23.05.2022

Der Weg zur Kurzfilmstudie 2006

Im Mai 2006 präsentierte die AG Kurzfilm – vier Jahre nach ihrer Gründung – in Oberhausen eine Studie zur Situation des deutschen Kurzfilms, die dessen damalige (Rahmen)Bedingungen auf den Prüfstand stellte. Ein Rückblick.


Nach der Gründung der AG Kurzfilm wurde relativ bald der Wunsch nach einer umfangreichen Erhebung zum deutschen Kurzfilm laut. Denn wir wollten es genauer wissen: wie viele Kurzfilme werden eigentlich jedes Jahr in Deutschland produziert und auf Festivals eingereicht? Wer stellt sie her, wo werden sie ausgewertet, welchen Stellenwert hat die Filmförderung? Wo kann man Kurzfilme sehen – auf Festivals, klar, aber wie sieht es mit dem Fernsehen aus und welchen Stellenwert hat eigentlich das Internet? So viele Fragen, die dem noch jungen Bundesverband wieder und wieder begegneten. Bald war klar: Eine Kurzfilmstudie musste her!

Die „Expertise zur Situation des deutschen Kurzfilms“ aus dem Jahr 1997/98, die Reinhard W. Wolf im Auftrag der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen geschrieben hatte, hatte bereits eine Richtung aufgezeigt, jedoch war das Datenmaterial in der sehr schnelllebigen Zeit des Kurzfilms ab 2000 mit fortschreitender Digitalisierung bereits veraltet.

Fördergelder für die neue Studie kamen vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), der DEFA-Stiftung und der Filmförderungsanstalt (FFA).

Als Autor*innen wurden neben Reinhard W. Wolf für die Gesamtleitung die Film- und Fernsehwissenschaftlerin Christina Kaminski (Hamburg) und der Kommunikations- und Medienwissenschaftler Michael Jahn (damals Leipzig) verpflichtet.

Über ein Jahr wurde an der Studie gearbeitet: Fragebögen wurden verschickt, Daten gesammelt und analysiert, Interviews geführt und ausgewertet. Schwerpunktmäßig wurde der deutsche Kurzfilm hinsichtlich folgender Teilgebiete beleuchtet: Produktion, Fernsehen, Festivals, Finanzierung, Internet, Archiv, Kinos, Schulen, Verleih, Vertrieb, Digitalisierung.

Im Frühjahr 2006 – im Rahmen der 56. Kurzfilmtage Oberhausen war es dann soweit: die Studie, die v.a. die deutsche Kurzfilmproduktion und -distribution der Jahre 2003-2005 untersuchte, wurde im Rahmen eines Panels mit den Autor*innen, moderiert von Journalist Daniel Kothenschulte, erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.

Die Kurzfilmstudie "Kurzfilm in Deutschland - Studie zur Situation des kurzen Films" kann hier heruntergeladen werden.

2014 untersuchte Jutta Wille für den Artikel Produktionsrealität vs. Gesetz – Deutscher Kurzfilm in Zahlen, der sowohl im SHORT report als auch auf shortfilm.de erschien, einen Teilaspekt – deutsche Kurzfilme auf Festivals – der Studie erneut, so dass hier einige Entwicklungen und Zahlen gegenübergestellt werden konnten.