Aubagne International Film Festival 2016
14.03 -19.03.2016
Bericht von Julia Neuhaus (Feuerkind)
Die kleine Stadt Aubagne liegt in Südfrankreich, ca. 10km von Marseille
entfernt. Bereits zum 17. Mal fand dort von 14. bis 19. März 2016 das
Festival International du Film d’Aubagne statt. Mit seinem besonderen
Augenmerk auf Filmmusik und Sound Design hat das Festival international
einen einzigartigen Stellenwert in den Herzen musikbegeisterter
Filmemacher. Gezeigt werden Kurzfilme, Dokumentarfilme sowie
Langspielfilme, darüber hinaus gibt es ein reiches Angebot an
Fachveranstaltungen im Kontext von Sounddesign und Filmmusik sowie ein
wunderbares musikalisches Rahmenprogramm.
Gemeinsam mit meinem Komponisten Jens Fischer Rodrian (f i s c h e r,
Kofferstudio Berlin) reiste ich am Donnerstag morgen per Flugzeug an. Für
ihn war es bereits die dritte Reise nach Aubagne, er ist begeistert vom
inhaltlichen Angebot und der inspirierenden Atmosphäre dieses Festivals,
weshalb ich mich natürlich schon mit hohen Erwartungen auf den Weg
gemacht habe. Das Team vom Festival hatte die Reiseplanung und Buchung
für uns übernommen, am Flughafen wurden wir vom Shuttle abgeholt und ins
Festival-Center gebracht, wo wir unsere Akkreditierungen, Zeitpläne,
Essensgutscheine für Restaurants und einige andere Materialien erhielten,
die bei der Orientierung helfen sollen. Im Gegenzug habe ich der
Festivalleitung die mitgebrachten Informationsmaterialien und DVDs von
der AG Kurzfilm/German Films übergeben, worüber sie sich sehr gefreut
haben und diese sogleich platziert. Für mich ging es dann auch schon
direkt mit dem Programm los und ich wurde zu meinem ersten Termin
gebracht. Mein Langfilm-Projekt „Jony (AT)“ wurde im Vorfeld des
Festivals für den „3rd Character-Workshop“ ausgewählt. Hier bekommen
Komponisten vorab ein Skript und stellen dann im Workshop ihre
Kompositionen dazu vor. Man erörtert dann gemeinsam die musikalischen
Herausforderungen und Möglichkeiten des Projekts. So wurden mein Projekt
und ich vom Festival sehr reich mit Inspiration und konkreten
musikalischen Angeboten beschenkt, ich hatte insgesamt vier Sessions mit
sehr unterschiedlichen, aber allesamt in ihrem Können und ihrer Hingabe
an die Geschichte überzeugenden Musikern. Die Begegnungen im Workshop
sollen für alle inspirierend und lehrreich sein und führen im Idealfall
zu einer Zusammenarbeit, die dann wiederum finanziell gefördert werden
kann. Für Regisseure/Produzenten auf der Suche nach talentierten
Komponisten und mit der Lust zur inhaltlichen Auseinandersetzung mit
unterschiedlichen Ideen kann ich eine Teilnahme an diesem Programm
wärmstens empfehlen. Die Bewerbung ist mit Lang- Kurz- und
Dokumentarfilm-Projekten möglich. Jens Fischer Rodrian hat als Komponist
an dem Workshop teilgenommen und mir seinerseits von wirklich schönen
Arbeitsbegegnungen sowie einer nun in der Folge konkret geplanten
Zusammenarbeit berichtet.
Meine ersten zwei Festival-Tage waren mit dem Workshop verplant, weshalb
ich leider nur wenige Filme sehen konnte und mich mehr anhand des
Kataloges an dem wunderbaren Programm erfreuen konnte. Das Festival ist
zweifellos ein beliebtes Ereignis für die Bürger von Aubagne. Das
Publikum wartet in langen Schlangen vor dem Kino, die ganze Stadt ist
dekoriert mit Plakaten und in die Leute strömen in Scharen zu den
abendlichen Zusammenkünften im Festival-Center.
Das vom Festival gebuchte Hotel war sauber und ruhig. Leider war es etwas
außerhalb gelegen, weshalb man sich morgens schon mit allem rüsten
musste, was man bis spät nachts so brauchen könnte. Und spät nachts ist
unvermeidbar. Die allabendlichen Partys im Festival-Center sind so schön,
dass man nicht so früh geht, egal wie früh man am nächsten Tag wieder
raus muss. Großartige DJ Sets bzw. Live-Musik eine unglaublich nette
Atmosphäre unter den Filmemachern und die tolle Stimmung der Leute aus
Aubagne und Umgebung tragen dazu bei, dass man abends leicht die Zeit
vergisst. Unermüdlich kümmern sich die Shuttle-Fahrer auch spät nachts
darum, die Leute zu ihren Hotels zu bringen. Und morgens stehen sie dann
auch schon wieder bereit und bringen einen zum Festival. Alles in allem
wird man als Filmemacher hier sehr gut umsorgt.
