Aubagne International Film Festival 2010
15.-20.03.2010
Bericht von Lena Liberta (STILLER SEE)
Vom 15. Bis zum 20.03.2010 besuchte ich das International Filmfestival d´Aubagne, um dort im Namen der Hamburg Media School und German Films unseren Kurzspielfilm STILLER SEE, der im offiziellen Wettbewerb in der internationalen Kurzfilmsektion präsentiert wurde, persönlich vorzustellen.
Mein erster Eindruck vom Festival war extrem positiv. Mit der Ankunft in Aubagne hatte man sofort das Gefühl, dass die ganze Stadt vom Festivalrummel infiziert sein muss. An jedem Baum hingen Wegweiser für die internationalen Filmgäste und an Fassaden und Bushaltestellen machten auffällige Plakate auf das Festival aufmerksam. Später stellte sich heraus, dass neben den offiziellen Finanzpartnern tatsächlich viele Bürger traditionell als freiwillige Helfer in die Organisation integriert sind und die vielen kleinen Restaurants in Aubagne als Festivalpartner auftreten und sich zu besonderen Konditionen um die gesamte Verpflegung der Gäste kümmern. Mein Regieassistent und ich wurden bei einem Lehrerehepaar einquartiert, das uns die Räumlichkeiten ihrer erwachsenen Tochter zur Verfügung stellte und extrem hilfsbereit in allen Angelegenheiten war. Das Festival sorgte jeden Morgen für ein kostenloses Frühstück für alle Filmemacher und verteilte Coupons an uns, mit denen wir kostenfrei in den Partnerrestaurants speisen konnten. Insgesamt waren die Tage extrem gut durchorganisiert. Langfilme liefen im Wechsel mit Kurzfilmblocks in den beiden Kinos der Stadt, in der Comoedia und im Le Pagnol, benannt nach dem Regisseur Marcel Pagnol, der aus Aubagne stammte. Abgesehen von kleineren technischen Problemen bei den Screenings (die französischen Untertitel rutschten manchmal weg, so dass es jedes Mal einen Aufschrei gab) liefen die Präsentationen professionell und von durchweg eloquenten Moderatoren bilingual geführt ab. Am Abend traf man sich in der Festivallounge in einem von außen gar nicht französisch wirkenden Veranstaltungsgebäude. Drinnen aber hatte das Festivalteam den Raum in eine große Installation verwandelt, in der man sich mit gutem Gefühl aufhalten konnte: überall hingen Schallplatten von der Decke, klebten an Wänden und auf Tischen, ein DJ-Pult in der Mitte, eine Bar, ein langer Tisch mit Informationen zu den Filmen (hier lagen auch die englischen German Films Quartalshefte aus), viele alte Sofas zum Lümmeln und ein große Bühne für die Sessions der Filmmusiker am Abend.
Es gab also viele Gelegenheiten mit Besuchern des Festivals oder anderen Filmemachern ins Gespräch zu kommen und sich trotz mangelnder Französischkenntnisse integriert zu fühlen. Die hohe Präsenz der Filmemacher, die ihre Produktionen aus Canada, Belgien, der Schweiz, Argentinien, Österreich oder Deutschland persönlich vorstellten, überraschte mich sehr und sprach für das Festival. Was mir besonders auffiel: im Gegensatz zu einigen anderen Festivals, standen in Aubagne wirklich die Filme im Mittelpunkt und jeder, der eine Akkreditierung um den Hals trug, wurde automatisch ins Gespräch über den letzten Filmblock eingebunden.
Es scheint wirklich kein Gerücht zu sein, dass die Franzosen echte Cineasten sind und einen ganz anderen Blick auf das Kino haben und ganz andere Dinge vom Film erwarten als beispielsweise die Deutschen. Die Franzosen lassen sich extrem auf die filmische Reise ein und haben offenbar weniger Probleme mit Filmen, die nicht narrativ erzählt werden und klassisch aufgebaut sind.
