KROK International Animated Film Festival 2011
24.09.–03.10.2011
Bericht von David Buob (DAS HAUS)
Das Krok Festival ist ja ein sagenumwobenes Festival und das mit vollem Recht. Jeder Animationsfilmer hat bestimmt schon mal davon gehört, kennt Erzählungen über wilde Partys und Performances auf diesem Festivalschiff, was sowohl neugierig macht, mit dem gleichzeitigen Bewusstsein der Gefahren die dieses Festival mit sich bringen kann. Das soll auch ruhig so bleiben, weshalb mein Bericht auch nur als ein Teil von dem, was den Besucher dort erwarten kann, verstanden werden soll. Das wirkliche Krok kann man wohl gar nicht in einem Bericht in Worte fassen, man muss schon selbst mal dabei gewesen sein.
Das Festival findet abwechselnd in geraden Jahren in Russland auf der Wolga und in ungeraden Jahren in der Ukraine auf der Dnieper und dem Schwarzen Meer auf einem Kreuzfahrtschiff statt. Das Festival 2011 begann in Kiew und ich konnte glücklicherweise drei Tage später dazu stoßen, da ich zuvor noch auf dem Festival in Ottawa war (siehe dazu meinen Bericht zu Ottawa IAF), indem ich von Kiew den Nachtzug nach Zaporozhye nahm, wo das Boot kurz anlegte. Während der Fahrt lernte ich zufälligerweise die Leiterin des Hiroshima Animation Festivals Sayoko Kinoshita kennen.
Für das Krok International Animation Festival 2011 wurden 130 Filme aus 37 Ländern in 5 Kategorien ausgewählt. Die Einladung zum Festival freute mich ganz besonders, da ich schon so viel über das Festival gehört hatte, und unbedingt einmal selbst dabei sein wollte.
Die Kategorien sind in „unter 5 Minuten“, „5 bis 10 Minuten“ und „10 bis 50 Minuten“, „Kinderfilme“ und „applied bzw. commissioned animation“ unterteilt, was mir eine recht schlüssige Aufteilung erscheint, nur leider werden die Filme auch in diesen Blöcken gezeigt. Das heißt am Anfang des Festivals wurden alle unter fünfminütigen Filme gezeigt, dann die 5 – 10 minütigen und so weiter. So hatte ich leider die Präsentation meines Filmes in der Kategorie 5 bis 10 Minuten verpasst, da ich 3 Tage später zum Festival dazugestoßen bin. Das ist normalerweise etwas schwierig, da das Festival ja auf einem Boot stattfindet und zwar auf einem Kreuzfahrtschiff von Kiew nach Odessa.
Dennoch war das Festival ein großes Erlebnis, Filmemacher kennenzulernen, Freundschaften zu schließen, unglaubliche Performanceveranstaltungen mitzuerleben und eine wunderschöne Schiffsreise durch die Ukraine machen zu dürfen, Städte wie Sebastopol und Odessa kennen zu lernen. Die Auswahl des Wettbewerbs war sehr hochkarätig und gab einen gesamten Überblick über das internationale Filmaschaffen im Bereich der Animation. Leider sind aber die Screnningvoraussetzungen auf dem Boot recht dürftig. In einem sehr flachen Saal werden die Filme ausschließlich von DVD mit Beamer auf eine kleine Leinwand projeziert und gleichzeitig auf zwei Flachbildmonitoren gezeigt. Dennoch ist es eine sehr spezielle Erfahrung bei mehr oder weniger starkem Seegang nur mit Filmemachern, Fachpublikum und Veranstaltern in den Vorführungen zu sitzen, da das die einzigen Anwesenden auf dem Boot sind. Jeden Morgen gab es nach dem Frühstück ein Filmemacher-Gespräch, was sehr gut moderiert wurde und sehr aufschlussreich war. So konnte man nach und nach fast alle Mitreisende auf dem Schiff kennenlernen und das später am Tag bei Abendveranstaltungen und Partys vertiefen. Außerdem gab es während der gemeinsamen Mahlzeiten viel Gelegenheit ausgedehnte Gespräche mit den Festivalgästen zu führen. Dank der Vollpension mit Frühstück, Mittagessen und Abendessen, hatte man so die Möglichkeit andere Filmemacher näher und besser kennenzulernen. Auf anderen Festivals ist das eher schwierig, da meist zwischen Screenings, Rahmenveranstaltungen und Partys nicht viel Zeit ist.
