PM 24.11.2023: Kurzfilm soll im öffentlich-rechtlichen Rundfunk sichtbarer werden

Im Vorfeld der Verleihung des Deutschen Kurzfilmpreises 2023 fand am 23. November in Hamburg das nunmehr 3. Werkstattgespräch zum Thema „Kurzfilm im öffentlich-rechtlichen Rundfunk“ (ÖRR) statt. Teilgenommen haben knapp 25 Vertreter*innen der Sendeanstalten der ARD und ZDF/arte sowie aus der deutschen Kurzfilmszene. Konkret ging es um die Programmformate mit und Vermittlungskonzepte für Kurzfilm. Die Werkstatt wurde vom Mitteldeutschen Rundfunk und dem Bundesverband Deutscher Kurzfilm organisiert.

Pro Jahr entstehen mehrere tausend Kurzfilme, werden von Jurys für Festivals vorausgewählt, auf einigen hundert Festivals gezeigt und von mehreren tausend Zuschauer*innen innerhalb weniger Tage gesehen. Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen wird dagegen nur ein kleiner Teil davon gezeigt. Einige Sender haben bereits regelmäßig stattfindende Kurzfilmnächte oder Kurzfilmmagazine wie Unicato (MDR) und Kurzschluss (ARTE) etabliert, die jedoch auf den späten Sendeplätzen ausgestrahlt werden.   

Im Werkstattformat unter dem Titel „Kurzfilme als Gamechanger? - Neue Horizonte für das öffentlich-rechtliche Fernsehen“ wurde die aktuelle Situation von Kurzfilmen im deutschen öffentlich-rechtlichen Runfunk und in den Mediatheken evaluiert und über Möglichkeiten gesprochen, diesen dort noch sichtbarer zu machen. In den Mediatheken beispielsweise, sind sie zwar vertreten, aber schwer auffindbar. Im Werkstattgespräch wurde außerdem thematisiert, dass das Label "Kurzfilm" die kurzen Werke in eine Nische rückt. Vielmehr sollte der Fokus auf ihre Inhalte und die ästhetische Form gelegt werden, um ihn besser im Programm zu platzieren.

„Wir freuen uns, dass wir nunmehr bereits zum dritten Mal eine Werkstatt gemeinsam mit der AG Kurzfilm organisieren konnten. Besonders gelungen in diesem Jahr war der am konkreten Beispiel orientierte, konstruktive Austausch. Der Kurzfilm liegt der ARD und im Speziellen uns, dem MDR, am Herzen. Er gehört in seiner Diversität in unsere Programme und bereichert diese mit seinen vielfältigen Genres und Sichtweisen.“, so Daniela Adomat Redaktionsleiterin Lizenzen, Film und Serie und ARD-Kurzfilmbeauftragte.

Beim Werkstattgespräch wurden praktische Lösungsansätze und Ideen entwickelt: Eine ist zum Beispiel, Kurzfilme auf populären Sendeplätzen anlassbezogen zu programmieren, ergänzend etwa zu einem Dokumentar- oder Spielfilm. Oder auch auszuprobieren, attraktive Programmplätze durchgängig mit Kurzfilmen zu bespielen. So können Kurzfilme beispielsweise Teil eines dokumentarischen Themenabends sein oder den Spielfilmabend bereichern. 

Um die Bewerbung der Kurzfilmangebote zu verbessern, wurde die Notwendigkeit von cross-medialer Berichterstattung in Form von gegenseitigen Verweisen zwischen linearen Angeboten, Mediatheken, Radio und Social Media hervorgehoben. Die Teilnehmenden aus den Bereichen Produktion, Vertrieb, Festivals, Verbände und Regie und den Redaktionen und Programmplanung waren sich einig, dass eine erhöhte Sichtbarkeit des Kurzfilms auch zu mehr Publikumsinteresse führen kann.

"Kurzfilme bieten eine große Bandbreite an ästhetischen Formen und vielfältigen Themen, die ein heterogenes Publikum ansprechen und diese sollen auch auf möglichst vielen Sendeplätzen zu sehen sein. In Reformzeiten des ÖRR ist es uns gelungen, gemeinsam konkrete Vorschläge zu erarbeiten, die wir weiter entwickeln wollen", so Jana Cernik, Co-Geschäftsführerin der AG Kurzfilm.