Slamdance Film Festival 2018
Das Slamdance Filmfestival ist als progressive Schwester des Sundance Filmfestivals mittlerweile selbst Kult und zählt unter den unabhängigen FilmemacherInnen zu eines der beliebtesten Festivals in den USA.
Viele FilmemacherInnen waren vor Ort, was der hervorragenden Atmosphäre des Festivals zugutekam. Das Festival ist sehr gut organisiert: Im Vorfeld und während des Festivals wurden Workshops angeboten (an denen man auch per Telefon teilnehmen konnte), es wurde eine umfassende Pressearbeit geleistet und eine Vernetzung unter den FilmemacherInnen hergestellt. So konnten beispielsweise gemeinsame Anfahrten und Übernachtungen schon im Vorfeld über Social Media organisiert werden – was auch ratsam ist, da die Preise in dem idyllischen Skiort Park City während des Slamdance und dem zeitgleich stattfindenden Sundance Filmfestivals sehr hoch sind.
Kurz vor meinem Abflug nach Park City ereilte mich die Nachricht, dass die Unterkunft, die ich mit zwölf weiteren FilmemacherInnen gebucht hatte, doch nicht zur Verfügung stehe. So fand ich mich mit einem Dutzend FilmemacherInnen „obdachlos” in dem hoffnungslos ausgebuchten Park City wieder. Am Ende kamen wir aber alle bei andern FilmemacherInnen unter: da wurden Betten geteilt, Sofas ausgeklappt und Wohnzimmer in Schlafstätten umgewandelt. Der Begriff „Slamdance Family” hat also seine Berechtigung. Am ersten Festivaltag stellten sich alle FilmemacherInnen, SchauspielerInnen, ProduzentInnen und weitere Crewmitglieder (insgesamt ca. 200) persönlich vor. Slamdance ist ein „Festival By Filmmakers, For Filmmakers”.
Die Qualität des Programms war auf einem sehr hohen Niveau, was bei ca. 7000 Einreichungen nicht verwunderlich ist. Neben den bekannten Kategorien gibt es die Kategorie „Anarchy”, welche an den rebellischen Ausgangspunkt des Festivals erinnern soll. Mir persönlich schien die Auswahl hier allerdings etwas willkürlich und die Kategorie als solche überflüssig. Im Anschluss an jedes Screening gibt es kurze Q&As, welche das Programm auflockern. Während meiner Q&A wurde mein Kurzfilm „I’m Not Sure” als „experiment” eingeführt, welches der Kategorie „experimental short” im wahrsten Sinne des Wortes gerecht wird. Tatsächlich unterschied sich mein Beitrag im Ansatz wesentlich von den anderen Beiträgen des „Experimental Shorts” Blocks. Umso mehr freue ich mich, dass mein Beitrag auf große Resonanz und Interesse stieß, was zeigt, dass dieses Festival Raum gibt für künstlerische Experimente.
Was dieses Festival für mich sehr wertvoll macht ist der Dialog, den es unter den FilmemacherInnen ermöglicht: Sei es beim gemeinsamen Bowling (Auftaktsritual), beim gemeinsamen Frühstück (wird täglich angeboten) oder einem Umtrunk während der „Happy Hour” (gesponserte Parties). Während meiner Zeit in Park City, habe ich wunderbare Menschen kennengelernt und konnte viele interessante und hilfreiche Kontakte knüpfen. Darüber hinaus zeichnet sich schon jetzt ab, dass mir die Festivalteilnahme die Tür zu vielen weiteren Festivals öffnet.
Ich danke der AG Kurzfilm für die finanzielle Unterstützung, welche mir eine Teilnahme an diesem wunderbaren Festival ermöglichte.
www.slamdance.com