International Film & Video Festival of Beijing Film Academy 2009
7.-14.11.2009
Bericht von Axel Ricke (D-I-M, DEUS IN MACHINA)
Das ISFVF ist ein von der Beijing Film Academy veranstaltetes, internationales Studentenfilm-Festival. 2009 luden die Veranstalter, mittlerweile zum achten Mal, Filmstudenten und ihre Filme aus aller Welt nach Peking ein. Wir hatten das Glück mit unserem Film D-I-M, DEUS IN MACHINA, dabei sein zu dürfen. Es war ein wirklich phantastisches Erlebnis.
Die chinesischen Organisatoren und die zahlreichen freiwilligen Helfer (zumeist Studenten aber auch fertige chinesische Filmemacher) gaben sich alle Mühe den eingeladenen Regisseuren das Gefühl zu geben, echte VIPs zu sein. Angefangen von der Unterbringung im Wohnheim für internationale Gäste (wobei Wohnheim eine klare Untertreibung war, es war wie ein Hotel, inklusive Housekeeping und Internet auf dem Zimmer) über die glamouröse Eröffnungszeremonie bis hin zur Preisverleihung.
Dadurch, dass alle Filmemacher, internationale und chinesische, zusammen auf dem Campus untergebracht waren, entstand schnell eine verschworene Gemeinschaft und ein reger Austausch, wie es sicher im Sinne der Veranstalter lag.
Die Pekinger Filmakademie ist schon seit vielen Jahrzehnten die Eliteschmiede für den filmischen Nachwuchs in der Volksrepublik. Die Schule bildet dabei nicht nur in den klassischen Disziplinen des Filmschaffens aus, sondern hat auch eine große eigenständige Animationsabteilung und beherbergt die renommierteste Schauspielschule des Landes.
Die Schule liegt direkt neben der „Beijing Studio City“ und somit dem Herzen des chinesischen Filmgeschäfts und hat gut etablierte Verbindungen zum Filmbusiness.
Mit dem ISFVF will die Schule den Austausch ihrer Studenten mit Filmemachern aus aller Welt fördern und stellt dafür ein beeindruckendes Programm zusammen.
Dieses Jahr waren es einhundertsechs Filme aus 35 Nationen arrangiert in neun Blöcken die jeweils zweimal gezeigt wurden. Der Kinosaal in dem sowohl die Screenings als auch die Begrüßung und Preisverleihung stattfanden fasst 1000 Zuschauer und war immer gut gefüllt.
Das Filmprogramm deckte ein breites Spektrum ab, von fiktional bis Dokumentation, von Animation bis Experimentalfilm. Die Qualität der Filme, sowohl in den chinesischen Blöcken als auch im internationalen Programm war durchweg hervorragend und auch innerhalb der Gruppen gut zusammengestellt. Alle Produktionen wurden vom Festival mit chinesischen Untertiteln versehen und waren so für alle Chinesen verständlich. (Auch wenn bisweilen berechtige Zweifel and der Qualität der Übersetzung aufkamen)
Die Publikumsreaktionen waren grandios und das Festival wurde nicht nur von den Studenten, sondern von filminteressierten Chinesen und internationalen Expats gleichermaßen gerne besucht. Nach den Screenings wurden die anwesenden Filmemacher auf die riesige Bühne gebeten und das Publikum hatte Gelegenheit Fragen zu stellen und Kommentare zu den gezeigten Filmen abzugeben. Immer wieder kamen so angeregte Diskussionen in Gang die zum Teil aus Zeitmangel im Foyer weitergeführt wurden.
Neben dem Filmprogramm blieb so wenig Zeit, dass es bisweilen schon schwierig war auch noch an dem kulturellen Rahmenprogramm teilzunehmen, dass die Beijing Film Academy selbstverständlich organisiert hatte. Neben Touren durch die klassischen Pekinger Sehenswürdigkeiten (Verbotene Stadt, Sommerpalast) gab es Podiumsdiskussionen (Wie nutze ich als Filmemacher das Internet zur Selbstvermarktung) und die Möglichkeit einen kurzen Blick in den Lehrbetrieb der Hochschule zu werfen.
Es war erfreulich zu sehen, das Deutschland im ISFVF dieses Jahr mit acht Beiträgen im Wettbewerb nach den USA die am zweitstärksten vertretene Nation war. Noch erfreulicher war allerdings, dass die deutschen Filme mit weitem Abstand die erfolgreichsten im Festival waren. DEUS IN MACHINA wurde mit einem Publikumspreis bedacht, ebenso RÖNTGEN von Michael Venus. Anna Hepp mit ihrer Dokumentation EIN TAG UND EINE EWIGKEIT und IM HERBST KEIN LIED von Karsten Prühl gewannen einen „Outstanding Student Award“ und der Film HÖLLENRITT von Martin Busker bekam sogar den silbernen Preis der Jury.
Bei der großen Abschlusszeremonie mit Preisverleihung zogen die Chinesen noch einmal alle Register. Neben zahlreichen chinesischen Ehrengästen, waren fast alle beteiligten Nationen durch ihre Botschafter oder Kulturattaches vertreten, nur die Sitze mit dem Zettel „German Embassy“ blieben bedauerlicher Weise leer.
