KROK International Animated Film Festival 2012
Bericht von Falk Schuster (AST MIT LAST)
Das Festival und die damit verbundenen neuen Freundschaften, Erfahrungen und Erlebnisse waren so beeindruckend, dass man es eigentlich nicht in Worte fassen kann. Ich versuche es trotzdem.
Ein Trickflimfestival auf einem Schiff, quer durch Russland. Das klingt verrückt. Schon seit Jahren höre ich, dass das KROK ein einmaliges Erlebnis sein soll. Im Juni dann bekam ich endlich die langersehnte Mail aus Russland. Mein Film „Ast mit Last“ ist eingeladen.
Das KROK finden immer im jährlichen Wechsel in der Ukraine und in Russland statt. In der Ukraine speziell für Professionals und in Russland für Studenten und Absolventen.
Als ich dann in der Einladung lass, dass das Schiff von Sankt Petersburg nach Moskau fährt, war mir eines klar: Diese Chance darf ich mir nicht entgehen lassen. Los ging es.
Ich habe vor dem eigentlichen Start noch 3 Tage in Sankt Petersburg privat verbracht um mich etwas auf Russland einzustimmen. Am Sonntag, den 08.09.2012, trafen sich alle Beteiligten im Hafen von Sankt Petersburg. Meine anfängliche Angst, auf dem Schiff allein unter Russen zu sein, zerstreute sich recht schnell. Anscheinend hat es sich bis in den letzten Winkel unseres Erdballs herumgesprochen, dass das KROK das tollste Festival der Welt ist, denn es waren letztendlich ca. 100 internationale Gäste an Bord. Iraner, Japaner, Chilenen, Franzosen, Engländer und eine Menge Deutsche.
Der Ablauf des Festivals an Bord ist mit „herkömmlichen Festivals“ nicht zu vergleichen.
Alles ist irgendwie intensiver und direkter. Man ist schließlich für 10 Tage zusammen auf ganz engem Raum. Die Screenings sind ausschließlich an Bord. Das bedeutet, das Publikum ist ein sehr kritisches, denn es besteht zu 100% aus Trickfilmern. Aber genau da liegt auch der Reiz, denn man kann sich direkt nach den Screenings (wir hatten 15 mit je 12 Filmen) mit den Filmemachern austauschen.
All die russischen Urgesteine des Trickfilms wie Yuriy Norshteyn oder der Oscargewinner Aleksandr Petrov sind auch an Bord gewesen. Es ergaben sich im Laufe der Tage immer wieder gute Gespräche mit ihnen und den Mitgliedern der internationalen Jury. In diesen Gesprächen bot sich auch die Chance, genauer über meine Arbeit an „Ast mit Last“ und den deutschen Kurzfilm allgemein zu sprechen.
In diesem Zusammenhang stellte ich auch die unterstützende Arbeit von German Films und der AG Kurzfilm genauer vor. Das KROK bot die einmalige Möglichkeit Kontakte und Netzwerke in die ganze Welt zu spannen und mit Leuten in Kontakt zu kommen, welchen man bei anderen Festivals wenn überhaupt, nur flüchtig treffen würde.
Das Beste an all dem war aber natürlich, dass wir bei allem Erlebten immer in Bewegung waren. Das Schiff fuhr, Tag und Nacht, durch Flüsse und Seen, durch ca. 30 Schleusen, ca. 2000km quer durch Russlands Westen.
Als Rahmenprogramm zu dem relativ eng gestrickten Festivalplan gab es jeden Abend Party auf dem Deck, Diskussionen zu den Filmen, Vorstellungen der Jury und eine Vielzahl an Landgängen. So bot sich die Möglichkeit abseits der großen Metropolpen auch kleinere Städe und das Landleben Russlands kennenzulernen. Wir machten 5x Halt. Unter anderem auf der Insel Vaalam, in den Städtchen Rybinsk und Uglitch und in der Stadt Yaroslavl.
Letztere ist auch die Heimat von Aleksandr Petrov. Das wirklich gut organisierte KROK Team bot den internationalen Gästen eine Tour zu seinem Studio an. Dieser Einladung folgen dann auch etwas 50 Leute, wann hat man schon mal die Möglichkeit seine einmalige Animationstechnik live zu erleben und nebenbei auch noch eine echten Oscar anfassen zu dürfen. (siehe Fotos)
Die Reise ging weiter und dann auch irgendwann (viel zu schnell) zu Ende. Nachdem das Schiff in Moskau vor Anker ging folgte eine Abschlussfeier mit Preisverleihung in einem Moskauer Kino, danach ging es noch einmal zurück auf's Schiff. Großes Abschlussessen, Party auf dem Deck bis ins Morgengrauen und ein letztes Frühstück. Dann war alles vorbei. Das KROK war für mich das intensivste, schönste und sicher prägendste Festivalerlebnis was ich je erlebt habe. Ich möchte mich bei German Films und der AG Kurzfilm für die Unterstützung bedanken. Bekommt ihr einmal die Gelegenheit beim KROK teilzunehmen, zögert nicht ...
www.krokfestival.com