Bericht von Veronika Hafner und Nancy Camaldo (ALTER)
Am 23.10. landeten wir nachts im frostigen Kiew und erhielten dafür aber am Flughafen einen umso wärmeren Empfang durch Veronika, die sich neben ihrem Medizinstudium als freiwillige Helferin beim Molodist International Film Festival engagiert. Sie versicherte uns, bei allen Problemen oder Wünschen für uns da zu sein, und so fühlten wir uns gleich gut umsorgt.
Ins Hotel ging es mit Veronika im Transfershuttle. Der Blick aus dem Fenster entsprach dem, was wir von einer postsozialistischen Stadt architektonisch erwarteten. Eine achtspurige Straße, deren Verkehrsinsel ein Obelisk mit vergoldetem Sowjetstern krönt. Überhaupt durften wir in den nächsten Tagen feststellen, dass die Autos auf den Kiewer Straßen absolutes Vorrecht genießen. Fußgänger werden hauptsächlich durch unterirdische Malls geleitet, welche wohl den überirdischen Einkaufsbummel ersetzen sollen.
Und so schlängelten wir uns von Mall zu Mall vom Hotel zum Maidan, um dort unsere FreeWalking-Tour anzutreten.
Wir genossen unsere freie Zeit und versuchten, so viel wie möglich von der Stadt aufzusaugen, bevor wir im Festivalfieber versanken.
Und dennoch waren wir glücklich und dankbar, dass uns Maria Völzer und Andrea Wink von der AG Kurzfilm so fürsorglich mit gemeinsamem Abendprogramm oder exklusiven Einladungen der französischen Botschaft versorgten. So haben wir uns unter den anderen aus Deutschland angereisten Filmemachern sehr gut aufgehoben gefühlt und durch die tolle Organisation kamen bei manch einem von uns endlich wieder Klassenfahrtgefühle auf.
Nachdem wir zwei Tage mit Stadtführungen zugebracht hatten, konnten wir es kaum erwarten, als am dritten Tag der Workshop begann und wir endlich auch die ukrainischen Filmemacher näher kennen lernen durften. Das Workshop-Programm bot so viel Inspiration für Austausch und Diskussion, dass die Zeit während des Essens ausgiebig für den entstandenen Redebedarf genutzt wurde. Es war dabei sehr spannend auch die aktuelle politische Situation in der Ukraine zu debattieren, welche natürlich aus der Nähe eine ganz neue Perspektive offenbarte, die mir zuvor über die deutschen Medien nicht bewusst geworden war. Es entstanden dabei neue Freundschaften und wir schmiedeten bereits Pläne für kommende Filmprojekte.
Gerade auch der zweite Workshop-Tag erlaubte uns, durch die selbstständige Gruppenaufgabe in der Stadt einen intensiven Austausch und Perspektivenwechsel.
Am Ende waren wir alle sehr begeistert und dankbar darüber, dass wir bei dem Workshop der AG Kurzfilm dabei sein durften. Und so feierten wir den Abschied dieser wundervollen Woche voller neuer Impressionen mit der Vorführung unserer Filme in der deutschen Kurzfilmnacht.