Cut Out Fest 2013
Bericht von Eva Münnich (NOBODY KNOWS)
Das Cut out Festival in Queretaro hat einen sehr guten Ruf und das zu Recht wie ich erfahren durfte! Es ist nicht nur das größte Animationsfilmfestival Lateinamerikas, sondern lässt sich auch in die Liste der internationalen Majors wie Annecy, ITFS und Zagreb einreihen.
Dass mein animiertes Musikvideo „Nobody knows“ für den Contest des diesjährigen Festivals ausgewählt wurde hat mich sehr gefreut! Dass es eine eigene Kategorie für Musikvideos gibt finde ich sehr gut. Oft werden Clips in Commercial-Schleifen oder Sonderprogramme gepackt oder gehen in den narrativen Blöcken unter. In allen Kategorien: Narrative, Experimental, Clips und Student films war die Auswahl der Teilnehmer sehr international. Viele der Namen waren mir bereits aus Annecy bekannt, insgesamt war die Filmauswahl sehr gut.
Queretaro ist eine mittelgroße Stadt, zwei Fahrstunden nördlich von Mexico City. Als Unesco Weltkulturerbe eher eine Art mexikanischer„Vorzeigeort“, wie uns die Jungs von der Gästebetreuung erzählten. Die Spielorte des Festivals und unser Hotel waren zu Fuß gut zu erreichen. Queretaro erschien als Stadt sehr nett mit guten Ausgehmöglichkeiten und Preisen.
Die Kommunikation mit der Gästebetreuung und die Reisevorbereitungen liefen problemlos sodass unsere kleine Reisegruppe am 13.11 gut in Queretaro ankam. Ich besuchte das Festival zusammen mit Merlin Flügel, dessen Film „Echo“ im Experimental-Contest lief, meinem Freund Robin und Merlins Freundin Stephi. Wir alle wurden für die 4 Festivaltage kostenlos in einem guten Mittelklasse- Hotel untergebracht. Da uns die Gästebetreuer bereits von unseren Fotos kannten wurden wir gleich mit unseren Namen angesprochen und bekamen unsere Goodie-Tüten. Die gesamte CI des Festivals ist professionell und alles, vom Trailer bis zum Festivalbadge gut gestaltet und aufwendig verarbeitet. Wir alle nahmen Festival T-shirts, Poster und Aufkleber mit. Dass sich ein Festival bis ins kleinste Detail soviel Mühe mit seinem Erscheinungsbild gibt habe ich so noch nicht erlebt. Im Festivalzentrum gab es auch eine kleine Chill out Area mit Kaffe und Snacks umsonst.
Am ersten Tag traf ich Daniella Gallegos Muzquiz-Navarro, Programmdirektorin und Koordinatorin der Filmauswahl, der ich die DVD Compilations der AG Kurzfilm übergab. Deutschland soll im nächsten Jahr Gastland und Fokus des Festivals werden weshalb sie sich über die Dvds sehr freute. Zudem trafen wir den Director des Festivals, Miguel del Moral Fernández der uns herzlich begrüßte.
Neben Screenings und Konferenzen bildete der „Living market“ einen weiteren Schwerpunkt des Festivals. Dort fanden Recruiting Sessions verschiedener Studios sowie Pitching Sessions und Workshops statt, vieles davon leider in Spanisch. Im Forum des Living Markets legte ich die Kataloge und Broschüren der AG Kurzfilm und german films aus die bei den Fachbesuchern großen Anklang fanden.
Screenings, Konferenzen und Living Market liefen an den drei Festivaltagen parallel und wurden mit Ausstellungseröffnungen ergänzt was es schwierig machte sich zu entscheiden. Das „Line-up“ der Konferenzen war sehr beeindruckend. Layzell Bros., Patrick Jean, Mickey Please, Tiny inventions, broken fingaz und shy the sun (um nur die zu nennen die ich gesehen habe) sprachen über ihre aktuellen Projekte und Arbeiten. Das Line-up war es auch was mich als erstes überzeugt hatte das Festival zu besuchen.
Nach den Screenings der Wettbewerbsprogramme gab es leider keine Q&A Runde, was mich sehr überrascht hat. Die Screenings fanden in einem großen Multifunktions-Saal statt der modern ausgestattet war. Die Projektion sah sehr gut aus und der Sound war ebenfalls sehr gut. Alle Screenings waren gut besucht nur bekam man eben leider nicht die Chance sich dem Publikum vorzustellen.
Dafür war der Rest des Festivals extrem auf Networking ausgelegt. Jeden Abend gab es eine Party an einem anderen, besonderen Ort, teilweise in abgelegenen Fabriken sodass man lange bleiben musste. Freigetränken und Snacks für Alle. So ergaben sich viele lustige Gespräche und Kontakte mit den Konferenzteilnehmern, dem Festival- Staff, Festivalscouts wie Kieran Argo vom encounters Festival und den Gewinnern der Wettbewerbe.
Festivaldirektor Miguel del Moral Fernández war DJ auf der Abschlussfeier, getreu dem über-coolen Image des Festivals. Die offiziellen Veranstaltungen wie Eröffnung und Preisverleihung waren kurzweilig und kamen ohne langatmige Reden offizieller Persönlichkeiten aus. Alle spanischen Parts dieser Veranstaltungen wurden life übersetzt.
Insgesamt lässt sich sagen das Cut out macht vieles richtig was einem an anderen Festivals negativ auffällt. Trotz seiner Größe fühlt man sich als Teilnehmer nicht verloren und wird voll ins Geschehen eingebunden so dass eine sehr familiäre Atmosphäre entsteht. Ich würde jedem der dort hin eingeladen wird raten auf jeden Fall hinzufahren denn man kommt mit den Taschen voll Mezcal-getränkter Visitenkarten und der Überzeugung, das es nichts besseres gibt als Animationsfilme zu machen zurück.
http://www.cutoutfest.com