Bericht von Nikki Schuster (MICROPHOBIA)
Das Split Film Festival fand vom 10.-17.09.2011 im Kino Karaman und in der Kinoteka Zlatna Vrata in der Altsstadt von Split statt. Ich wurde vom einem Fahrer persönlich vom Flughafen abgeholt und direkt zum Festivalbüro gebracht, wo ich sehr herzlich empfangen wurde und mit Festivalkatalog, Essensbons und Informationen zu den Screenings versorgt wurde. Der Fahrer brachte mich anschließend in das für mich gebuchte Hotel, das sich 20 Gehminuten von der Altstadt und dem Festivalbüro entfernt befand. 3 Übernachtungen wurden vom Festival bezahlt.
Das Filmprogramm begann gegen 17 Uhr und dauerte bis ca. 1 Uhr. Die Filmblöcke wurden nur einmalig gezeigt und nicht wiederholt. Tagsüber hatte man genügend Zeit für einen Stadtbummel, Schwimmen zu gehen oder zu einer der umliegenden Inseln zu fahren. Es waren nicht sehr viele Filmemacher persönlich anwesend und es wurde von Seiten des Festivals leider keine Möglichkeit organisiert, sich kennenzulernen. Da auch die Filmvorführungen ohne Gespräche mit den Regisseuren verliefen, war es nicht einfach, andere Filmemacher zu entdecken. Ich hatte den Vorteil, dass ich österreichische Kollegen kannte, die im Rahmen der „Austrian Week“ Präsentationen hielten. Durch sie lernte ich andere Kuratoren und kroatische Produzenten kennen und hatte somit eine sehr inspirierende Zeit in Split.
Die Programmauswahl war sehr originell und außergewöhnlich, zusammengestellt aus internationalen Kurz- und Experimentalfilmen, Dokumentar- und Spielfilmen, einem Erotikprogramm, einem nationalen Kurzfilmprogramm und der „Austrian-Week“, wo Gerald Weber von sixpackfilm ein Programm mit aktuellen österreichischen Kurz- und Experimentalfilmszene kuratierte und Franz Jud das österreichische Filmfestival „Diagonale“ vorgestellt. Des Weiteren gab es eine Retrospektive des österreichischen Filmemachers Nikolaus Geyerthaler. Es fanden auch 2 Workshops statt, ein „Art_Mobile“ Workshop mit Guilano Chiaradia und ein Filmworkshop mit dem ungarischen Regisseur Bela Tarr. Die dort produzierten Kurzfilme wurden an der Abschlussveranstaltung präsentiert. Es gab leider ziemlich wenig Publikum. Das Festivalbudget war für dieses Jahr stark gekürzt, vielleicht war das der Grund für weniger Öffentlichkeitswerbung. Auch wurden einige male kurzfristig Programmzeiten verändert, was bestimmt nicht jeder zur Kenntnis genommen hat. Ein sehr spektakulärer Gast kündigte sich allerdings kurzfristig an: Ivo Josipović, der kroatische Präsident, nahm an dem nationalen Kurzfilm-Programm „Homeland War“ teil.
Für mich persönlich war dieses Festival sehr inspirierend und bot viel Zeit für Diskussionen. Die sehr familiäre, entspannte Stimmung, die durch die hochsommerlichen Temperaturen und dem idyllischen Festivalstandort noch verstärkt wurde, war ein außergewöhnliches Festivalerlebnis.
Fazit: Klein aber fein und sehr familiär. Networking-Möglichkeiten sind vorhanden, wenn man selber aktiv agiert.