New Directors / New Films 2015
18.-29.03.2015
Bericht von Nora Fingscheidt (BOULEVARD'S END)
Das auf internationale Nachwuchsfilme spezialisierte Festival „New Directors / New Films“ fand vom 18. bis 29. März 2015 zum 44. Mal statt. Es wird organisiert vom MoMA und der Film Society of Lincoln Center und findet an diesen beiden Orten mitten in Manhattan statt. Es handelt sich bei den meisten Filmen um erste, zweite oder dritte Langfilme – allerdings gab es hier Ausnahmen: ein ungarischer Regisseur z.B. lief dort mit seinem fünften Langfilm. Das Festival hat keinen Wettbewerb und ist dadurch sehr entspannt. Bei den meisten Filmen waren die Filmemacher anwesend und nach den Screenings gab es ausführliche Q&As.
Die Filmauswahl des Festivals ist wirklich handverlesen. Es wurden lediglich 26 Langfilme und 16 Kurzfilme aus der ganzen Welt gezeigt. Ein Großteil der Langfilme hatte seine Premieren in Cannes, Venedig, Locarno, Rotterdam oder Sundance, und beim „New Directors / New Films“ dann die U.S. Premiere; einige amerikanische Ausnahmen hatten hier Weltpremiere. Es gab zwei Kurzfilmprogramme und außerdem noch einige Kurzfilme, die vor Langfilmen liefen. Dieses insgesamt sehr kleine Programm führte dazu, dass die Atmosphäre des Festivals sehr familiär war. Egal ob Lang- oder Kurzfilmer, Organisatoren oder Kuratoren, man lernte sich schnell kennen, aß und trank zusammen. Jeden Tag gab es mindestens eine Veranstaltung für die Filmemacher und meistens war die mit einem guten Essen verbunden (Brunch, Lunch, Dinner, Cocktail, alles dabei). Die Einladungen dafür kamen jeweils ein paar Tage vorher per E-Mail. Es war wirklich alles sehr gut organisiert und man fühlte sich an jedem Tag wunderbar „versorgt“. Die Organisatoren und Kuratoren waren an jedem Tag dabei und kamen sogar nochmal ins Kino, um sich die Filme auf großer Leinwand anzuschauen.
Jeder Langfilm bzw. jedes Kurzfilmprogramm hat zwei Screening-Termine, einen im MoMA und einen im Lincoln Center. Im MoMA laufen die Filme in einem kleinen Kino, das eher wie ein Projektionsraum in einem Museum wirkt. Das ist eine ganz interessante Erfahrung, aber die größere Leinwand und das richtige „Kinogefühl“ hat man im Lincoln Center. Mit der Festivalakkreditierung bekommt man im Lincoln Center außerdem gratis Popcorn, Kaffee, Tee und Softdrinks. An beiden Orten ist die Bild- und Tonqualität sehr gut. Pro Tag finden zwei oder drei verschiedene Screenings statt. In der Woche beginnen die Filmprogramme ab 18 Uhr und am Wochenende ab 13 Uhr. Die Kurzfilmprogramme liegen auf den Mittags- und Nachmittagsterminen und sind dementsprechend nicht so gut besucht wie die späten Langfilmprogramme. Das Festivalpublikum besteht zum großen Teil aus intellektuellen New Yorkern, die ein Abo bei der Film Society haben und sich für ausländische Filme interessieren, außerdem aus jungen Filmemachern. Nach jedem Screening gab es viele Fragen und eine lebhafte Resonanz.
Künstlerisch und inhaltlich gesehen hat das Festival eine große Bandbreite. Es waren Filme aus allen Genres dabei. Es war aber auffällig, dass ein Großteil der Filme künstlerisch sehr anspruchsvoll und nicht unbedingt massentauglich ist. Vieles waren auch kleine Produktionen ohne großes Budget. Es gab teilweise auch wirklich experimentelle Lang- und Kurzfilme, die sich einer klassischen Dramaturgie völlig entziehen. Das hat mich überrascht; irgendwie hatte ich das nicht erwartet. In unserem Kurzfilmblock war unser Film zum Beispiel der einzige mit Dialog.
Das Festival bietet für Kurzfilmer leider keine Unterkunft. Stattdessen bekommt man einen „special reduced Hotel Deal“ für 170 Dollar die Nacht. Uns war das viel zu teuer; überhaupt ist New York eine sehr teure Stadt. Wir haben dann über AirBnB in Brooklyn (Bushwick) gewohnt und mussten jeden Tag etwa 60 Minuten einkalkulieren, um mit der Subway zum MoMA oder zum Lincoln Center zu kommen. Aber diese Fahrzeit nimmt man gerne in Kauf, denn die Stadt ist spannend. Da die Filmprogramme unter der Woche erst um 18 Uhr anfangen, bleibt nebenbei genug Zeit, um sich New York anzuschauen und trotzdem das Festival voll mitzunehmen.
