Split Film Festival - International Festival of New Film 2011
10.-17.11.2011
Bericht von Louis Friend (PROPAGANDA1)
Das Split Film Festival schreibt im Selbstverständnis:
THE FESTIVAL IS OPEN TO ALL NEW, INNOVATIVE, PERSONAL, EXPERIMENTAL, RADICAL, SUBVERSIVE ETC. WORK (FILM, VIDEO, NEW MEDIA) OF ALL GENRES AND LENGTHS, PREFERABLY FROM OUTSIDE THE MAINSTREAM.
Schon bei der Einreichung hatte mich das aufhorchen lassen, behaupten doch viele Festivals ähnliches von sich, aber nicht ganz so entschieden, etwas vorsichtiger formuliert und genau so sieht dann meist auch das Programm aus. ...
Umso gespannter war ich, als ich die Einladung nach Split bekommen hatte und mich dann entschied, auch dort hinzufahren. Um es gleich zu sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Die zwei Kurzfilmprogramme, die ich mir dort anschauen konnte, waren in ihrer Gesamtheit die beste Auswahl, die ich bis jetzt auf einem Festival sehen durfte. Und auch die Langfilme waren fast durch die Bank interessant und außerhalb des Mainstreams angesiedelt. In diesem Punkt hält das Festival also voll und ganz was es verspricht und wer sich eher im „künstlerisch, experimentellen“ oder eben auch „radikal, persönlichen“ (oder wie man es auch immer nennen möchte) Bereich der Filmlandschaft zu Hause fühlt, dem ist die Reise allein deswegen auf jeden Fall zu empfehlen.
Bevor ich zu weiteren Pluspunkten komme, möchte ich aber auch ein paar Wermutstropfen nicht verschweigen: Leider gab es keinerlei Gespräch/ Diskussion über die Filme. D.h. es lief ein Programm durch, nachdem es ganz kurz anmoderiert wurde und das wars. Die anwesenden Filmemacher wurden, zumindest bei den Kurzfilmen, nicht vorgestellt und konnten auch nichts zu ihren Filmen sagen. Das ist natürlich schade und erschwert auch die gegenseitige Kontaktaufnahme, weil man nicht weiß, wer die anderen sind, deren Filme einem vielleicht gerade gut gefallen haben.
Auch das als Festivaltreffpunkt ausgegebene Cafe war eigentlich immer leer und so kamen wir, meine Begleitung und ich, uns in den ersten Tagen etwas isoliert vor. Dazu ist einschränkend zu sagen, dass wir nur die ersten drei Tage da waren und es jeden Tag ein bisschen voller wurde, insbesondere andere ausländische Gäste trudelten erst nach und nach ein. Es ist also gut möglich das am zweiten Wochenende dort mehr los war. Außerdem spielte noch eine Rolle, dass an diesem Wochenende das Fußballderby gegen Zagreb stattfand, was die ganze Stadt komplett elektrisierte und alles andere in den Hintergrund drängte.
Betreuung, Unterbringung, Verpflegung waren tadellos und Split ist in der Nachsaison auch ein guter Ort um ein paar mehr Tage anzuhängen, was wir vor Festivalbeginn auch gemacht haben. Die Stadt hat mehrere Stadtstrände und das Festival selber findet mitten in der weltberühmten Altstadt in/ um den Diokletianpalast statt.
Das mutet zum Teil dann sehr surreal an, wenn man von Kino zu Kino durch mittelalterliche Gassen schlendert, umgeben von aberhunderten von Kreuzfahrttouristen, um sich dann einen Dokumentarfilm über die SM- Szene in Tschechien („Erotik“ hieß eine bemerkenswerte Sonderreihe des diesjährigen Festivals) anzuschauen.
