New York Children Film Festival
Vom 23. Februar bis 18. März 2018 fand das NYICFF statt. Mit meinem animierten Kurzfilm „Cat Days“ nahm ich am Filmfest-Wettbewerb teil.
Die ungewöhnlich lange 4wöchige Dauer des Festivals erklärt sich dadurch, dass das Filmfest nur samstags und sonntags stattfindet, also an insgesamt 8 Tagen verteilt auf 4 Wochenenden.
Zumindest der Preis für animierte Kurzfilme ist Academy-Award-qualifizierend, führt also (bei Gewinn) direkt auf die „Oscar-Long-List“.
Laut Wikipedia ist das NYICFF das größte Filmfest für Kinder auf dem nordamerikanischen Kontinent. Ich vermute, dass die Basis für diese Einschätzung die Besucherzahlen sind. Man sollte dabei nicht auf die Idee kommen, dass es sich um ein großes unüberschaubares oder unpersönliches Filmfest handele.
Die Kommunikation im Vorfeld des Filmfests lief direkt, freundlich und unkompliziert ab. Innerhalb von 24 Stunden nach der Online-Einreichung meines animierten Kurzfilms „Cat Days“ bekam ich die Zusage. Es war überhaupt erst das 2. Festival, auf das ich eingereicht hatte. Derart begeistert buchte ich gleich den Flug nach New York. Bei dieser Entscheidung half, dass das Filmfest, wie bereits hier und da erwähnt, in New York stattfindet und nicht in z.B. Flint, Michigan.
Auch durch die 4wöchige Dauer bedingt, ist das NYICFF kein Industry-Festival. Es gab „Panels“ und „Talks“, auch, für mich interessant, mit dem Schwerpunkt Animation, aber keinen Film Market o.ä. Soweit ich es mitbekommen habe, waren bis auf spezielle Gastvorträge keine Vertreter von Hollywood-Studios zugegen.
Zu Gast waren Filmemacher aus aller Welt, allerdings kommen viele verständlicherweise nur für die Screenings der eigenen Filme und bleiben.
Ich blieb drei Wochen (bis zum Schluss). „Cat Days“ war Teil des thematischen Flimblocks „Boys beyond Boundaries“. Ursprünglich waren drei Vorführungen des Blocks angesetzt. Wegen eines Schneesturms wurde aber das zweite Screening um eine Woche verlegt, sodass ich nicht daran teilnehmen konnte. Das war besonders schade, weil es sich um eine Schulklassen-Vorführung mit geplanter ausführlicher Q&A-Runde handelte.
Vor dem Filmfest-Finale bekam ich eine Email, dass mein Film unter den letzten Dreien des Animations-Wettbewerbs gelandet sei und ich deshalb bitte unbedingt zur Award Ceremony erscheinen sollte. Logischerweise war mir damit ziemlich klar, dass ich gewonnen hatte. Mir ist nämlich kein Festival bekannt, bei dem auf der Preisverleihung zwischen den letzten drei Nominierten der Gewinner verkündet wird.
Nun, ich habe nicht gewonnen. Denn bei diesem Festival werden, à la Oscars, in jeder Kategorie die Nominierten und dann erst der Gewinner bekanntgegeben. Wie ich später von der Programm-Chefin erfahren habe, funktioniert der Modus folgendermaßen: eine Vorjury wählt ca. 15 bis 20 Filme aus allen Einreichungen aus. Aus diesen wählt dann eine Prestige-trächtig besetzte Jury die Gewinnerfilme aus. Es war trotzdem für mich ein schöner Abend und großartiger Abschluss. Die nominierten Filmemacher, und die Gewinner natürlich, wurden von der Festival-Leitung nach der Preisverleihung in eine Bar um die Ecke eingeladen. Wie ich später erfahren habe, hat die Programm-Chefin des NYICFF meinen Film noch anderen Festivals weiterempfohlen. Sie hat mich auch beraten, nachdem „Cat Days“ in Stuttgart den Grand Prix holte und damit doch noch auf die Oscar-Long-List kam.
Wer auf Filmfest-Partys aus ist, muss nicht auf dieses Filmfest gehen. Bis auf den Abschlussabend, waren die Filmemacher eher verstreut und gab es wenige Häppchen- oder Sekt-Empfänge. Aber ein freundliches professionelles Filmfest, das Kinder ernst nimmt (und daneben noch New York) erleben möchte, dem sei dazu geraten!
Ich muss noch erwähnen, dass die Show-und Tusch-Band während der Preisverleihung eine KINDERBAND war. Wie cool ist das? Sehr cool, genau.