Natürlich waren viele Filmemacher aus Osteuropäischen Ländern und Russland anwesend, so konnte ich Filmemacher wie zum Beispiel Alexey Alekseev, Ivan Maximov, aber auch Pedro Rivera aus Spanien und Juan Pablo Zaramella aus Argentinien kennenlernen. Außerdem war Yuriy Norshteyn als Ehrenpräsident als Festivalgast anwesend und ich konnte eine Reenactment-Performance seines Welterfolges von und mit ihm als „Hedgehog in the Fog“ miterleben.
Was die Preise angeht muss ich gestehen, dass die Jury für meinen Geschmack keine gewagten Entscheidungen getroffen hat. Es wurden viele von den „alten Hasen“ ausgezeichnet, so bekamen Olga und Priit Pärn für ihren Film DIVERS IN THE RAIN den Grand Prix, Theodor Ushev wurde für seinen Film LIPSETT DIARIES ausgezeichnet, ebenso Ivan Maximov für TIEDS TO AND FRO, Anita Killi für ANGRY MAN und Alexey Alekseev für seine LOG JAM-Serie. Außerdem bekam einmal mehr David O’Reilly einen Preis für den Film THE EXTERNAL WORLD. Eigentlich alles Filme die schon eine lange Festivalpreis-Geschichte geschrieben haben.
Aber bei dem Krok Festival geht es sicherlich nicht in erster Linie um das Gewinnen eines Preises, sondern frei nach dem olympischen Motto, dabei gewesen zu sein, und zwar persönlich mit auf der Schiffsfahrt.
www.krokfestival.com
Das Krok Festival ist ja ein sagenumwobenes Festival und das mit vollem Recht. Jeder Animationsfilmer hat bestimmt schon mal davon gehört, kennt Erzählungen über wilde Partys und Performances auf diesem Festivalschiff, was sowohl neugierig macht, mit dem gleichzeitigen Bewusstsein der Gefahren die dieses Festival mit sich bringen kann. Das soll auch ruhig so bleiben, weshalb mein Bericht auch nur als ein Teil von dem, was den Besucher dort erwarten kann, verstanden werden soll. Das wirkliche Krok kann man wohl gar nicht in einem Bericht in Worte fassen, man muss schon selbst mal dabei gewesen sein.
Das Festival findet abwechselnd in geraden Jahren in Russland auf der Wolga und in ungeraden Jahren in der Ukraine auf der Dnieper und dem Schwarzen Meer auf einem Kreuzfahrtschiff statt. Das Festival 2011 begann in Kiew und ich konnte glücklicherweise drei Tage später dazu stoßen, da ich zuvor noch auf dem Festival in Ottawa war (siehe dazu meinen Bericht zu Ottawa IAF), indem ich von Kiew den Nachtzug nach Zaporozhye nahm, wo das Boot kurz anlegte. Während der Fahrt lernte ich zufälligerweise die Leiterin des Hiroshima Animation Festivals Sayoko Kinoshita kennen.
Für das Krok International Animation Festival 2011 wurden 130 Filme aus 37 Ländern in 5 Kategorien ausgewählt. Die Einladung zum Festival freute mich ganz besonders, da ich schon so viel über das Festival gehört hatte, und unbedingt einmal selbst dabei sein wollte.
