Ann Arbor Film Festival 2019
Am 03.2019 bin ich am Flughafen von Detroit gelandet und wurde schon von einem Fahrer erwartet, der mich dann in die Stadt Ann Arbor gefahren hat. Während der Fahrt hat er mir erzählt, dass er schon seit 17 Jahren für das Festival arbeitet. Ich konnte mit dem Fahrer eine kleine Stadtrundfahrt machen und danach wurde ich ins Hotel gebracht, wo ich ein Zimmer mit einem anderen Filmemacher geteilt habe.
Ich habe mich vorher im Internet über die öffentlichen Verkehrsmittel erkundigt und musste feststellen, dass die Stadt leider durch die vorherrschende Autokultur keine guten Transportmöglichkeiten bietet, besonders in dem Viertel, wo ich gewohnt habe, daher habe ich beschlossen, einen Tretroller zu benutzen, und mich auf diese Weise in der Stadt zu bewegen.
Der Veranstaltungsort des Filmfestivals befand sich im Stadtzentrum in Michigan Theater, das Platz für 1600 Personen in dem Hauptsaal bietet und für jeweils 200 Personen in anderen 2 Räumen. Nachdem ich mich beim Empfang registriert habe und meine Akkreditierung bekommen habe, habe ich einige Personen aus dem Organisationsteam kennengelernt. Es wurde ein Foto von mir gemacht und neben den anderen Regisseure an die Wand gehängt. Danach konnte ich in die erste Vorführung gehen, und war sehr positiv von der Qualität des Programms überrascht, auch über die große Zahl der Zuschauer im Saal. Ich habe mich gewundert, wie so ein großes Publikum in einer so kleinen Stadt zu Stande kommen kann. Erst später habe ich erfahren, dass sich in der Stadt eine der wichtigsten Universitäten des Staates Michigan befindet, die Studenten zeigten ein großes Interesse für das Filmfestival und bildeten einen großen Teil des Publikums.
Das Filmfestival selbst wird von Menschen mit einer großen Leidenschaft für die Filmkunst organisiert und die meisten von ihnen helfen bei der Organisation seit vielen Jahren ohne Bezahlung.
Mein Kurzfilm wurde im Rahmen des Animationsprogramms vorgeführt, das normalerweise am Freitagabend präsentiert wird, und auch meistens sehr viel Publikum hat. Das Kino war tatsächlich fast voll und vor der Vorführung gab es einen Umzug der Studenten der Universität, die sich als die psychedelischen Figuren des US-amerikanischen Animationskurzfilms “Quasi at the Quackadero" verkleidet haben. Man muss auf jeden Fall feststellen, dass die Atmosphäre während der Vorführungen fantastisch war.
Das Filmfestival hat auch abends immer kleine Feste in den Bars und den Kulturzentren der Stadt veranstaltet, man hat den Regisseuren und den Organisatoren im hinteren Teil des Kinos Essen zur Verfügung gestellt, wo man sich auch treffen konnte und die anderen teilnehmenden Filmemacher kennenlernen konnte.
Als ich zur Teilnahme an dem Filmfestival eingeladen wurde, wurde ich über die Zeiten informiert, in denen das Fest stattfindet, leider wusste ich nicht, dass die Preisverleihung nicht am Samstag stattfindet, wie es üblicherweise in anderen Festivals gang und gäbe ist, sondern am Sonntag. Zu meinem Bedauern musste ich Ann Arbor Sonntagmittag verlassen und konnte an der Zeremonie der Preisverleihung nicht teilnehmen, da ich keine Hotelreservierung hatte und konnte kein Transportmittel nach Detroit am Wochenende organisieren. Ich bekam dann in Detroit die Nachricht, dass ich den Chris Frayne Preis für den besten Animationskurzfilm bekommen habe. Die Nachricht hat mich sehr gefreut auch wenn ich es sehr schade fand, nicht dabei sein zu können.
Die Teilnahme an dem Filmfestival in Ann Arbor war eine der besten Erfahrungen, die ich hatte. Sowohl die Atmosphäre, die Begeisterung des Teams und des Publikums als auch die Qualität und die Zahl der gezeigten Filme im Wettbewerb, waren beeindruckend. Es gab sogar eine Vorführung der Filme der Teilnehmer der Festivaljury. Ich kann das Festival nur weiter empfehlen.