New Directors / New Films 2011
23.03.-03.04.2011
Bericht von Simon Paetau (MILA CAOS)
Ich bin für meinen in Kuba gedrehten Kurzfilm MILA CAOS nach New York, zum Festival „New Directors, New Films“ des MoMAs und der Filmsociety of Lincoln Center, eingeladen worden. Bei der Organisation meiner Unterkunft und Anreise half mir German Films. Bei der Eröffnungsnacht im MoMA gab es nach anschließender Vorführung des Eröffnungsfilmes MARGIN CALL einen Cocktail für alle Regisseure und Veranstalter sowie Freunde des MoMA. Man erhielt die Möglichkeit, mit den Kuratoren des Festivals und den Regisseuren in Kontakt zu treten. Die Auswahl der Filme war sehr interessant: alle Filme waren sehr unterschiedlich; jedem haftete eine starke Notwendigkeit an, unbedingt diesen Film erzählen zu müssen. Die meisten Filme waren alle in größerem Format produziert worden, doch empfand ich diese trotzdem als sehr persönlich. Vor allem war mir der Film CIRCUMSTANCE von Maryam Keshavarz, ein Film über die Liebe zweier Frauen in der jugendlichen Subkultur Teherans, stark in Erinnerung geblieben. Der Film war von einer iranischen Post-Migrantin aus Kanada gedreht worden und mich interessierte ihre Haltung und Abgrenzung gegenüber dem iranischen traditionellen Kino, ihre Auseinandersetzung mit orientalischem Exotismus und der Humor ihres Films.
Inhaltlich waren alle Filme positioniert. Ich hatte den Eindruck, dass es weniger um eine spezifische kinematographische Erzählweise, als um die Haltung und Handschrift der Regisseurin und deren Sichtweise ging.“ Auch OUTBOUND (PERIFERIC) von Bogdan George Apetri aus Rumänien beeindruckte mich sehr. Es ging um den Wunsch einer Frau, vorwärts kommen zu wollen, die sich dabei aber immer auf der gleichen Stelle bewegte. Die Regisseure nach den Prozessen bei der Entwicklung ihrer Drehbücher zu befragen, war für mich sehr wichtig; manche hatten ihr Drehbuch in zwei Wochen, manche in zwei Jahren geschrieben. Mir wurde bewusst, dass bei aller Methodik und Struktur, man seinen eigenen Weg finden muss - am Ende zählt was auf der Leinwand zu sehen ist. Diese Beobachtung empfand ich als sehr befreiend, da ich in Deutschland, die ungeschriebenen „Regeln“ und die Methodik für Stoffentwicklung als sehr starr und einengend empfinde; nicht gerade vorteilhaft für den kreativen Prozess eines Autorenfilmers. Alle 28 ausgewählten Langfilme und 7 Kurzfilme waren eine kleine feine Selektion von Festivalfilmen des letzten Jahres, die in Cannes, Sundance oder Locarno uraufgeführt worden waren. Die Kurzfilme wurden separat vor Langfilmen präsentiert, mit einem jeweiligen Q&A (Question and Answer) nach jeder Vorführung, welche diesem einen großen Raum zukommen ließ. Ich war bei meiner ersten Präsentation noch sehr aufgeregt und holperte ein bisschen mit meinem Englisch. Bei der zweiten wurde es jedoch weitaus besser und ich knüpfte Kontakte zu der New Yorker Latinoszene, zum „Museo del Barrio“ und zum „Queens Museum of Arts“, die später den Film auch bei sich zeigen wollten. Die politische Organisierung der „Latinos“ war für mich enorm beeindruckend, da ich dies aus Deutschland in einem solchen Ausmaß nicht kannte. Ich hatte die Möglichkeit, Tania Bruguera kennenzulernen, eine wichtige zeitgenössische kubanische Künstlerin, sowie Jenny Livingston, Regisseurin von PARIS IS BURNING und viele mehr. Täglich wurden nur bis zu zwei Filme gezeigt, über einen Zeitraum hinaus von 10 Tagen, weshalb man viele Gelegenheiten hatte New York zu erleben, aber auch fast alle Filme des Festivals zu sehen. So ergaben sich etliche Einladungen und Kontakte zu New Yorker Künstlern und wenn man es denn wollte, auch zu Produzenten und Produktionsfirmen.
