gut besucht und das Publikum nimmt auch die schrägeren Filme(wie z.B. meinen) mit Interesse auf. Als ich auf der Bühne meinen Film vorstelle bin ich, wie so oft, etwas schüchtern. Aber ich habe gelernt, dass es nicht die Hauptfunktionen der persönlichen Präsentation ist, großartige Reden zu halten, sondern dass die ZuschauerInnen mein Gesicht sehen und mich dann bei Bedarf später ansprechen können. Was netterweise dann später auch passiert ist und ich dadurch die sehr netten Leute von dem Film CATCH HIM aus der Slowakei kennengelernt habe. Die Selektion in meinem Block hat mir im großen und ganze gut gefallen, es lief neben einem meiner persönlichen Lieblingsfilmen WE - FIRST PERSON PLURAL von Vika Kirchenbauer auch noch LOOP LOOP von Patrick Bergeron, der auf großer Leinwand und nach mehrfachen sehen immer besser wird. Von den Animationswettbewerben hat mir der Nationale besser gefallen als der Internationale, der direktere Umgang mit Animationssoftware führt für mich oft zu besseren Ergebnissen als die durchgestylten Arbeiten, die immer typischerweise in den Internationalen Animations-Programmen laufen. Eine Ausnahme war ANNA BLUME von Vessela Dantcheva, ihre Characters und ihre Art zu animieren sind immer sehenswert.
Abends wurde natürlich mit anderen Filmemachern und Leute vom Festival getrunken. Da habe ich dann noch eine Menge gehört über die Geschichte von Bosnien/Serbien im Allgemeinen und das Filmfestival im speziellen. Sie hatten anscheinend wirklich 1999 das Festival während der Bombardierung (mit deutscher Beteiligung) in ein anderes, sichereres Kino verlegt, um die Filmvorführungen fortführen zu können. Vor dem Hintergrund der recht vertrackten Geschichte des Festivals, konnte ich die Zähigkeit, das Filmfestival unter allen Umständen stattfinden zu lassen, nur bewundern. Mir kam die rhetorisch äußerst schlechte "Kriegserklärung" von unserem damaligen Verteidigungsminister Rudolph Scharping in den Kopf. Außerhalb der Innenstadt sind immer noch vereinzelt Einschusslöcher in Häusern zu finden.
Ich kann das Festival auf jeden Fall empfehlen, neben der relativ hohen Qualität in den Internationalen Wettbewerben, lassen sich bei den nationalen Blöcken feine Filme entdecken und darüber hinaus ist Belgrad natürlich wie geschaffen um abends trinken zu gehen. Ich will mir Belgrad und Serbien noch mal mit mehr Zeit ansehen.
www.kratkimetar.rs
Das BELGRADE DOCUMENTARY AND SHORT FILM FESTIVAL hatte meine Arbeit ENDFILM für den Wettbewerb INTERNATIONAL EXPERIMENTAL COMPETITION eingeladen. Freundlicherweise konnte ich durch die Unterstützung von AG Kurzfilm / German Films meinen Film dort persönlich präsentieren und andere Filmschaffende und Kuratoren aus der ganzen Welt kennenlernen.
Nach meiner Landung in Belgrad konnte ich mir auf dem Weg in die Innenstadt die Vorstädte Belgrads ansehen. Ein Mix aus heruntergekommen 50er-Jahre-Bauten, Neubauten und vereinzelt Stellen mit Zeichen des Kosovokrieges. Am Hauptbahnhof finde ich mit Hilfe eines Belgraders die richtige Tram zum Akkreditierungsbüro. Dort werde ich sehr freundlich empfangen, mit allen wichtigen Informationen versorgt und gleich zwei Filmmachern aus Russland vorgestellt. Nach einem Kaffee mit ihnen beziehe ich mein Hostel und gehe gleich wieder auf die Straße, um mich noch etwas umzuschauen, bevor ich zu meinem Screening gehe.
Mein Wettbewerb läuft in dem modern ausgestatteten BELGRADE CULTURAL CENTER. Es ist gut besucht und das Publikum nimmt auch die schrägeren Filme(wie z.B. meinen) mit Interesse auf. Als ich auf der Bühne meinen Film vorstelle bin ich, wie so oft, etwas schüchtern. Aber ich habe gelernt, dass es nicht die Hauptfunktionen der persönlichen Präsentation ist, großartige Reden zu halten, sondern dass die ZuschauerInnen mein Gesicht sehen und mich dann bei Bedarf später ansprechen können. Was netterweise dann später auch passiert ist und ich dadurch die sehr netten Leute von dem Film CATCH HIM aus der Slowakei kennengelernt habe. Die Selektion in meinem Block hat mir im großen und ganze gut gefallen, es lief neben einem meiner persönlichen Lieblingsfilmen WE - FIRST PERSON PLURAL von Vika Kirchenbauer auch noch LOOP LOOP von Patrick Bergeron, der auf großer Leinwand und nach mehrfachen sehen immer besser wird. Von den Animationswettbewerben hat mir der Nationale besser gefallen als der Internationale, der direktere Umgang mit Animationssoftware führt für mich oft zu besseren Ergebnissen als die durchgestylten Arbeiten, die immer typischerweise in den Internationalen Animations-Programmen laufen. Eine Ausnahme war ANNA BLUME von Vessela Dantcheva, ihre Characters und ihre Art zu animieren sind immer sehenswert.
Abends wurde natürlich mit anderen Filmemachern und Leute vom Festival getrunken. Da habe ich dann noch eine Menge gehört über die Geschichte von Bosnien/Serbien im Allgemeinen und das Filmfestival im speziellen. Sie hatten anscheinend wirklich 1999 das Festival während der Bombardierung (mit deutscher Beteiligung) in ein anderes, sichereres Kino verlegt, um die Filmvorführungen fortführen zu können. Vor dem Hintergrund der recht vertrackten Geschichte des Festivals, konnte ich die Zähigkeit, das Filmfestival unter allen Umständen stattfinden zu lassen, nur bewundern. Mir kam die rhetorisch äußerst schlechte "Kriegserklärung" von unserem damaligen Verteidigungsminister Rudolph Scharping in den Kopf. Außerhalb der Innenstadt sind immer noch vereinzelt Einschusslöcher in Häusern zu finden.
Ich kann das Festival auf jeden Fall empfehlen, neben der relativ hohen Qualität in den Internationalen Wettbewerben, lassen sich bei den nationalen Blöcken feine Filme entdecken und darüber hinaus ist Belgrad natürlich wie geschaffen um abends trinken zu gehen. Ich will mir Belgrad und Serbien noch mal mit mehr Zeit ansehen.
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