Bericht von Julia Keller (BEREDTES SCHWEIGEN)
Im März 2011 bin ich zu der Premiere von meinen Kurzfilm BEREDTES SCHWEIGEN mit Unterstützung von German Films und der AG Kurzfilm nach Ankara gereist. Das Ankara Film Festival besteht seit nunmehr 22 Jahren. Es gibt einen Wettbewerb für türkische Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme. Darüber hinaus gibt es eine Auswahl von international erfolgreichen Spielfilmen und ein Showcase für Kurzfilme aus der ganzen Welt. Im Goethe Institut findet zusätzlich noch eine Ausstellung mit Videokunst statt. Als der Kameramann Janis Mazuch und ich am 19 März am Flughafen von Ankara ankommen, warten schon zwei Mitarbeiterinnen des Festivals auf uns. Nach einer 40-minütigen Fahrt im Festivalbus kommen wir im Hotel an, das fünf Minuten von den beiden Festival-Kinos entfernt liegt. Im Hotel ist ein Infostand vom Festival aufgebaut, wo wir den Festivalpass, Information und Katalog erhalten. Nach einer kurzen Einführung geht es dann auch direkt los mit den Filmprogrammen. Im internationalen Programm läuft der neue Film von Xavier Dolan LES AMOURS IMAGINAIRES. Der Kinosaal ist komplett voll. Unsere Begleiterin vom Festival erklärt uns, dass viele Studenten vor 19 Uhr ins Kino gehen, da dann die Tickets billiger sind. Aber auch in dem 19 Uhr Block in dem BEREDTES SCHWEIGEN gezeigt wird, ist das Kino komplett gefüllt. Leider hatte sich das Festival dazu entschieden, nicht die 35mm Kopie sondern den Film von DVD zu zeigen. Nach dem Screening gingen wir mit einigen Mitarbeitern des Festivals zum Essen. Für das Restaurant „Su’dem“ hatte uns das Festival für die nächsten vier Tage Gutscheine für Mittag und Abendessen gegeben, was zu einem intervallartigen Lebensstil zwischen Essen und Kino führte. Auch die zweite Vorstellung von BEREDTES SCHWEIGEN am darauf folgenden Mittwoch war gut besucht und ich war erneut überrascht, wie viele junge Leute in Ankara ins Kino gehen. Das Festival ist sehr gut organisiert und der Kurzfilm-Koordinator Kivanc Yalciner und seine Assistenz Serra Berk haben sich rührend um uns gekümmert und mit uns gefeiert. Besonders angenehm empfand ich, dass alles sehr unkompliziert war. Vor jedem Screening musste man nur seinen Festivalpass vorzeigen, um ein Ticket zu bekommen. Die Kinos lagen fünf Gehminuten voneinander entfernt und waren mitten in der Stadt. In einigen Bars bekam man einen Festivaldiscount. Das internationale Programm war besonders auf Grund von Filmen wie ESSENTIAL KILLING von Jerzy Skolimowski und CRIMSON GOLD von Jafar Panahi interessant. Außerdem haben wir eine Menge interessante Leute kennen gelernt und sind froh, durch unsere Reise und die nationalen Filme einen Einblick in das Leben in der Türkei bekommen zu haben.
www.filmfestankara.org.tr/en/