Image+Nation Festival Film LGBTQUEER Montreal
Im Mai 2019 lief ich mit meinem HMS Abschlussfilm „Dunkle Herzen“ auf dem 48. Molodist Filmfestival in Kiew. Dort wurde ich von Charlie Boudreau zu ihrem Image+Nation Filmfestival LGBTQUEER nach Montreal, im November, eingeladen.
Die Einladung hat mich geehrt, da dies ein wichtiges Festival für die LGBTQ Community in Montreal ist, seit über 30 Jahren. Das Festival hat sich darauf spezialisiert Filme zu zeigen in denen queere Menschen nicht nur als Opfer dargestellt werden. Die dort gezeigten Filme sollen empowernde Geschichten erzählen in denen das Queersein der Figuren fast nebensächlich wird und sich die relevanten Geschichten dahinter entblättern. Mein Film verfolgt genau diesen Ansatz und ich finde es schön, dass er so auch wahrgenommen wird und auf diesem Festival eine Plattform findet.
Das Festival fand zum 32. Mal vom 21.11. bis 01.12.2019, für 10 Tage, statt.
Die Kommunikation mit der Festivalleitung im Vorfeld lief reibungslos. Flug und Unterkunft wurden für mich organisiert. Am 22.11. bin ich abends in Montreal gelandet und ein sehr netter Mitarbeiter des Festivals hat mich und einen weiteren Filmemacher vom Flughafen abgeholt und uns zu unserem Airbnb in die Innenstadt gefahren. Das Airbnb war super gemütlich, in einem hippen Viertel gelegen und ca. 20 Gehminuten vom Hauptkino dem Imperial, ein altes und prunkvolles Theater und Kino, entfernt.
Am 23.11 fand abends um 19 Uhr mein Screening im Imperial Kino statt. Es war eine lesbische Filmnacht mit zwei Kurzfilmen und einer kompletten Webserie, mit nur lesbischen Hauptcharakteren. Das Publikum an dem Abend war eher weiblich, das Kino gut gefüllt und die Projektion und der Sound waren fantastisch. Im Anschluss aller Filme gab es ein Q&A mit allen Filmemacherinnen die anwesend waren. Das Publikum interessierte sich vor allem für das queere Leben in Deutschland. Als ich von meinem aktuell geplanten Debütfilm sprach, in dem es um moderne, feministische Hexen geht, erhielt ich überschwänglichen Applaus und Johlen aus dem Publikum, was mich sehr freute. Im Anschluss kamen mehrere Leute zu mir, um über meinen Film zu sprechen.
Am 24.11 gab es im McCord Museum ein Panel zum Thema „Queer Storytelling“, bei dem ich und sechs weitere Filmemacher*innen teilgenommen haben. Wir sprachen über unsere Filme und unsere filmischen Ansätze. Wir diskutieren darüber wie man Drehbücher queerer machen kann und wie man dafür sorgt das queere Geschichten ihre richtige Plattform finden. Leider gab es kaum Publikum, aber das Ganze wurde aufgenommen und Online gestellt.
Die restlichen Tage, ich blieb bis zum Schluss des Festivals, verbrachte ich damit Filme zu schauen. Unter der Woche gab es nur abends Programm, so hatte ich genug Zeit tagsüber die Stadt zu erkunden. Montreal ist eine super moderne und inspirierende Stadt. Sehr viel gutes Essen, viel Kunst und Kultur und eine interessante Architektur. Französisch und Englisch werden beides gesprochen, wobei französisch überwiegt. Auf dem Festival wurden die Filme entweder mit englischen oder französischen Untertiteln gezeigt. Das Festival zeigte im Allgemeinen eine Auswahl von fiktiven Langspielfilmen, Dokumentationen, Animationskurzfilmen, internationalen Kurzfilmen und Kurzfilmen aus der Region Quebec. Das Programm war gut kuratiert und ausgewählt und kann sich mehr als sehen lassen.
Die beiden Organisatorinnen Charlie Boudrau und Kat Setzter haben moderne Orte gefunden um die Filme zu zeigen. Darunter waren zwei Kunstgalerien, ein Museum, kleine Programmkinos und ein Kino in einer Universität. Was dafür sorgte, dass das Publikum super divers war. Das Publikum an sich war sehr filminteressiert und aufgeschlossen. Fachbesucher gab es, außer den eingereisten Filmemacher*innen, aber eher weniger.
Im Kino Imperial gab es eine Art Festivalbar, an der wir meistens abends alle zusammen kamen. In entspannter Atmosphäre hatten wir Gelegenheit, wertvolle Kontakte zu Filmemacher*innen aus verschiedenen Regionen der Welt herzustellen.
Am letzten Tag, am 1. Dezember, wurden die Gewinnerfilme verkündet. Da so viele gute Kurzfilme in meiner Kategorie, Internationaler Kurzfilm, liefen, hatte ich nicht damit gerechnet, zu gewinnen. Voller Stolz nahm ich den Preis „Grand Prix du Jury - Best International Short“ entgegen. Ein toller Abschluss für zehn tolle Tage.
Ich hatte eine wirklich gute Zeit auf dem Image+Nation Filmfestival und würde die lange Reise jederzeit wieder auf mich nehmen.
https://new.image-nation.org/