Am Samstag nachmittag lief unser Film „Feuerkind“ im Kurzfilm-Wettbewerb.
Wir hatten morgens einen Termin zum Einpegeln der Lautstärke und der
Klang war sehr gut. Leider lief unser Film dann aber in einem anderen
Kino in Stereo statt 5.1 und damit war die ganze Aktion mit dem Einpegeln
für die Katze und wir waren nicht so glücklich mit dem Sound. Trotzdem
war das Screening sehr schön, von allen Filmen waren Teammitglieder
angereist. Da die Filmemacher alle am Anfang des Programms vorgestellt
werden und es kein übliches Q&A nach den Filmen gibt, standen die Leute
im Anschluss noch lange auf dem schönen Platz vor dem Kino und haben
miteinander geredet.
Samstag Abend stand dann die Preisverleihung auf dem Programm, an der
alle Filmemacher gemeinsam teilnehmen. Da ich kein französisch kann, war
es leider etwas schwer zu folgen, aber sie beschränken sich da sehr auf
das Nötigste und Begeisterung ist ja universell verständlich. Im
Anschluss an die Vergabe der Preise folgte ein weiteres Highlight des
Festivals. In einer 10 Tage dauernden Master Class hat eine Gruppe junger
Komponisten eine Filmmusik zum „Blair Witch Project“ entwickelt und
führte sie nun live auf. Auch hier wieder die gelebte Verbindung von
Film- und Musikfestival. Bei der darauffolgenden Party wurden alle dann
mit einem Buffet verköstigt, bevor eine weitere Nacht gefachsimpelt und
getanzt wurde.
Alles in allem war die Reise zum Festival ein sehr schönes Erlebnis und
die Verantwortlichen bemühen sich wirklich sehr, dass es den Filmemachern
gut geht und sie miteinander in Kontakt kommen. Das Festival ist ein
guter Platz, um Filmemacher und besonders auch Komponisten aus vielen
Ländern kennen zu lernen und sich inhaltlich in sehr kollegialer
Atmosphäre auszutauschen.
http://www.aubagne-filmfest.fr/portail/fr/
entfernt. Bereits zum 17. Mal fand dort von 14. bis 19. März 2016 das
Festival International du Film d’Aubagne statt. Mit seinem besonderen
Augenmerk auf Filmmusik und Sound Design hat das Festival international
einen einzigartigen Stellenwert in den Herzen musikbegeisterter
Filmemacher. Gezeigt werden Kurzfilme, Dokumentarfilme sowie
Langspielfilme, darüber hinaus gibt es ein reiches Angebot an
Fachveranstaltungen im Kontext von Sounddesign und Filmmusik sowie ein
wunderbares musikalisches Rahmenprogramm.
Gemeinsam mit meinem Komponisten Jens Fischer Rodrian (f i s c h e r,
Kofferstudio Berlin) reiste ich am Donnerstag morgen per Flugzeug an. Für
ihn war es bereits die dritte Reise nach Aubagne, er ist begeistert vom
inhaltlichen Angebot und der inspirierenden Atmosphäre dieses Festivals,
weshalb ich mich natürlich schon mit hohen Erwartungen auf den Weg
gemacht habe. Das Team vom Festival hatte die Reiseplanung und Buchung
für uns übernommen, am Flughafen wurden wir vom Shuttle abgeholt und ins
Festival-Center gebracht, wo wir unsere Akkreditierungen, Zeitpläne,
Essensgutscheine für Restaurants und einige andere Materialien erhielten,
die bei der Orientierung helfen sollen. Im Gegenzug habe ich der
Festivalleitung die mitgebrachten Informationsmaterialien und DVDs von
der AG Kurzfilm/German Films übergeben, worüber sie sich sehr gefreut
haben und diese sogleich platziert. Für mich ging es dann auch schon
direkt mit dem Programm los und ich wurde zu meinem ersten Termin
gebracht. Mein Langfilm-Projekt „Jony (AT)“ wurde im Vorfeld des
Festivals für den „3rd Character-Workshop“ ausgewählt. Hier bekommen
Komponisten vorab ein Skript und stellen dann im Workshop ihre
Kompositionen dazu vor. Man erörtert dann gemeinsam die musikalischen
Herausforderungen und Möglichkeiten des Projekts. So wurden mein Projekt
und ich vom Festival sehr reich mit Inspiration und konkreten
musikalischen Angeboten beschenkt, ich hatte insgesamt vier Sessions mit
sehr unterschiedlichen, aber allesamt in ihrem Können und ihrer Hingabe
an die Geschichte überzeugenden Musikern. Die Begegnungen im Workshop
sollen für alle inspirierend und lehrreich sein und führen im Idealfall
zu einer Zusammenarbeit, die dann wiederum finanziell gefördert werden
kann. Für Regisseure/Produzenten auf der Suche nach talentierten
Komponisten und mit der Lust zur inhaltlichen Auseinandersetzung mit
unterschiedlichen Ideen kann ich eine Teilnahme an diesem Programm
wärmstens empfehlen. Die Bewerbung ist mit Lang- Kurz- und
Dokumentarfilm-Projekten möglich. Jens Fischer Rodrian hat als Komponist
an dem Workshop teilgenommen und mir seinerseits von wirklich schönen
Arbeitsbegegnungen sowie einer nun in der Folge konkret geplanten
Zusammenarbeit berichtet.
