Arquiteturas Film Festival 2021
Sie brachten etwa 35 Filme zum Thema BODIES OUT OF SPACE auf die Leinwand des schönen alten Kinos Sao Jorge.
Die offizielle Filmauswahl behandelt Themen wie Umweltgrenzen, Rassenungleichheit, Zersiedelung und die Verantwortung von Architekten bei der Gestaltung nicht nur von Räumen, sondern auch von Mentalitäten. Es liefen Experimental-, Dokumentar- und Spielfilme, die die Perspektive von internationalen Filmemachern, auf die Bedingungen unter denen der menschliche Körper existiert, repräsentieren.
Außerdem wurde in dieser 8. Edition ein Schwerpunkt auf angolanisches Kino und Themen gesetzt. Es liefen Produktionen der letzten Jahre. Ergänzt wurde das Programm durch Debatten und Ausstellungen, die die in den Filmen behandelten Themen vertiefen.
Wie in der Diskussionsreihe „Africain Habitat“, wo Formen sozio-urbanistischer und wohnungspolitischer Interventionen in städtischen Randgebieten im Mittelpunkt standen. Es ging um Perspektiven und Ideen zur Verbesserung der Lebensqualität für Gruppen mit knappen Ressourcen. Angesichts der beschleunigten Urbanisierung, der Globalisierung und der zunehmenden sozialen und räumlichen Ungleichheiten wurde die Dringlichkeit deutlich, über die Auswirkungen dieser Interventionen und den Aufbau integrativerer Städte nachzudenken.
Außerdem lief parallel im zweiten Stock des Kinos die Ausstellung „Mukandas da N'Guimbi“ (Botschaften aus der Heimat) wo Kreationen von den zwei angolanischen Künstlern, Lino Damião und Nelo Teixeira präsentiert wurden. Mit einer Vielfalt von Techniken nähern sich die Werke den Themen Architektur und Urbanismus. Sie interpretieren die Erfahrungen und Wahrnehmungen der Künstler in den informellen Vierteln ihrer Heimatstadt Luanda.
Der Besuch beim Arquitecturas Filmfestival war insgesamt sehr interessant. Ich lernte anwesende Filmemacher kennen und erfuhr von der Festivalleiterin unter anderem über die Schwierigkeit ein Festival zum Thema Architektur auszurichten. ArchitektInnen gelten in Lissabon nach wie vor als eine elitäre Gruppe in der Stadt. Doch das Architektur-Verständnis in der Filmkuration zielt bewusst auf den Einfluss von Räumen auf unsere Mentalität, unser Miteinander, und erweitert damit die Perspektive auf Architektur bis in das Privateste hinein. Durch den Fokus auf Angola und die internationalen Teilnehmer entstand in den besten Momenten des Festivals ein Gefühl von wichtiger globaler Auseinandersetzung mit der Frage: Wie wollen wir leben?
http://arquiteturasfilmfestival.com