www.newdirectors.org
Ich bin für meinen in Kuba gedrehten Kurzfilm MILA CAOS nach New York, zum Festival „New Directors, New Films“ des MoMAs und der Filmsociety of Lincoln Center, eingeladen worden. Bei der Organisation meiner Unterkunft und Anreise half mir German Films. Bei der Eröffnungsnacht im MoMA gab es nach anschließender Vorführung des Eröffnungsfilmes MARGIN CALL einen Cocktail für alle Regisseure und Veranstalter sowie Freunde des MoMA. Man erhielt die Möglichkeit, mit den Kuratoren des Festivals und den Regisseuren in Kontakt zu treten. Die Auswahl der Filme war sehr interessant: alle Filme waren sehr unterschiedlich; jedem haftete eine starke Notwendigkeit an, unbedingt diesen Film erzählen zu müssen. Die meisten Filme waren alle in größerem Format produziert worden, doch empfand ich diese trotzdem als sehr persönlich. Vor allem war mir der Film CIRCUMSTANCE von Maryam Keshavarz, ein Film über die Liebe zweier Frauen in der jugendlichen Subkultur Teherans, stark in Erinnerung geblieben. Der Film war von einer iranischen Post-Migrantin aus Kanada gedreht worden und mich interessierte ihre Haltung und Abgrenzung gegenüber dem iranischen traditionellen Kino, ihre Auseinandersetzung mit orientalischem Exotismus und der Humor ihres Films.
Inhaltlich waren alle Filme positioniert. Ich hatte den Eindruck, dass es weniger um eine spezifische kinematographische Erzählweise, als um die Haltung und Handschrift der Regisseurin und deren Sichtweise ging.“ Auch OUTBOUND (PERIFERIC) von Bogdan George Apetri aus Rumänien beeindruckte mich sehr. Es ging um den Wunsch einer Frau, vorwärts kommen zu wollen, die sich dabei aber immer auf der gleichen Stelle bewegte. Die Regisseure nach den Prozessen bei der Entwicklung ihrer Drehbücher zu befragen, war für mich sehr wichtig; manche hatten ihr Drehbuch in zwei Wochen, manche in zwei Jahren geschrieben. Mir wurde bewusst, dass bei aller Methodik und Struktur, man seinen eigenen Weg finden muss - am Ende zählt was auf der Leinwand zu sehen ist. Diese Beobachtung empfand ich als sehr befreiend, da ich in Deutschland, die ungeschriebenen „Regeln“ und die Methodik für Stoffentwicklung als sehr starr und einengend empfinde; nicht gerade vorteilhaft für den kreativen Prozess eines Autorenfilmers. Alle 28 ausgewählten Langfilme und 7 Kurzfilme waren eine kleine feine Selektion von Festivalfilmen des letzten Jahres, die in Cannes, Sundance oder Locarno uraufgeführt worden waren. Die Kurzfilme wurden separat vor Langfilmen präsentiert, mit einem jeweiligen Q&A (Question and Answer) nach jeder Vorführung, welche diesem einen großen Raum zukommen ließ. Ich war bei meiner ersten Präsentation noch sehr aufgeregt und holperte ein bisschen mit meinem Englisch. Bei der zweiten wurde es jedoch weitaus besser und ich knüpfte Kontakte zu der New Yorker Latinoszene, zum „Museo del Barrio“ und zum „Queens Museum of Arts“, die später den Film auch bei sich zeigen wollten. Die politische Organisierung der „Latinos“ war für mich enorm beeindruckend, da ich dies aus Deutschland in einem solchen Ausmaß nicht kannte. Ich hatte die Möglichkeit, Tania Bruguera kennenzulernen, eine wichtige zeitgenössische kubanische Künstlerin, sowie Jenny Livingston, Regisseurin von PARIS IS BURNING und viele mehr. Täglich wurden nur bis zu zwei Filme gezeigt, über einen Zeitraum hinaus von 10 Tagen, weshalb man viele Gelegenheiten hatte New York zu erleben, aber auch fast alle Filme des Festivals zu sehen. So ergaben sich etliche Einladungen und Kontakte zu New Yorker Künstlern und wenn man es denn wollte, auch zu Produzenten und Produktionsfirmen.
www.newdirectors.org