Eine Reise zum New Directors/New Films ist in jedem Fall zu empfehlen!
Das auf internationale Nachwuchsfilme spezialisierte Festival „New Directors / New Films“ fand vom 18. bis 29. März 2015 zum 44. Mal statt. Es wird organisiert vom MoMA und der Film Society of Lincoln Center und findet an diesen beiden Orten mitten in Manhattan statt. Es handelt sich bei den meisten Filmen um erste, zweite oder dritte Langfilme – allerdings gab es hier Ausnahmen: ein ungarischer Regisseur z.B. lief dort mit seinem fünften Langfilm. Das Festival hat keinen Wettbewerb und ist dadurch sehr entspannt. Bei den meisten Filmen waren die Filmemacher anwesend und nach den Screenings gab es ausführliche Q&As.
Die Filmauswahl des Festivals ist wirklich handverlesen. Es wurden lediglich 26 Langfilme und 16 Kurzfilme aus der ganzen Welt gezeigt. Ein Großteil der Langfilme hatte seine Premieren in Cannes, Venedig, Locarno, Rotterdam oder Sundance, und beim „New Directors / New Films“ dann die U.S. Premiere; einige amerikanische Ausnahmen hatten hier Weltpremiere. Es gab zwei Kurzfilmprogramme und außerdem noch einige Kurzfilme, die vor Langfilmen liefen. Dieses insgesamt sehr kleine Programm führte dazu, dass die Atmosphäre des Festivals sehr familiär war. Egal ob Lang- oder Kurzfilmer, Organisatoren oder Kuratoren, man lernte sich schnell kennen, aß und trank zusammen. Jeden Tag gab es mindestens eine Veranstaltung für die Filmemacher und meistens war die mit einem guten Essen verbunden (Brunch, Lunch, Dinner, Cocktail, alles dabei). Die Einladungen dafür kamen jeweils ein paar Tage vorher per E-Mail. Es war wirklich alles sehr gut organisiert und man fühlte sich an jedem Tag wunderbar „versorgt“. Die Organisatoren und Kuratoren waren an jedem Tag dabei und kamen sogar nochmal ins Kino, um sich die Filme auf großer Leinwand anzuschauen.
Jeder Langfilm bzw. jedes Kurzfilmprogramm hat zwei Screening-Termine, einen im MoMA und einen im Lincoln Center. Im MoMA laufen die Filme in einem kleinen Kino, das eher wie ein Projektionsraum in einem Museum wirkt. Das ist eine ganz interessante Erfahrung, aber die größere Leinwand und das richtige „Kinogefühl“ hat man im Lincoln Center. Mit der Festivalakkreditierung bekommt man im Lincoln Center außerdem gratis Popcorn, Kaffee, Tee und Softdrinks. An beiden Orten ist die Bild- und Tonqualität sehr gut. Pro Tag finden zwei oder drei verschiedene Screenings statt. In der Woche beginnen die Filmprogramme ab 18 Uhr und am Wochenende ab 13 Uhr. Die Kurzfilmprogramme liegen auf den Mittags- und Nachmittagsterminen und sind dementsprechend nicht so gut besucht wie die späten Langfilmprogramme. Das Festivalpublikum besteht zum großen Teil aus intellektuellen New Yorkern, die ein Abo bei der Film Society haben und sich für ausländische Filme interessieren, außerdem aus jungen Filmemachern. Nach jedem Screening gab es viele Fragen und eine lebhafte Resonanz.
Künstlerisch und inhaltlich gesehen hat das Festival eine große Bandbreite. Es waren Filme aus allen Genres dabei. Es war aber auffällig, dass ein Großteil der Filme künstlerisch sehr anspruchsvoll und nicht unbedingt massentauglich ist. Vieles waren auch kleine Produktionen ohne großes Budget. Es gab teilweise auch wirklich experimentelle Lang- und Kurzfilme, die sich einer klassischen Dramaturgie völlig entziehen. Das hat mich überrascht; irgendwie hatte ich das nicht erwartet. In unserem Kurzfilmblock war unser Film zum Beispiel der einzige mit Dialog.
Das Festival bietet für Kurzfilmer leider keine Unterkunft. Stattdessen bekommt man einen „special reduced Hotel Deal“ für 170 Dollar die Nacht. Uns war das viel zu teuer; überhaupt ist New York eine sehr teure Stadt. Wir haben dann über AirBnB in Brooklyn (Bushwick) gewohnt und mussten jeden Tag etwa 60 Minuten einkalkulieren, um mit der Subway zum MoMA oder zum Lincoln Center zu kommen. Aber diese Fahrzeit nimmt man gerne in Kauf, denn die Stadt ist spannend. Da die Filmprogramme unter der Woche erst um 18 Uhr anfangen, bleibt nebenbei genug Zeit, um sich New York anzuschauen und trotzdem das Festival voll mitzunehmen.
Eine Reise zum New Directors/New Films ist in jedem Fall zu empfehlen!