Dieses Spannungsverhältnis aus Tourismusmetropole mit Postkartenaussichten auf der einen und „Avantgarde“-Kino auf der anderen Seite, machte für mich dann auch den Charme dieses Festivals aus.
www.splitfilmfestival.hr
Das Split Film Festival schreibt im Selbstverständnis:
THE FESTIVAL IS OPEN TO ALL NEW, INNOVATIVE, PERSONAL, EXPERIMENTAL, RADICAL, SUBVERSIVE ETC. WORK (FILM, VIDEO, NEW MEDIA) OF ALL GENRES AND LENGTHS, PREFERABLY FROM OUTSIDE THE MAINSTREAM.
Schon bei der Einreichung hatte mich das aufhorchen lassen, behaupten doch viele Festivals ähnliches von sich, aber nicht ganz so entschieden, etwas vorsichtiger formuliert und genau so sieht dann meist auch das Programm aus. ...
Umso gespannter war ich, als ich die Einladung nach Split bekommen hatte und mich dann entschied, auch dort hinzufahren. Um es gleich zu sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Die zwei Kurzfilmprogramme, die ich mir dort anschauen konnte, waren in ihrer Gesamtheit die beste Auswahl, die ich bis jetzt auf einem Festival sehen durfte. Und auch die Langfilme waren fast durch die Bank interessant und außerhalb des Mainstreams angesiedelt. In diesem Punkt hält das Festival also voll und ganz was es verspricht und wer sich eher im „künstlerisch, experimentellen“ oder eben auch „radikal, persönlichen“ (oder wie man es auch immer nennen möchte) Bereich der Filmlandschaft zu Hause fühlt, dem ist die Reise allein deswegen auf jeden Fall zu empfehlen.
Bevor ich zu weiteren Pluspunkten komme, möchte ich aber auch ein paar Wermutstropfen nicht verschweigen: Leider gab es keinerlei Gespräch/ Diskussion über die Filme. D.h. es lief ein Programm durch, nachdem es ganz kurz anmoderiert wurde und das wars. Die anwesenden Filmemacher wurden, zumindest bei den Kurzfilmen, nicht vorgestellt und konnten auch nichts zu ihren Filmen sagen. Das ist natürlich schade und erschwert auch die gegenseitige Kontaktaufnahme, weil man nicht weiß, wer die anderen sind, deren Filme einem vielleicht gerade gut gefallen haben.
Auch das als Festivaltreffpunkt ausgegebene Cafe war eigentlich immer leer und so kamen wir, meine Begleitung und ich, uns in den ersten Tagen etwas isoliert vor. Dazu ist einschränkend zu sagen, dass wir nur die ersten drei Tage da waren und es jeden Tag ein bisschen voller wurde, insbesondere andere ausländische Gäste trudelten erst nach und nach ein. Es ist also gut möglich das am zweiten Wochenende dort mehr los war. Außerdem spielte noch eine Rolle, dass an diesem Wochenende das Fußballderby gegen Zagreb stattfand, was die ganze Stadt komplett elektrisierte und alles andere in den Hintergrund drängte.
Betreuung, Unterbringung, Verpflegung waren tadellos und Split ist in der Nachsaison auch ein guter Ort um ein paar mehr Tage anzuhängen, was wir vor Festivalbeginn auch gemacht haben. Die Stadt hat mehrere Stadtstrände und das Festival selber findet mitten in der weltberühmten Altstadt in/ um den Diokletianpalast statt.
Das mutet zum Teil dann sehr surreal an, wenn man von Kino zu Kino durch mittelalterliche Gassen schlendert, umgeben von aberhunderten von Kreuzfahrttouristen, um sich dann einen Dokumentarfilm über die SM- Szene in Tschechien („Erotik“ hieß eine bemerkenswerte Sonderreihe des diesjährigen Festivals) anzuschauen.
Dieses Spannungsverhältnis aus Tourismusmetropole mit Postkartenaussichten auf der einen und „Avantgarde“-Kino auf der anderen Seite, machte für mich dann auch den Charme dieses Festivals aus.
www.splitfilmfestival.hr