The Florida Experimental Film and Video Festival (FLEX Fest) 2014
Dieses Jahr fand von 19.-22. Februar das erste FLEXfest statt, welches nicht unter Leitung des Festivalgründers und Filmemachers Roger Beebe stand. Die langjährigen Mitarbeiterinnen Alisson Bittiker und Natalie Nix zeigten sich unterstützt durch eine Gruppe Studierender von der University of Florida für das Programm verantwortlich. Und dieses kann sicherlich als großer Erfolg gefeiert werden.
In entspannter, informeller Atmosphäre wurden neben den acht Wettbewerbsprogrammen auch zwei Programme mit sehenswerten Filmen der Jurymitglieder Lori Felker und Georg Koszulinski vorgeführt. In den Wettbewerbsprogrammen stachen für mich besonders die Arbeiten von Nazlı Dinçel, John Smith, Yuk-Yiu Ip und Sky Hopinka heraus. Ein sehr großer Teil des Programms setzt sich aus nordamerikanischen Arbeiten zusammen, welche in Europa sehr selten zu sehen sind. Gerade dieser Umstand macht es sehr spannend, als Europäerin anwesend zu sein.
Das Festival genießt in der US-amerikanischen Experimentalfilmszene einen hohen Stellenwert und wird nicht zuletzt auch wegen der frühlingshaften Temperaturen sehr gut von außerhalb Floridas besucht. Die Kataloge und besonders die Emerging Artists DVDs der AG Kurzfilm konnten daher in gute Hände gegeben werden.
Die Vorführung meiner eigenen Arbeit war auch sehr erfreulich, sind doch die Publikumsreaktionen besonders bei dieser Arbeit immer etwas unberechenbar. Bei der Preisverleihung in einer nahegelegenen Billard-Bar wurde meinem Video zu meiner großer Freude zudem einer von sechs Jurypreisen verliehen.
Beim Festival konnte ich persönlich, künstlerisch und beruflich sehr schöne Kontakte mit Filmemacher_innen und Festivalkurator_innen aus Chicago, Milwaukee, Columbia, New York und Seattle knüpfen.
Die Gästebetreuung durch die Organisatorinnen war äußerst reizend. Während sie während der Vorführungen an den Projektoren saßen, nahmen sie sich vorher Zeit für ausführliches Brunchen oder Ausflüge zum Alligatoren-Ansehen. Auch abends ließen sie es sich nicht nehmen, die Gäste noch zur Festivalparty, zum Bowlen oder in eine Bar zu führen. Ich war zudem noch sehr nett bei einer der Organisatorinnen, Natalie Nix, und ihrem Partner untergebracht. Es ist beindruckend, mit wie viel Liebe und Hingabe dieses Festival auch mit kleinem Budget durchgeführt wird. Besonders beachtenswert finde ich auch, dass die Film- und Videoprogramme für die Öffentlichkeit gratis sind. Diese sind unter anderem auch deshalb vorzüglich besucht.
Gainesville selbst ist eine entspannte, liberale und studentisch geprägte Stadt - von den Orten, die ich auf meiner Reise kennenlernen durfte, sicherlich meine Lieblingsstadt in Florida. Ich kann das Festival nur empfehlen und würde selbst sehr gerne wiederkehren, falls sich die Möglichkeit ergeben sollte.