Athens Digital Art Festival 2016
Als mich die Zusage für die Teilnahme meines Films bei Athens Digital Art Festival erreichte, habe ich mich natürlich sehr gefreut. Gerade auch, weil ich bereits 2013 dort mit einem Film vertreten war und seitdem über die Website, aber auch über diverse Social-Media Kanäle die Vorgänge rund um das Festival beobachte.
Zum Festival selbst sei kurz zusammengefasst, dass es seit 2005 jährlich stattfindet und sich von Beginn an als Schnittstelle verschiedener Digitaler Künste versteht. So finden neben den Filmvorstellungen in den Sektionen Video-Art und Animation auch viele Live-Events und Workshops statt, welche sich über die vier Festivaltage verteilen. Weiterhin wird das Programm von mehreren Ausstellungen begleitet. Es ist also nur konsequent, dass sich das Festival 2014 von Athens Video Art Festival in Athens Digital Art Festival umbenannt hat.
Mit hohen Erwartungen reiste ich also nach Athen, auch weil jeder Filmemacher und Künstler sich mit der Frage zu beschäftigen hat, wie die aktuelle finanzielle Situation Griechenlands sich auf die Gesellschaft und Kultur auswirkt.
Retrospektiv lässt sich die Frage teilweise mit den Erfahrungen beantworten, die ich vor Ort machen durfte. Angekommen musste ich feststellen, dass es situationsbedingt an vielen Ecken fehlte. Der feste Kern des Festivalteams ist sehr klein. Für jede Sektion gibt es eine/n Kurator/in, der/die im Prinzip die Alleinverantwortung übernimmt. Soweit ich es beurteilen kann, gehört neben der Auswahl und Programmplanung auch die Besucherbetreuung und Umsetzung vor Ort dazu. In der Sektion Video-Art sichtet so zum Beispiel eine Person über 700 Einreichungen. Um das Festivalteam herum existiert zwar einen kleinen Schwarm an Festivalmitarbeitern. Da diese jedoch kurzfristig ehrenamtlich angestellt werden, konnten sie leider nur entsprechend wenig Auskunft geben.
Ein Festivalzentrum gab beispielsweise nicht. Die Herbeischaffung des Festivalpasses wurde somit zu einer kleinen Herausforderung. Vor Ort waren leider nur wenige Filmemacher/innen und Künstler/innen anzutreffen, was wahrscheinlich der finanziellen Situation zu verdanken ist. Dieser Makel ist meiner Meinung nach nicht einem Desinteresse an dem Festival selbst zu verschulden, sondern eher an der Gesamtsituation. So habe ich zum Beispiel vom Goethe-Institut Athen erfahren, dass man die vielen Anfragen zur Reisekostenunterstützung von Filmemachern leider nicht erfüllen konnte.
Das Festival selbst fand in einem leer stehenden Gebäudekomplex im Zentrum von Athen statt. Die Filme wurden in einem eigens dafür eingerichteten Raum gezeigt. Das Programm war stark experimentell mit einer ausgeprägten Affinität zum Animationsfilm. Insgesamt gab es neun verschiedene Filmprogramme, welche über die vier Festivaltage wiederholt wurden. Darüber hinaus haben sich weitere Festivals in Sonderprogrammen vorgestellt (z. B. Loop Barcelona, Madatac, Locomocion, Anima). Abends gab es zusätzlich die Möglichkeit Live-Acts oder DJ-Sets zu besuchen.
Ich würde mir wünschen, dass mehr Institutionen verschiedener Länder die Möglichkeit nutzen würden, Filmemacher auf das Festival zu schicken. Dies würde deutlich zur Vitalität des Festivals beitragen.
Deshalb gilt mein Dank der AG Kurzfilm und German Films, die sich dieser Chance bewusst sind und es mir ermöglicht haben das Athens Digital Art Festival zu besuchen.
http://2016.adaf.gr/