MONSTRA – Lisbon Animated Film Festival 2022
In diesem Jahr fand das Animationsfilmfestival MONSTRA vom 16. bis zum 27. März statt. Mein Kurzfilm FULFILLMENOT wurde für das Triple X Screening zum Thema Erotik in der Animation ausgewählt und lief bereits am ersten offiziellen Abend des Festivals, weshalb ich schon am 17.03. nach Lissabon reiste, um bei der Vorführung dabei zu sein. Da dies die internationale Premiere meines Filmes und mein erster Festivalbesuch als teilnehmende Filmemacherin sein sollte, war ich sehr aufgeregt und gespannt auf alles, was mich erwarten würde.
Glücklicherweise gab es bei der Unterbringung keine Probleme, die Buchungskoordinatorin des Festivals versicherte mir, ich würde direkt nach meiner Ankunft in Lissabon trotz der frühen Stunde zum Hotel gehen und einchecken können – so war es dann auch. Ich bekam sogar eine Flasche Wein an der Rezeption als Willkommensgeschenk des Festivals und das morgendliche Frühstücksbuffet war auch in Ordnung. Die Freude über diese Umstände wurde erst später etwas gemindert als ich von den meisten anderen Filmemacher:innen, die ich kennenlernte, erfuhr, dass es bei ihnen teilweise ganz anders verlaufen war und sie „nur“ mit einem Stockbett im Hostel vorliebnahmen – ohne Frühstück und ohne Wein. Ich wunderte mich über diese recht willkürlich scheinende Verteilung der Gäste. Immerhin lagen alle Unterkünfte in der Nähe des Cinema Sao Jorge, wo die meisten Vorstellungen stattfanden. Dort ging ich nach dem Einchecken und Ausruhen auch gleich als Erstes hin, um am Welcome Desk meinen Festivalpass abzuholen und die Flyer der AG Kurzfilm zu überreichen, welche die Mitarbeiterin des Festivals im Kino auslegen ließ. Neben dem Pass bekam ich auch eine Tasche mit Katalog, T-Shirt, Trinkflasche und anderen Kleinigkeiten von MONSTRA. Meiner Meinung nach hätte das Team lieber an diesen Goodies gespart und stattdessen den Festivalkatalog in Farbe drucken lassen sollen.
Am frühen Nachmittag kontaktierte mich Rodrigo, ein Mitarbeiter des Festivals, der die Triple X Vorführung anmoderieren würde und schlug mir ein Treffen vor dem Screening vor, um kurz über meinen Film zu sprechen. Ich freute mich sehr darüber, da ich unsicher war, wie und wo ich andere Filmemacher:innen treffen sollte und gedachte Rodrigo danach zu fragen. Wir trafen uns also am Abend im Kino und verstanden uns auf Anhieb super. Er bat mich dann vor der Vorstellung kurz nach vorne, um ein paar Worte über meinen Film zu sagen. Leider fand zur gleichen Zeit die offizielle Eröffnungszeremonie in einem anderen Kino statt und das Triple X Screening war eher spärlich besucht. Das störte mich in dem Moment zwar kaum, da es für mich das erste Mal war, dass mein Film bei einem Festival gezeigt wurde und insgesamt einfach die Aufregung überwog, aber später als ich andere Screenings erlebte, fand ich es doch schade, auf die Resonanz verzichtet haben zu müssen. Am ersten Abend nahmen Rodrigo und andere Leute aus dem Team eine andere Filmemacherin und mich noch mit in eine Bar und zeigten uns ein wenig das Stadtzentrum. Leider organisierte das Festival keine offizielle Gelegenheit für die Teilnehmenden einander kennenzulernen und ich war darauf angewiesen, nach den Festivalpässen Ausschau zu halten und auf Leute zuzugehen. Das war natürlich kein Problem an sich, aber ich erfuhr von anderen Filmemacher:innen, dass sie bei anderen Festivals Partys oder Abendessen für das „Networking“ erlebt hatten. Insgesamt relativierte sich mein erster Eindruck, der so wahnsinnig positiv ausgefallen war mit der Zeit, da immer mehr solcher organisatorischer Lücken zutage traten.
Trotzdem entschied ich spontan einige Tage länger zu bleiben, weil ich tolle Leute kennengelernt hatte, die Filme von Tag zu Tag besser wurden und Lissabon auch einfach eine wunderbare Stadt ist, in der man Vieles unternehmen und sehen kann.
Ich bin sehr froh dort gewesen zu sein, danke der AG Kurzfilm für die Unterstützung und kehre motiviert und inspiriert nach Köln zurück.