Palm Springs International ShortFest 2014
Festivalbericht von Benjamin Chimoy (GABRIEL)
Das Palm Springs International ShortFest ist ein äußerst gut organisiertes Filmfestival, auf welchem man sich vor allem auf die Filme und die Vernetzung mit anderen Teilnehmern konzentrieren kann, da sich um alles andere hinter den Kulissen für einen gekümmert wird.
Es ist das größte Showcase und, wie viele sagen, die beste Veranstaltung für Kurzfilme in Nordamerika. Kurzfilme, welche dort Preise gewinnen, werden automatisch für Oskar-Nominierungen berücksichtigt. Dank German Films und der AG Kurzfilm durfte ich dieses Jahr mit meinem Film „Gabriel“ vor Ort dabei sein.
Das Zentrum des Geschehens war die Regie-Lounge im Renaissance Hotel. Dort erwarteten einen tagsüber Getränke, Snacks und extrem freundliche und hilfsbereite Volunteers. In diesem Hotel übernachteten auch die meisten Filmemacher. Dort fanden zudem auch die Panels und Roundtables statt. Bei den Panels handelte es sich um Vorträge von Filmprofis und bei den Roundtables wurden 2 bis 4 Branchenexperten mit bis zu 10 Filmemachern an einem Tisch zusammengeführt. Man durfte ihnen dann alle Fragen stellen, die einem auf dem Herzen lagen. Mit den anderen Teilnehmern konnte man zudem dort diskutieren. Die dortigen Einblicke in die amerikanische Filmindustrie waren sehr spannend und man sollte diese Veranstaltungen vor Ort auf keinen Fall verpassen.
Das Kurzfilm-Programm war sehr international und qualitativ hochwertig. Man merkte dem Programm an, dass die Juroren ein gute und professionelle Arbeit bei der Auswahl geleistet hatten.
Jeden Tag fuhren speziell für die Filmemacher eingerichtete Shuttles vom Renaissance Hotel in die diversen Kinos hin und zurück. Dies war vor allem wegen der Hitze sehr praktisch, denn zu Fuß zu gehen ist bei dem heißen Wetter in Palm Springs kaum möglich.
Falls man Filme im Kino verpasst hatte, konnte man diese zudem auch in aller Ruhe tagsüber im Film-Market auf DVD anschauen.
Die Kurzfilmblöcke waren thematisch geordnet. Mein Film „Gabriel“ lief im Queer-Programm, einer der meist besuchten Blöcke auf dem Festival. Dies liegt sicher mitunter daran, dass Palm Springs bekannterweise eine queere Hochburg ist.
Ich war sehr froh darüber, Udo Kier bei meiner internationalen Premiere wieder zu treffen. Ich hatte ihn schon in Deutschland zur Vorführung eingeladen, als wir uns bei den Dreharbeiten zu dem Film „Arteholic“ kennenlernten. Damals erzählte er mir schon viel Gutes über die Stadt seiner Wahl.
An jedem Abend gab es eine Party. Die Hotels, in welchen diese stattfanden, wechselten. Auch zu diesen Parties wurde man chauffiert und wieder abgeholt. Allerdings war die Abholung immer relativ früh. Wenn man noch länger auf der Party bleiben wollte war es aber kein Problem ein Taxi zu nehmen. Die Stadt ist klein und die Preise bleiben deshalb überschaubar. (10-20 $)
Was mir besonders auffiel, ist die Schnelligkeit, in der sich die Teilnehmer und Besucher vernetzten. Den Menschen dort bedeutet es sehr viel, schnell neue Bekanntschaften zu schließen. Fast sofort nach dem Händeschütteln folgte der Visitenkarten-Austausch und/oder die Internetvernetzung übers Handy.
Wer noch nie in Kalifornien war, wie ich, sollte die Chance nutzen um naheliegende Städte wie L.A. und San Francisco zu erkunden. Das Filmfestival „Frameline“ in San Francisco fängt nur einige Tage später an und es ist auf jeden Fall auch einen Besuch wert.
Fazit: Alles in allem hatte ich eine sehr schöne und vor allem produktive Festivalerfahrung, die ich nur weiterempfehlen kann.