Frameline 2013
Bericht von Diane Busuttil (FRESH FRUIT)
Dank der Unterstützung von German Films und der AG Kurzfilm war es mir möglich, das Frameline37 Filmfestival San Fransisco zu besuchen, um meine Kurzfilm FRESH FRUIT im Rahmen der Sektion WORLDLY WOMEN zu präsentieren.
Festival
Frameline ist mit seiner langjährigen, erfolgreichen Laufzeit seit 1977 ein Festival der A-Klasse von international herausragender Bedeutung. Es ist das größte und am längsten bestehende und damit berühmteste LGBT Filmfestival weltweit.
Seit 1981 ist Frameline auch der einzige gemeinnützige Film-Vertrieb. Dank des Festivals werden Universitäten, Büchereien und andere Filmfestivals mit internationalen Filmtiteln beliefert. Die ausgewählten Filme erreichen tausende von Studenten und Lehrer und helfen bei der Aufklärungsarbeit im LGBTIQ-Bereich. Die Sammlung von Frameline fasst mehr als 250 prämierte Filme, so dass das Festival in Nordamerika ein hohes Renommee mit qualitativ hochwertiger Marke im Filmverleih genießt.
Festival-Organisation
Alles auf der organisatorischen Seite der Dinge lief reibungslos und mit mehr als 400 Freiwillige helfen mit verschiedenen Aufgaben hat das Festival eine fantastische Gemeinschaftsgeist.
Mein Geschichte mit Frameline
2009 wurde mein Film „Dirt and Desire“ im Rahmen des Festivals gezeigt, wo ich dann auch meine deutsche Filmverleiherin kennengelernt habe. Sie hat „Dirt and Desire“ für eine DVD-Zusammenstellung (Frauenkurzfilme „Küss mich 2 “) ausgewählt.
Netzwerk
Während des 10tägigen Festivals gab es viele organisierte Events, um zu ermöglichen, mit anderen Filmemachern und Kuratoren von anderen Festivals in Kontakt zu kommen.
Besonders hat mir gefallen, dass das Programm so gestaltet war, dass man alle Filme ohne Terminüberschneidungen sehen konnte.
Jeden Tag wurde die Möglichkeit geboten, in der Festival-Lounge zu frühstücken und dazu wurden Feierabend-Drinks von 17 bis 19 Uhr in der Gay-Bar gegenüber für Festival-Teilnehmer und besondere Gäste angeboten.
Ich besuchte die folgenden Sitzungen und Veranstaltungen der Branche:
• Öffnen und Schließen Nacht Party;
• Industry networking brunch
• Women filmmakers networking brunch
• QBar aftenoon drinks
• HBO, Valentine Road after party at Tank18
• Dyke March
Aktivitäten und Kontakte für AG Kurzfilm und German Films
Screener-DVDs persönlich weitergegeben oder in eigenes Postfach an: (ein paar zu nennen)
• South by South West film festival, Austin Texas USA
• San Francisco Film commission, USA
• Tampa International Gay and Lesbian film festival, USA
• The 2013 Long Beach QFilm Festival, USA
• Louiseville LGBT, USA
• OUTrageous Film Festival - Santa Barbara LGBT, USA
• Peccadillo Pictures, London UK
• Boston LGBT filmfest, USA
• Gay Fresno - GLBT Parade & Festival
Kataloge an
Castro Theater, Roxy Cinema und Victoria Theater.
Reaktionen auf FRESH FRUIT
Besonders lobend erwähnen möchte ich, dass das WORDLY WOMEN Programm von Frances Wallace sehr gut organisiert war, sie moderierte auch die Fragerunde im Anschluss an die Vorstellung. Das Programm war am Dyke Day; ich war sehr überrascht, dass das Castro Kino trotzdem mehr als halb voll war. Das Kurzfilm-Programm bestand aus Filmen über den Körper der Frau und ihre Fantasien. Einige Kurzfilme thematisierten mehr den geistlichen, traditionellen Hintergrund andere das weibliche sexuelle Verlangen. Ähnlich wie in meinem Film FRESH FRUIT war „Essen“ ein Themen-Schwerpunkt in mindestens drei weiteren Shorts.
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Während des Screenings von FRESH FRUIT wirkte das Publikum sehr angeregt, es gab Momente, in denen alle keuchten oder im Gleichklang lachten. Das hat mich sehr entzückt. Hier in San Francisco war es für mich das zweite Mal, dass ich als Filmemacherin die Publikumsreaktion miterleben konnte, das erste Mal war in Berlin.
Im Vergleich scheint mir, dass der humorvolle Ton meines Films beim amerikanischen Publikum besser ankam und die Festival-Besucher in San Francisco die Botschaft des Films – die psychische Reise vom Bezwingen eigener Ängste und Wünsche – sehr geschätzt wurde.
Nach der Vorführung kamen vielen Besucher mit Funkeln in ihren Augen zu mir, um mir zum Film zu gratulieren. Es war ein ausgesprochen schöner Moment. Ich verteilte Screeners an Kuratoren anderer Festivals und an eine Professorin, die Filmwissenschaft an der örtlichen Universität lehrt.
Die Menschen sprachen mir Anerkennung dafür aus, dass dieser Film die weiblichen sexuellen Wünsche auf eine besonders sinnliche Weise präsentiert – welches genau das war, was ich mit diesem Film auch beabsichtigt hatte. Das Publikum lobte dabei, dass der Film ohne Gewalt auskommt, was sonst typisch ist für Filme dieser Art – egal ob im Mainstream- oder im Queer-Kino. In FRESH FRUIT geht es um zwei Frauen, die sich verbotener Weise lieben. Im Vordergrund stehen aber allein das Vergnügen und der Genuss, den die Frauen mit beiderseitigem Einverständnis zelebrieren. Und obwohl der Film inhaltlich und visuell das Thema Sex behandelt, ist er eine klare Ansage gegen Pornografie auf der Leinwand. Mein Ziel, den weiblichen erregten Körper zu visualisieren, ohne dabei den Genitalbereich zu zeigen, wurde vom Festival-Publikum in San Francisco sehr gut aufgenommen, verstanden und hoch gewürdigt – diese Erfahrung macht mich als Filmemacherin sehr stolz.
http://www.frameline.org