International Student Film Festival 2010
Bericht von Nicolas Steiner (ICH BIN'S. HELMUT)
Neben den offiziellen Veranstaltungen rund um das 13. internationale Studentenfilmfestival Tel Aviv, das nur alle zwei Jahre stattfindet und von dem ich schon so viel Gutes gehört hatte, war es für mich an der Zeit in ein Land zu verreisen, bei dem ich die Sprache weder lesen noch sprechen kann und Gefahr laufe, an der Bushaltestelle zu stehen und keinen Plan zu haben, wo ich stecke. So war’s dann auch. Durch die Freundlichkeit und Englischsprachkenntnisse der Israelis hat sich aber dieses Problem sehr schnell lösen lassen.
Hinzu kam, dass Israel mein bislang östlichstes Land auf der mit Nadeln abgesteckten Weltkarte werden würde. Trotz der politisch etwas unangenehmen Situation und angespannten Lage, habe ich mich für das Festival entschieden, vielleicht eben auch als positives Zeichen und meine Reise angetreten. Im Nachhinein kann ich mit voller Überzeugung schreiben, dass dieses Festival ein absolutes Highlight in meiner zwar noch sehr jungen aber nicht ganz unentdeckten Festivalwelt, war. Neben dem unermüdlichen und manchmal etwas charmant chaotischen Einsatz des Festivalteams, vielen abgefahrenen und inspirierenden Studentenfilmen, der israelischen Kultur und einigen politischen Auseinandersetzungen will ich meine Eindrücke und Erfahrungen kurz zu meinem Besten geben:
Die Esskultur. Tel Aviv verfügt über eine unglaublich facettenreiche Esskultur. So international es sich auch anpreist, habe ich natürlich versucht, den einheimischen Gerichten und Getränken (Goldstar, Arak) Vorrang zu lassen. Am Festival selbst konnte man sich mit einigen Kleinspeisen und dem genüsslichen Goldstar Bier begnügen. Das Beste war aber Humus (bin mir nicht ganz sicher über die Schreibweise und weiss auch, dass Humus eigentlich ein altbekanntes orientalisches Gericht ist), das heisst bei uns in der Schweiz so viel wie fruchtbarer Nährboden. In Israel ist das Teil einer Speise und schmeckt äusserst köstlich, und fruchtbar ist es auch. Zwischen den Filmblöcken habe ich mich mit israelischen Leckereien bei Laune gehalten.
Die Filmemacher. Der Film ist bei den „Mitstreitern“, 80 Studenten aus der ganzen Welt sowie den Festivalorganisatoren, sehr gut angekommen. Zwei Dozenten der einen Filmuniversität in Tel Aviv benutzten den Film in ihrem Unterrichtsprogramm im Bereich Architektur im Film, sowie bestmögliche Umsetzung auf low-budget Basis. Das hat mich natürlich sehr gefreut und ich hab einen Überschlag gemacht, als ein argentinischer Filmemacher, Damian Slipoi, der mit seinem Film auch schon um die halbe Welt gereist ist, kommentierte, dass er den Film wie „Michel Gondry, einfach noch mit Geschichte“ empfand. Ein natürlich wohltuendes, aber natürlich nicht ganz ernst zu nehmendes Kompliment. A propos Gondry, ich habe Remy Cayuela kennen gelernt. Remy ist Young director bei Gondry’s Partizan Filmproduktionsfirma und er hat den Film mal mitgenommen, er würde ihn den Jungs gerne mal zeigen. Wieso auch nicht, da hätt’ ich natürlich nichts dagegen.
Das Promotionsmaterial von German Films war im Nu weg. Neben Festivaldirektoren (Pristhina, St. Petersburg, Roma, vor allem aber Studentenfilmfestivals) haben auch die Jurymitglieder und Guests (Roger Corman, Rob Epstein) von den German Films gesprochen. Der Anteil sowie das Ansehen der deutschen Beiträge lässt sich auf jeden Fall sehen... Trotz durchaus positiver Kritik für unseren Film hat es ICH BIN'S. HELMUT leider nicht ganz in die Final Screenings geschafft.
Ich denke trotzdem, das Festival als vollen Erfolg abzuschliessen. Ich habe sehr viele Leute kennen gelernt, der Film erhielt vor allem durch Mund-zu-Mund Propaganda eine schöne Aufmerksamkeit und schlussendlich war die Woche in Tel Aviv einfach ein saugutes Erlebnis, das ich sehr gerne mitgenommen habe...
Vielen Dank für eure Unterstützung!