FIPADOC Biarritz 2020
Das FIPADOC-Festival in dieser Form gibt es erst seit zwei Jahren, doch merkt man das dem Festival keinesfalls an. Alles wirkt bestens organisiert und bis ins kleinste Detail geplant. Man wird am Bahnhof von einem Chauffeur abgeholt und direkt ins Hotel gebracht, wo das Festival uns junge Filmemacher untergebracht hat. Von dort aus geht's dann zu Fuß in kürzester Zeit zum pompösen Festivalzentrum, das direkt an der Küste liegt. Biarritz ist ein echt kleines, feines Städtchen, in dem alles wunderbar zu Fuß zu erreichen ist. Am Festivalzentrum angekommen, wird man direkt von der Leiterin der New Talent Section herzlich begrüßt und in das Festival eingewiesen. Dazu muss man sagen, dass das FIPADOC ein relativ großes Festival und die New Talent Section nur ein kleiner Teil davon ist. Dennoch wird sich bestens um uns Filmemacher gekümmert. Es gibt jeden Abend Veranstaltungen mit viel Essen und Wein, bei denen man sehr gut Kontakte zu den anderen Filmemachern knüpfen kann, die aus der ganzen Welt da sind. Ebenso kommt man leicht mit allen anderen Leuten (Produzenten, Programmern, Jurymitglierin etc.) ins Gespräch, die sich hier rumtummeln. Als Filmemacher der Young Talent Section ist man hier aber eher ein „kleiner Fisch“. Um mehr Aufsehen zu erregen ist das internationale Pitching-Event zu empfehlen; Französischkenntnisse sind da natürlich klar von Vorteil, wie auch auf dem gesamten Festvail: Das Programm gibt sich viel Mühe international aufgestellt zu sein, jedoch sind nicht alle Filme mit englischen Untertiteln versehen.
Das Kino für die Young Talent Section ist zwar klein, aber meistens sehr gut besucht, vor allem von Schulklassen, älteren Leuten und vielen französischen Filmstudenten, die aus Paris zu Besuch hier sind. Eine mittägliche Vorführung kann da ebenso voll sein. Das Programm ist hierbei in etwa zweistündige Blöcke aufgeteilt nach denen es immer ein Q&A gibt. Diese sind hier auffallend lang und intensiv, zumal gute Fragen gestellt werden. Die Franzosen haben einfach eine schöne Kinokultur! Falls man jedoch kein Französisch spricht, hilft hier eine Dolmetscherin aus. Von den Organisatoren ist es ausdrücklich erwünscht bei den den anderen Filmen der New Talent Section anwesend zu sein. So bekommt man zwar eher wenig vom Hauptprogramm mit, jedoch waren die Filme allesamt sehenswert.
Falls man dann doch mal eine Pause benötigt, kann man Biarritz wunderbar zu Fuß erkunden und an der Atlantikküste entlang schlendern. Man merkt schnell, dass das Festival das Städtchen belebt, da zu dieser Jahreszeit eher wenig in Biarritz passiert. So kann es oftmals passieren, dass ganze Restaurants, Cafes oder Bars ausschließlich von Festivalgästen bevölkert werden, was jedoch eine dörflich, gemütliche Atmosphäre schafft.
Insgesamt kann man von einer sehr gemütlichen Atmossphäre sprechen, da man über die Zeit des Festivals mit den anderen Filmemachern zusammen wächst und neue Freundschaften entstehen können. Das Festival kann ich nur wärmstens empfehlen!