Insgesamt kann ich einen Besuch in Aubagne persönlich empfehlen. Das kleine charmante Festival mit dem Schwerpunkt auf Filmmusik, ist hervorragend organisiert, hat eine interessante Filmauswahl zu bieten, regt in angenehmer Atmosphäre intensiv den Austausch zwischen Filmemachern an und es liegt im Süden Frankreichs, was will man mehr?
www.cineaubagne.fr
Vom 15. Bis zum 20.03.2010 besuchte ich das International Filmfestival d´Aubagne, um dort im Namen der Hamburg Media School und German Films unseren Kurzspielfilm STILLER SEE, der im offiziellen Wettbewerb in der internationalen Kurzfilmsektion präsentiert wurde, persönlich vorzustellen.
Mein erster Eindruck vom Festival war extrem positiv. Mit der Ankunft in Aubagne hatte man sofort das Gefühl, dass die ganze Stadt vom Festivalrummel infiziert sein muss. An jedem Baum hingen Wegweiser für die internationalen Filmgäste und an Fassaden und Bushaltestellen machten auffällige Plakate auf das Festival aufmerksam. Später stellte sich heraus, dass neben den offiziellen Finanzpartnern tatsächlich viele Bürger traditionell als freiwillige Helfer in die Organisation integriert sind und die vielen kleinen Restaurants in Aubagne als Festivalpartner auftreten und sich zu besonderen Konditionen um die gesamte Verpflegung der Gäste kümmern. Mein Regieassistent und ich wurden bei einem Lehrerehepaar einquartiert, das uns die Räumlichkeiten ihrer erwachsenen Tochter zur Verfügung stellte und extrem hilfsbereit in allen Angelegenheiten war. Das Festival sorgte jeden Morgen für ein kostenloses Frühstück für alle Filmemacher und verteilte Coupons an uns, mit denen wir kostenfrei in den Partnerrestaurants speisen konnten. Insgesamt waren die Tage extrem gut durchorganisiert. Langfilme liefen im Wechsel mit Kurzfilmblocks in den beiden Kinos der Stadt, in der Comoedia und im Le Pagnol, benannt nach dem Regisseur Marcel Pagnol, der aus Aubagne stammte. Abgesehen von kleineren technischen Problemen bei den Screenings (die französischen Untertitel rutschten manchmal weg, so dass es jedes Mal einen Aufschrei gab) liefen die Präsentationen professionell und von durchweg eloquenten Moderatoren bilingual geführt ab. Am Abend traf man sich in der Festivallounge in einem von außen gar nicht französisch wirkenden Veranstaltungsgebäude. Drinnen aber hatte das Festivalteam den Raum in eine große Installation verwandelt, in der man sich mit gutem Gefühl aufhalten konnte: überall hingen Schallplatten von der Decke, klebten an Wänden und auf Tischen, ein DJ-Pult in der Mitte, eine Bar, ein langer Tisch mit Informationen zu den Filmen (hier lagen auch die englischen German Films Quartalshefte aus), viele alte Sofas zum Lümmeln und ein große Bühne für die Sessions der Filmmusiker am Abend.
Es gab also viele Gelegenheiten mit Besuchern des Festivals oder anderen Filmemachern ins Gespräch zu kommen und sich trotz mangelnder Französischkenntnisse integriert zu fühlen. Die hohe Präsenz der Filmemacher, die ihre Produktionen aus Canada, Belgien, der Schweiz, Argentinien, Österreich oder Deutschland persönlich vorstellten, überraschte mich sehr und sprach für das Festival. Was mir besonders auffiel: im Gegensatz zu einigen anderen Festivals, standen in Aubagne wirklich die Filme im Mittelpunkt und jeder, der eine Akkreditierung um den Hals trug, wurde automatisch ins Gespräch über den letzten Filmblock eingebunden.
Es scheint wirklich kein Gerücht zu sein, dass die Franzosen echte Cineasten sind und einen ganz anderen Blick auf das Kino haben und ganz andere Dinge vom Film erwarten als beispielsweise die Deutschen. Die Franzosen lassen sich extrem auf die filmische Reise ein und haben offenbar weniger Probleme mit Filmen, die nicht narrativ erzählt werden und klassisch aufgebaut sind.
Insgesamt kann ich einen Besuch in Aubagne persönlich empfehlen. Das kleine charmante Festival mit dem Schwerpunkt auf Filmmusik, ist hervorragend organisiert, hat eine interessante Filmauswahl zu bieten, regt in angenehmer Atmosphäre intensiv den Austausch zwischen Filmemachern an und es liegt im Süden Frankreichs, was will man mehr?
www.cineaubagne.fr