Molodist - Kyiv International Film Festival 2013
Bericht von Marcus Heep (ZIMA)
Unser Abschlussfilm 'ZIMA' wurde im Studenten Programm beim MOLODIST Festival in Kiew 2013 gezeigt. Danke GERMAN FILMS und AG KURZFILM für die Unterstützung. Es war ein Genuss beim Festival anwesend zu sein.
Die Anfahrt und Abholung vom Flughafen war bestens organisiert. Ich persönlich mag es sehr, mich in fremden Städten durchzufragen, aber die Organisatoren nahmen mir das ab.
Unterbringung, Frühstück, Transport war auf einem sehr hohen Niveau, vor allem, wenn man nicht einmal etwas dafür bezahlen muss.
Die Kinos des Festivals haben alle überzeugt, das KINOPANORAMA ist eine Reise in sowjetische Zeiten, Nostalgie und Beklemmung inklusive.
Die meisten Spielstätten liegen nah beieinander und man hat stets die Möglichkeit sich spontan zu entscheiden. Wir mussten fast nie anstehen und es gab keinen Film, den wir nicht sehen konnten. Die uniformierten Platzanweiserinnen nahmen ihren Beruf bei reservierten Screenings sehr ernst und verwehrten den Zugang auch bei nur gering gefüllten Säalen. Da sie hauptsächlich mit grimmig dreinschauen beschäftigt waren, konnte dennoch man sehr leicht in den Saal schlüpfen.
Die Programmdirektoren, Jurybetreuer, Gästebetreuer waren allesamt leidenschaftliche Leute, die immer zu Gesprächen über die Filme bereit waren, zur Not auch nachts im Hotel. Das war eine sehr angenehme Erfahrung.
Das einzige arge Ärgernis waren zum Teil die Vorführungen. Da schien man sich zumindest bei den Kurzfilmblöcken wenig Mühe zu geben. Trotz vorhandener DCP's wurden teilweise nur Videodateien über verstaubte Beamer abgespielt. Die Argumente dafür waren schwach. 'Das Publikum interessiert sich nicht so sehr für Bildqualität wie ihr als Macher'. Na und? Dieses Schicksal traf nicht viele, aber doch einige der Teilnehmer. Als dann bei einem abendlichen Screening die Musikanlage der After-Party gecheckt werden musste und im Saal vor Basswummern der Ton nicht mehr zu verstehen war, sich die Organisatoren aber auch nach einigen höflichen und unhöflichen Nachfragen nicht bereit erklärten den Soundcheck zu unterbrechen, regten sich bei den Teilnehmern im Saal Mordsgelüste. Dafür gab es keine Entschuldigung. Nur Achselzucken, dass so etwas nicht zu ändern wäre.
Als Ulrich Seidls Film 'Paradies: Glaube' statt vom DCP nur als SD Kopie gezeigt wurde, konnte man am Zittern in Stimme und Händen des anwesenden Regisseurs spüren, dass eine Explosion nicht in weiter Ferne lag.
Man sollte als Teilnehmer unbedingt vorher (!) checken, wie der eigene Fim präsentiert wird.
Unbedingt lohnt es sich, seine Zeit nicht täglich beim Festival zu verbringen, sondern sich ein, zwei Tage der Stadt Kiew zu überlassen. Sie hält einige Überraschungen parat und hat für mich die Zeit beim Molodist Festival erst zu einem vollen Besuch werden lassen.
www.molodist.com/en