Meine ersten zwei Festival-Tage waren mit dem Workshop verplant, weshalb
ich leider nur wenige Filme sehen konnte und mich mehr anhand des
Kataloges an dem wunderbaren Programm erfreuen konnte. Das Festival ist
zweifellos ein beliebtes Ereignis für die Bürger von Aubagne. Das
Publikum wartet in langen Schlangen vor dem Kino, die ganze Stadt ist
dekoriert mit Plakaten und in die Leute strömen in Scharen zu den
abendlichen Zusammenkünften im Festival-Center.
Das vom Festival gebuchte Hotel war sauber und ruhig. Leider war es etwas
außerhalb gelegen, weshalb man sich morgens schon mit allem rüsten
musste, was man bis spät nachts so brauchen könnte. Und spät nachts ist
unvermeidbar. Die allabendlichen Partys im Festival-Center sind so schön,
dass man nicht so früh geht, egal wie früh man am nächsten Tag wieder
raus muss. Großartige DJ Sets bzw. Live-Musik eine unglaublich nette
Atmosphäre unter den Filmemachern und die tolle Stimmung der Leute aus
Aubagne und Umgebung tragen dazu bei, dass man abends leicht die Zeit
vergisst. Unermüdlich kümmern sich die Shuttle-Fahrer auch spät nachts
darum, die Leute zu ihren Hotels zu bringen. Und morgens stehen sie dann
auch schon wieder bereit und bringen einen zum Festival. Alles in allem
wird man als Filmemacher hier sehr gut umsorgt.
Am Samstag nachmittag lief unser Film „Feuerkind“ im Kurzfilm-Wettbewerb.
Wir hatten morgens einen Termin zum Einpegeln der Lautstärke und der
Klang war sehr gut. Leider lief unser Film dann aber in einem anderen
Kino in Stereo statt 5.1 und damit war die ganze Aktion mit dem Einpegeln
für die Katze und wir waren nicht so glücklich mit dem Sound. Trotzdem
war das Screening sehr schön, von allen Filmen waren Teammitglieder
angereist. Da die Filmemacher alle am Anfang des Programms vorgestellt
werden und es kein übliches Q&A nach den Filmen gibt, standen die Leute
im Anschluss noch lange auf dem schönen Platz vor dem Kino und haben
miteinander geredet.
Samstag Abend stand dann die Preisverleihung auf dem Programm, an der
alle Filmemacher gemeinsam teilnehmen. Da ich kein französisch kann, war
es leider etwas schwer zu folgen, aber sie beschränken sich da sehr auf
das Nötigste und Begeisterung ist ja universell verständlich. Im
Anschluss an die Vergabe der Preise folgte ein weiteres Highlight des
Festivals. In einer 10 Tage dauernden Master Class hat eine Gruppe junger
Komponisten eine Filmmusik zum „Blair Witch Project“ entwickelt und
führte sie nun live auf. Auch hier wieder die gelebte Verbindung von
Film- und Musikfestival. Bei der darauffolgenden Party wurden alle dann
mit einem Buffet verköstigt, bevor eine weitere Nacht gefachsimpelt und
getanzt wurde.
Alles in allem war die Reise zum Festival ein sehr schönes Erlebnis und
die Verantwortlichen bemühen sich wirklich sehr, dass es den Filmemachern
gut geht und sie miteinander in Kontakt kommen. Das Festival ist ein
guter Platz, um Filmemacher und besonders auch Komponisten aus vielen
Ländern kennen zu lernen und sich inhaltlich in sehr kollegialer
Atmosphäre auszutauschen.
http://www.aubagne-filmfest.fr/portail/fr/