Das Festival bot einen phantastischen Überblick über studentisches Filmschaffen in aller Welt und zugleich tiefe Einblicke in die Filmwelt eines ganz anderen Systems. Die einmalige Chance das alles mit anderen internationalen Filmemachern zu erfahren und natürlich auch das gute Gefühl, von einem solch großem Publikum mit einem Preis ausgezeichnet zu werden, hat die Woche in Peking zu einem einmaligen Erlebnis gemacht.
www.isfvf.cn
Das ISFVF ist ein von der Beijing Film Academy veranstaltetes, internationales Studentenfilm-Festival. 2009 luden die Veranstalter, mittlerweile zum achten Mal, Filmstudenten und ihre Filme aus aller Welt nach Peking ein. Wir hatten das Glück mit unserem Film D-I-M, DEUS IN MACHINA, dabei sein zu dürfen. Es war ein wirklich phantastisches Erlebnis.
Die chinesischen Organisatoren und die zahlreichen freiwilligen Helfer (zumeist Studenten aber auch fertige chinesische Filmemacher) gaben sich alle Mühe den eingeladenen Regisseuren das Gefühl zu geben, echte VIPs zu sein. Angefangen von der Unterbringung im Wohnheim für internationale Gäste (wobei Wohnheim eine klare Untertreibung war, es war wie ein Hotel, inklusive Housekeeping und Internet auf dem Zimmer) über die glamouröse Eröffnungszeremonie bis hin zur Preisverleihung.
Dadurch, dass alle Filmemacher, internationale und chinesische, zusammen auf dem Campus untergebracht waren, entstand schnell eine verschworene Gemeinschaft und ein reger Austausch, wie es sicher im Sinne der Veranstalter lag.
Die Pekinger Filmakademie ist schon seit vielen Jahrzehnten die Eliteschmiede für den filmischen Nachwuchs in der Volksrepublik. Die Schule bildet dabei nicht nur in den klassischen Disziplinen des Filmschaffens aus, sondern hat auch eine große eigenständige Animationsabteilung und beherbergt die renommierteste Schauspielschule des Landes.
Die Schule liegt direkt neben der „Beijing Studio City“ und somit dem Herzen des chinesischen Filmgeschäfts und hat gut etablierte Verbindungen zum Filmbusiness.
Mit dem ISFVF will die Schule den Austausch ihrer Studenten mit Filmemachern aus aller Welt fördern und stellt dafür ein beeindruckendes Programm zusammen.
Dieses Jahr waren es einhundertsechs Filme aus 35 Nationen arrangiert in neun Blöcken die jeweils zweimal gezeigt wurden. Der Kinosaal in dem sowohl die Screenings als auch die Begrüßung und Preisverleihung stattfanden fasst 1000 Zuschauer und war immer gut gefüllt.
Das Filmprogramm deckte ein breites Spektrum ab, von fiktional bis Dokumentation, von Animation bis Experimentalfilm. Die Qualität der Filme, sowohl in den chinesischen Blöcken als auch im internationalen Programm war durchweg hervorragend und auch innerhalb der Gruppen gut zusammengestellt. Alle Produktionen wurden vom Festival mit chinesischen Untertiteln versehen und waren so für alle Chinesen verständlich. (Auch wenn bisweilen berechtige Zweifel and der Qualität der Übersetzung aufkamen)
Die Publikumsreaktionen waren grandios und das Festival wurde nicht nur von den Studenten, sondern von filminteressierten Chinesen und internationalen Expats gleichermaßen gerne besucht. Nach den Screenings wurden die anwesenden Filmemacher auf die riesige Bühne gebeten und das Publikum hatte Gelegenheit Fragen zu stellen und Kommentare zu den gezeigten Filmen abzugeben. Immer wieder kamen so angeregte Diskussionen in Gang die zum Teil aus Zeitmangel im Foyer weitergeführt wurden.
Neben dem Filmprogramm blieb so wenig Zeit, dass es bisweilen schon schwierig war auch noch an dem kulturellen Rahmenprogramm teilzunehmen, dass die Beijing Film Academy selbstverständlich organisiert hatte. Neben Touren durch die klassischen Pekinger Sehenswürdigkeiten (Verbotene Stadt, Sommerpalast) gab es Podiumsdiskussionen (Wie nutze ich als Filmemacher das Internet zur Selbstvermarktung) und die Möglichkeit einen kurzen Blick in den Lehrbetrieb der Hochschule zu werfen.
Es war erfreulich zu sehen, das Deutschland im ISFVF dieses Jahr mit acht Beiträgen im Wettbewerb nach den USA die am zweitstärksten vertretene Nation war. Noch erfreulicher war allerdings, dass die deutschen Filme mit weitem Abstand die erfolgreichsten im Festival waren. DEUS IN MACHINA wurde mit einem Publikumspreis bedacht, ebenso RÖNTGEN von Michael Venus. Anna Hepp mit ihrer Dokumentation EIN TAG UND EINE EWIGKEIT und IM HERBST KEIN LIED von Karsten Prühl gewannen einen „Outstanding Student Award“ und der Film HÖLLENRITT von Martin Busker bekam sogar den silbernen Preis der Jury.
Bei der großen Abschlusszeremonie mit Preisverleihung zogen die Chinesen noch einmal alle Register. Neben zahlreichen chinesischen Ehrengästen, waren fast alle beteiligten Nationen durch ihre Botschafter oder Kulturattaches vertreten, nur die Sitze mit dem Zettel „German Embassy“ blieben bedauerlicher Weise leer.
Das Festival bot einen phantastischen Überblick über studentisches Filmschaffen in aller Welt und zugleich tiefe Einblicke in die Filmwelt eines ganz anderen Systems. Die einmalige Chance das alles mit anderen internationalen Filmemachern zu erfahren und natürlich auch das gute Gefühl, von einem solch großem Publikum mit einem Preis ausgezeichnet zu werden, hat die Woche in Peking zu einem einmaligen Erlebnis gemacht.
www.isfvf.cn