Die Kategorien sind in „unter 5 Minuten“, „5 bis 10 Minuten“ und „10 bis 50 Minuten“, „Kinderfilme“ und „applied bzw. commissioned animation“ unterteilt, was mir eine recht schlüssige Aufteilung erscheint, nur leider werden die Filme auch in diesen Blöcken gezeigt. Das heißt am Anfang des Festivals wurden alle unter fünfminütigen Filme gezeigt, dann die 5 – 10 minütigen und so weiter. So hatte ich leider die Präsentation meines Filmes in der Kategorie 5 bis 10 Minuten verpasst, da ich 3 Tage später zum Festival dazugestoßen bin. Das ist normalerweise etwas schwierig, da das Festival ja auf einem Boot stattfindet und zwar auf einem Kreuzfahrtschiff von Kiew nach Odessa.
Dennoch war das Festival ein großes Erlebnis, Filmemacher kennenzulernen, Freundschaften zu schließen, unglaubliche Performanceveranstaltungen mitzuerleben und eine wunderschöne Schiffsreise durch die Ukraine machen zu dürfen, Städte wie Sebastopol und Odessa kennen zu lernen. Die Auswahl des Wettbewerbs war sehr hochkarätig und gab einen gesamten Überblick über das internationale Filmaschaffen im Bereich der Animation. Leider sind aber die Screnningvoraussetzungen auf dem Boot recht dürftig. In einem sehr flachen Saal werden die Filme ausschließlich von DVD mit Beamer auf eine kleine Leinwand projeziert und gleichzeitig auf zwei Flachbildmonitoren gezeigt. Dennoch ist es eine sehr spezielle Erfahrung bei mehr oder weniger starkem Seegang nur mit Filmemachern, Fachpublikum und Veranstaltern in den Vorführungen zu sitzen, da das die einzigen Anwesenden auf dem Boot sind. Jeden Morgen gab es nach dem Frühstück ein Filmemacher-Gespräch, was sehr gut moderiert wurde und sehr aufschlussreich war. So konnte man nach und nach fast alle Mitreisende auf dem Schiff kennenlernen und das später am Tag bei Abendveranstaltungen und Partys vertiefen. Außerdem gab es während der gemeinsamen Mahlzeiten viel Gelegenheit ausgedehnte Gespräche mit den Festivalgästen zu führen. Dank der Vollpension mit Frühstück, Mittagessen und Abendessen, hatte man so die Möglichkeit andere Filmemacher näher und besser kennenzulernen. Auf anderen Festivals ist das eher schwierig, da meist zwischen Screenings, Rahmenveranstaltungen und Partys nicht viel Zeit ist.
Natürlich waren viele Filmemacher aus Osteuropäischen Ländern und Russland anwesend, so konnte ich Filmemacher wie zum Beispiel Alexey Alekseev, Ivan Maximov, aber auch Pedro Rivera aus Spanien und Juan Pablo Zaramella aus Argentinien kennenlernen. Außerdem war Yuriy Norshteyn als Ehrenpräsident als Festivalgast anwesend und ich konnte eine Reenactment-Performance seines Welterfolges von und mit ihm als „Hedgehog in the Fog“ miterleben.
Was die Preise angeht muss ich gestehen, dass die Jury für meinen Geschmack keine gewagten Entscheidungen getroffen hat. Es wurden viele von den „alten Hasen“ ausgezeichnet, so bekamen Olga und Priit Pärn für ihren Film DIVERS IN THE RAIN den Grand Prix, Theodor Ushev wurde für seinen Film LIPSETT DIARIES ausgezeichnet, ebenso Ivan Maximov für TIEDS TO AND FRO, Anita Killi für ANGRY MAN und Alexey Alekseev für seine LOG JAM-Serie. Außerdem bekam einmal mehr David O’Reilly einen Preis für den Film THE EXTERNAL WORLD. Eigentlich alles Filme die schon eine lange Festivalpreis-Geschichte geschrieben haben.
Aber bei dem Krok Festival geht es sicherlich nicht in erster Linie um das Gewinnen eines Preises, sondern frei nach dem olympischen Motto, dabei gewesen zu sein, und zwar persönlich mit auf der Schiffsfahrt.
www.krokfestival.com