PM 21.03.2024: Stellungnahme der AG Kurzfilm zum FFG-Referentenentwurf: Der Kurzfilm muss selbstverständlicher Teil der Filmkultur sein

In einer Stellungnahme übt die AG Kurzfilm – Bundesverband Deutscher Kurzfilm große Kritik am Referentenentwurf und den weiteren geplanten Gesetzen zur Neuordnung der deutschen Filmförderung vom 12.02.2024:

Die AG Kurzfilm bedauert, dass wesentliche Elemente der Reform noch gar nicht vorliegen – so zum Beispiel die für die Kurzfilmproduktion elementare kulturelle Filmförderung der BKM und die neue Talentförderung des Kuratoriums. Zu noch nicht existierenden Gesetzesvorhaben Stellung beziehen zu müssen, ist eine Herausforderung, daher kann die vorliegende Stellungnahme auch nur als ein Herantasten an das Thema betrachtet werden“, erklären die Geschäftsführerinnen Jana Cernik und Jutta Wille für den Vorstand der AG KURZFILM e.V.

Als wichtigsten Punkt kritisiert die AG Kurzfilm die ersatzlose Streichung der Abspielförderung für Kurzfilme im Kino, die auf mehreren Ebenen fatale Folgen hätte:

„Zum einen sind Kinos – vor allem in strukturschwachen Regionen –, die bisher Kurzfilme abspielten, nicht mehr in der Lage, dies weiterhin zu tun. Außerdem erleiden Kurzfilm-Verleiher durch die Streichung der Förderung existenzgefährdende finanzielle Einbußen ¬– die regelmäßige Belieferung der Kinos ist eine wichtige Säule der Verleih-Arbeit im Kurzfilmbereich. Dies geht so weit, dass sogar Arbeitsplätze gefährdet sind. Natürlich betrifft das ebenso die Produzent*innen, die durch die Verleiher in nicht unerheblichem Maße an den Einnahmen beteiligt werden. Schließlich kommen Zuschauer*innen, die (noch) keine Festivals besuchen, überhaupt nicht mehr mit Kurzfilmen in Kontakt. Ihnen wird der „Erstkontakt“ völlig verwehrt. Damit wird der Kurzfilm als Teil der Filmkultur im Kino überhaupt kaum mehr sichtbar sein.“

Weiterhin bemängelt die AG Kurzfilm am Entwurf, dass der Zugang zum Steueranreizmodell weiterhin für nicht-programmfüllende Filme und andere „kleine“ Projekte verschlossen bleibt, da die Parameter des bisherigen Systems offensichtlich einfach beibehalten werden sollen.

„Wir wünschen uns hier weit mehr Mut und Innovationsfreude vom Gesetzgeber. Von einem „großen Wurf” ist man in diesem Bereich noch weit entfernt“, so Jutta Wille und Jana Cernik. „Wir wollen sicherstellen, dass der Kurzfilm Zugang zu allen Bereichen der neuen Förderstruktur erhält, um der gravierenden Selbstausbeutung der Kurzfilmschaffenden ein Ende zu setzen. Wir plädieren für eine Gleichbehandlung des Kurzfilms in puncto faire Vergütung von Kurzfilmschaffenden im Produktionssektor sowie der Förderung von Auswertung im Kino und Verleih.“

Die komplette Stellungnahme der AG Kurzfilm