International Student Film Festival 2010
05.-12.06.2010
Bericht von Christiane Lilge (SCHWESTER INES)
Mit großer Spannung habe ich die Reise zum Festival in Tel Aviv erwartet. Israel. Schon in Schönefeld empfing uns ein einstündiges Kreuzverhör und drei verschiedene Gepäckkontrollen - vom Flughafen Tel Aviv ging es dann direkt auf die Eröffnungsparty auf einer Dachterrasse am Strand.
Es wurden insgesamt 120 Kurzfilme gezeigt, davon waren 80 Filmemacher anwesend. Das Festival hatte eher den Charakter einer großen Filmstudentenmesse.
Dreh- und Angelpunkt war die Cinemathek in Tel Aviv, in der alle Filme von morgens bis abends in Blöcken von je 2 Stunden gezeigt wurden. Es gab zwar aufgrund der Menge der Filme leider keine Q&A's nach den Vorführungen, da die Cinemathek aber mit ihrer eigens eingerichteten Lounge sowieso das Messezentrum war, ergaben sich persönliche Gespräche immer direkt vor dem Kino.
Das Festivalprogramm bestand nicht nur aus Kurzfilmen sondern auch aus einem vielseitigen Angebot an Workshops und Podiumsdiskussionen. Der amerikanische Produzent und Regisseur Roger Corman (z.B. THE TRIP) – er erhielt den Ehrenpreis des Festivals - hielt eine einstündige Lecture, in der er allerdings außer einer beneidenswerten Freundlichkeit („I am a student, just as you are and I thank my fellow students for the honor to be here“) und einem unverkennbaren amerikanischen Positivismus wenig Erkenntnisreiches über die Welt der Filmschaffenden durchblicken ließ. Ganz anders Yaron Shani, der Regisseur von AJAMI, der uns in seiner Lecture mit seiner ganz persönlichen Art an den Höhen und Tiefen der Entstehung seines Spielfilms teilhaben ließ.
Sehr interessant war auch der israelische Wettbewerb, durch den man viele detailreiche Einblicke - mit verschiedensten perspektivischen Färbungen - in die politischen und damit auch persönlichen Dramatiken Israels bekam. Selbst das für den Studentenfilm klassische Coming of Age Genre, das wir aus Deutschland als Geschichte von Selbstfindung/Abschied von der Familie kennen, führt durch die 3jährige Wehrpflicht in Israel und deren Existentialismus zu einer ganz anderen Art von dramatischem Film. Abgesehen von einem israelisch-palästinensischen Sonderprojekt waren palästinensische oder arabische Filme wenig vertreten.
Die Hauptpreise gewannen dieses Jahr drei israelische Filme, sowohl im israelischen, als auch im internationalen Wettbewerb: REGILA, REMEMBER THIS und SIYUR MURDACH.
Beim Festival nicht zu vergessen: Das großartige Tel Aviv selbst, mit tollem Stadtstrand, apokalyptisch anmutender Bauhausarchitektur und vielen Bars und Cafés. Jeweils zwei der Bars hatten die Veranstalter täglich auf den Festival-Planer geschrieben, damit man im Labyrinth der Ausgehmöglichkeiten noch eine Chance auf ein nächtliches Zusammentreffen mit den anderen Filmemachern hatte.
Ein Tagesausflug nach Jerusalem und ans Schwarze Meer rundete das Festival ab. Man hatte viele Gelegenheiten, ausführliche Bekanntschaft mit Filmschaffen und Filmemachern aus der ganzen Welt zu machen und - wie immer weit weg von zuhause – Menschen und Filme aus der Heimat auch einen Tick besser kennenzulernen.
Meine Empfehlung: nicht zaudern, unbedingt hinfahren.
www.taufilmfest.com
Mit großer Spannung habe ich die Reise zum Festival in Tel Aviv erwartet. Israel. Schon in Schönefeld empfing uns ein einstündiges Kreuzverhör und drei verschiedene Gepäckkontrollen - vom Flughafen Tel Aviv ging es dann direkt auf die Eröffnungsparty auf einer Dachterrasse am Strand.
Es wurden insgesamt 120 Kurzfilme gezeigt, davon waren 80 Filmemacher anwesend. Das Festival hatte eher den Charakter einer großen Filmstudentenmesse.
Dreh- und Angelpunkt war die Cinemathek in Tel Aviv, in der alle Filme von morgens bis abends in Blöcken von je 2 Stunden gezeigt wurden. Es gab zwar aufgrund der Menge der Filme leider keine Q&A's nach den Vorführungen, da die Cinemathek aber mit ihrer eigens eingerichteten Lounge sowieso das Messezentrum war, ergaben sich persönliche Gespräche immer direkt vor dem Kino.
Das Festivalprogramm bestand nicht nur aus Kurzfilmen sondern auch aus einem vielseitigen Angebot an Workshops und Podiumsdiskussionen. Der amerikanische Produzent und Regisseur Roger Corman (z.B. THE TRIP) – er erhielt den Ehrenpreis des Festivals - hielt eine einstündige Lecture, in der er allerdings außer einer beneidenswerten Freundlichkeit („I am a student, just as you are and I thank my fellow students for the honor to be here“) und einem unverkennbaren amerikanischen Positivismus wenig Erkenntnisreiches über die Welt der Filmschaffenden durchblicken ließ. Ganz anders Yaron Shani, der Regisseur von AJAMI, der uns in seiner Lecture mit seiner ganz persönlichen Art an den Höhen und Tiefen der Entstehung seines Spielfilms teilhaben ließ.
Sehr interessant war auch der israelische Wettbewerb, durch den man viele detailreiche Einblicke - mit verschiedensten perspektivischen Färbungen - in die politischen und damit auch persönlichen Dramatiken Israels bekam. Selbst das für den Studentenfilm klassische Coming of Age Genre, das wir aus Deutschland als Geschichte von Selbstfindung/Abschied von der Familie kennen, führt durch die 3jährige Wehrpflicht in Israel und deren Existentialismus zu einer ganz anderen Art von dramatischem Film. Abgesehen von einem israelisch-palästinensischen Sonderprojekt waren palästinensische oder arabische Filme wenig vertreten.
Die Hauptpreise gewannen dieses Jahr drei israelische Filme, sowohl im israelischen, als auch im internationalen Wettbewerb: REGILA, REMEMBER THIS und SIYUR MURDACH.
Beim Festival nicht zu vergessen: Das großartige Tel Aviv selbst, mit tollem Stadtstrand, apokalyptisch anmutender Bauhausarchitektur und vielen Bars und Cafés. Jeweils zwei der Bars hatten die Veranstalter täglich auf den Festival-Planer geschrieben, damit man im Labyrinth der Ausgehmöglichkeiten noch eine Chance auf ein nächtliches Zusammentreffen mit den anderen Filmemachern hatte.
Ein Tagesausflug nach Jerusalem und ans Schwarze Meer rundete das Festival ab. Man hatte viele Gelegenheiten, ausführliche Bekanntschaft mit Filmschaffen und Filmemachern aus der ganzen Welt zu machen und - wie immer weit weg von zuhause – Menschen und Filme aus der Heimat auch einen Tick besser kennenzulernen.
Meine Empfehlung: nicht zaudern, unbedingt hinfahren.
www.taufilmfest.com